Politik - PewPewPew

I’M IN YOUR AREA

02 Nov, 2022 · Sascha · Politik · 0 comments

Überwachungskünstler Sam Lavigne baute einen Supercut aus über 600 Stunden geleaktem Polizeihelicoptermaterial, das hochauflösende Zoom-Shot unseres Alltags zeigt.

Two things are immediately striking to me about the footage. First, I am amazed and disturbed by the level of detail that the camera is able to capture, by the proximity it achieves. The police helicopters are not merely tracking groups of people, they are nearly able to identify individual faces. Second, I am struck by the design of the interface itself: the sci-fi overlay of street names, borders, parcel numbers, target distances, and so on.

It’s as if the makers of this camera system have used the fantasy surveillance aesthetics commonly found in cop movies and TV shows as a design guide for their real system. They have transformed those clichéd surveillance tropes into reality.

Unterlegt mit “Hacker” von Death Grips ergibt sich eine tanzbarer Cybersurveillancealptraum.

Bill Maher kann man mögen oder nicht, aber mit seinen Warnungen zu Donald Trump lag er in den letzten Jahren immer richtig. Er wird auch leider mit seiner These zum “Slow-Moving Coup” Recht behalten.

Trump wird selbstverständlich erneut kandidieren, alleine schon aufgrund der drohenden Gefängnisstrafen, und bