Kurzfilm Archives - Page 2 of 22 - PewPewPew - PewPewPew

Diese auf TikTok besonders viralen Blender-Kurzvideos von Mr. Friend, in denen Monster oder andere Katastrophen in nervöser POV auftauchen und mit Ängsten wie Megalophobie, Thalassophobie oder Submechanophobie spielen – also kurz gesagt: große Dinger, häufig im oder unter Wasser – finde ich durchaus reizvoll und stellenweise auch gut gemacht. Mit der Zeit wirken sie jedoch recht inflationär. Ein paar Mal ist das spannend, aber es nutzt sich schnell ab.

Dieses 360°-Video dagegen beweist das Gegenteil: Als Astronaut fällt man in ein schwarzes Loch und erlebt den Event Horizon auf eine angenehm desorientierende Weise – vor allem, wenn man es am PC anschaut und verzweifelt mit der Maus versucht, den Überblick zu behalten, statt einfach über den Bildschirm zu wischen. Das fand ich gerade doch effektiv.

Es wird vermutlich sehr schwer für Spike Jonze, jemals die technische Perfektion von Welcome Home zu übertreffen. Der 2018 erschiene Kurzfilm, in dem FKA Twigs schwerelos durch einen sich ständig transformierenden Raum voller Linien und Farben tanzt, gehört zu den verblüffendsten Regiearbeiten des US-amerikanischen Filmemachers, der seinen Erfindungsreichtum hinter der Kamera unzählige Male unter Beweis gestellt hat. Egal, ob bei Spielfilmen, Musikvideos oder Werbung: Jonze’ Kino ist nicht von dieser Welt.

Immer wieder entführt er uns in ungeahnte Zwischenräume, nicht selten wortwörtlich. Schon in seinem Leinwanddebüt Being John Malkovich war es ein Stockwerk, das sich zwischen der siebten und achten Etage eines Bürogebäudes in New York City befand. Auch in seinem neuesten Kurzfilm, den er – genauso wie Welcome Home – im Auftrag von Apple gedreht hat, verliert sich Jonze an den Orten, die für gewöhnlich unserer Vorstellungskraft überlassen sind. Vergesst den grauen Alltag und kommt mit in die bunte Welt von Someday.

In den ersten Momenten des Films channelt Pedro Pascal noch ganz die Energie von Joel aus The Last of Us, wenn er gedankenverloren durch die Gegend läuft. Es dauert jedoch nicht lange, bis sich die Stadt um ihn herum in ein magisches Labyrinth verwandelt – zuerst zu den nachdenklichen Gitarrenklängen des spanischen Singer-Songwriters Guitarricadelafuente, der Pascals Einsamkeit mit einer tröstenden Umarmung in Form des Songs “Conticinio” begegnet und sogar das kalte Blau in etwas geheimnisvoll Wärmendes verwandelt.

Schlussendlich stößt Pascal dennoch die Menschen von sich ab, bis ein helles Licht durch die gedeckten Farben bricht und sich ein gelb-orange-rotes Pulsieren entfaltet, das den Rhythmus von “Perfect (with Sia)” annimmt und gar nicht mehr aufzuhalten ist. Kein müdes Schleppen mehr, sondern jeder Schritt ein Ereignis, das von der Musik abgefedert und befeuert wird. Jede Drehung eine Verwandlung und dann das große Finale auf der Straßenkreuzung, als hätte Jonze gerade erst Steven Spielbergs West Side Story gesehen.

Häuser, die in riesige transparente Tücher gehüllt sind. Straßenzüge, die wie aus kräftigem Karton ausgeschnitten wirken. Und eine Route, die vielmehr einem grenzenlosen Abenteuerspielplatz als einer Einbahnstraße gleicht. Unter anderer Hand käme das alles kitschig und unbeholfen herüber. Jonze arbeitet aber mit einer entwaffneten Mischung aus Neugier, Präzision und Gelassenheit, sodass man sich diesem Spaziergang nicht entziehen kann. Kein Stunt, sondern ein Ausprobieren, als wäre das die einzige logische Filmsprache.

Wie kann es sein, dass Jonze seit zwölf (!!!) Jahren keinen Spielfilm ins Kino gebracht hat? Someday ist ein weiteres Filmgedicht, bei dem man am Ende komplett vergisst, dass es sich um Werbung handelt. So mühelos im Einklang mit der Musik und Bewegung: Nur wenige Filmschaffende besitzen diese Coolness, egal, in welchem Gebiet sie unterwegs sind. Weder “gewollt” noch “nicht gekonnt”: Jonze bewegt sich mit purer Lust und Leichtigkeit, genau wie Pascal, der wirkt, als hätte er sein ganzes Leben auf einer Broadway-Bühne verbracht.

Gastbeitrag von Pew-Freund Matthias Hopf

Weniger Kurzfilm und eher Pitch für mehr, wie so oft, aber nicht notwendigerweise ein Sidequel zu Porco Rosso, sondern zum Beispiel auch ein Erkundungsvideospiel wie Jusant oder The Wind Waker. Sehr schöne Texturen und Vibes, tolle Musik. Wäre schön, wenn sich daraus mehr ergibt.

Illustrator Lucas Etcheverry stampfte im Alleingang diesen wunderschön designten Kurzfilm namens LINE im Pixel-Art-Style aus dem Boden, der für mich wie ein Intro eines verlorengegangenen Videospiels wirkt. Besonders großartig finde ich die vielen Anzeigen mit ihren hübschen Oberflächen und grafischen Elementen. Diese kurzen Gif-Filmschnipsel kennt man noch gut aus Tumblr-Zeiten, wo Filme wie Ghost in the Shell oder andere Animes mit ihren Interfaces und Action-Sequenzen für kurze Sekunden glänzen durften. Dass aus diesen jetzt ein ganzer Film entsteht durch so einen Rückkopplungseffekt findet ich sehr charmant. Ich würde dieses Spiel gerne sofort anzocken.

In a South African desert, Niki and his team are testing the latest man-made supersonic vehicle. The bloodhound. His goal is to break the record set by the Thrust SSC in 1997. During the test Niki suffers an accident that puts him on the brink of death.

Not fully recovered from his injuries, Niki decides to gather his courage and try again…

“I have been, and always shall be, your friend.”

Die Firma OTOY veröffentlichte einen neuen, inzwischen dritten Star Trek Kurzfilm und mir bleibt die Spucke weg und gleichzeitig kein Auge trocken. 765874 Unification
wurde gemeinsam von William Shatner und den Estates von Gene Roddenberry sowie Leonard Nimoy produziert, Shatner selbst spielt erneut Kirk und Robin Curtis kehrt als Lt. Saavik zurück. Nach den Teasern Memory Wall und Regeneration, eher Teaser-chen für das Roddenbery Archive, zeigt Unification das Ende von James T. Kirk und seiner Ankunft im “Himmel”. Er wird begrüßt von Saavik, blickt auf seine lange Karriere bei Starfleet und trifft am zuletzt auf Spock. Wie ein Geist trifft er auf Spock am Totenbett und gemeinsam blicken sie ein letztes Mal zur untergehenden Sonne.

Die VFX von OTOY sind schlicht atemberaubend und wahrscheinlich sehen wir hier das beste De-Aging aller Zeiten. It’s not there 100%, but 98% – good enough! Shatners subtile Mimik wirkt nie leblos, seine Augen blühen vor Lust auf die nächste Reise, dem nächsten Abenteuer gewiss und sei es nur der Tod selbst. Dazu unterstreicht diese Erzählung auch den oft unterschlagene Anziehungskraft der Kameradschaft. Viele Menschen rollen mit den Augen, wenn es um Science Fiction und High Concept Erzählungen aus Star Trek geht und die sind sicherlich auch der Door-Opener, aber die Menschen werden nicht lebenslange Fans dieser Figuren, weil der Warp Drive so cool aussieht, sondern weil diese Charaktere bedingungslose Opferbereitschaft füreinander zeigen und eben gemeinsam den Warp Drive reparieren werden; egal, wie viel es ihnen abverlangt, in dem Wissen: Am Ende schaffen wir es gemeinsam, weil wir uns haben.

Also, chapeau an OTOY, vielen Dank an William Shatner und die Produzenten, den Regisseur Carlos Baena (der auch schon Star Trek: The Cage vor zwei Jahren kreierte) und auch Michael Giacchino, der Musik hierfür beisteuerte. Einen besseren Abschied für diese Figuren kann man sich nicht wünschen und dass der 93-jährige Shatner hier sein Erbe bis zuletzt beschützt und zu Grabe trägt, stimmt mich dankbar und traurig zugleich. Ich bin neben meiner großen Liebe natürlich auch ein Trekkie, auch wenn mir die Filme und die Geschichten der TOS immer reichten und mein Wissen sich darauf größtenteils beschränkt. Daher holt mich das durchaus schon ab, ich kann aber den Gedanken, nein, eher die Hoffnung nicht abschütteln, dass eine ähnliche Möglichkeit für Luke Skywalker und Mark Hamill auch noch existiert. Dass die drei großen Figuren des Star Wars Universums sich nicht noch einmal so umschließen durften, treibt mich wahrscheinlich bis zum Rest meiner Tage um.

Hier noch Interviews mit Shatner und Curtis: (weiterlesen…)

Eine Reihe an Mockumentaries über Pokémon zeigen, wie groß und deep das Lore dieser Welt ist und gleichzeitig wie groß die Möglichkeiten eines einzigen Creators sind. Mit der Unreal Engine und der AI-Stimme von David Attenborough ausgestattet, ergeben sich heutzutage Videos über die geliebten Taschenmonster im Stil echter Tierdokus wie bei Planet Earth, mit ähnlicher Ästhetik und stimmigen Erzählungen aus dem Off.

Ich weiß auch nicht so recht, wieso mich das so einnimmt. Ich glaube, wie man an mehreren Beiträgen über die Poké-Welt hier im Blog sah, stand das für mich immer im Zentrum und weniger das Kämpfen mit den Tieren. Womöglich war deshalb auch Snap immer mein Lieblingstitel und im Prinzip sind diese Videos nur die Weiterentwicklung davon. Ich habe nach der Silber/Gold-Edition auch nichts mehr gespielt und hatte große Hoffnung in das ultimativ enttäuschende Arceus gelegt, mich wieder ins Game zurückzuholen.

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Vor knapp zehn Jahren schlug Paul Johnsons (aka OtaKing) Star Wars TIE Fighter Kurzfilm im Fandom ein wie eine Bombe. Es gab noch keine Sequel-Trilogie, moderne Star Wars Animation hatte gerade erst mit Rebels einen weiteren Versuch neben den Clone Wars Shows gewagt und insgesamt war nach Disneys Lucasfilm-Übernahme Aufbruchsstimmung zu spüren. Johnsons Kurzfilm verzauberte eine ganze Generation von Fans deshalb, weil er zeigte, was mit der Marke noch alles möglich sein könnte, indem er eine Schlacht der Rebellenallianz gegen das Imperium inszeniert – aber als Anime. Es sollte wieder knapp zehn Jahre dauern bis Lucasfilm mit Star Wars Visions einen Selbstversuch starten sollte.

Besonders war dazu, dass OtaKing das Ding eigenständig ohne Hilfe über Jahre kreiert hatte, eine labor of love. Seit damals folge ich ihm auf YouTube und bin daher über sein neuestes Projekt lange informiert gewesen, weil er in vielen Livestreams seine Arbeit aufschlüsselte. Nun kurz vor dem Release von Alien: Romulus und nach sieben Jahren Arbeit ist sein Kurzfilm Alien: Monday fertig und erneut ein viraler Hit geworden.

Ich bin grundlegend ein Fan dieser Arbeit und habe enormen Respekt vor der Leistung und dem Endresultat. Gleichzeitig ist die jankiness der Animationen, die zuvor bei Raumschlachten eher feature als bug war, nun doch etwas irritierend. Einstellungen werden zu lange gehalten, die sklavische Fanhaltung gegenüber der Welt und dem Design von Alien widerspricht nahezu jeglichen originellen Gedanken. Das ist vorprogrammiert und so gewollt, aber auch ein bisschen schade. Da empfand ich zum Beispiel Scavengers Reign, ganz offensichtlich auch von Anime und Moebius-Comics inspiriert, erfolgreicher in der Inszenierung sowie Zeichnung einer eigenen Welt und Geschichte.

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In einer gerechteren Welt wäre ellis so groß wie Taylor Swift. Okay, das ist vielleicht dick aufgetragen, aber ihr Debüt im Jahr 2020 kurz vor der Pandemie, Born Again, fand ich sehr spitze und besonders die Singleauskopplung “Pringle Creek” sehe ich gerne und häufig in einen Replays auf Spotify. Für das neue Album no place that feels like veröffentlichte sie nun einen gleichnamigen Kurzfilm, der die Musivkideo des bisherigen Singleauskopplungen zusammenschneidet. ellis läuft dabei durch typisch nordamerikanische Landschaften. Industriefelder, Autobahnunterführungen, riesige Neon-Tankstellen, and the likes. Das holt mich ab, das gibt mir ein Gefühl von Zuhause.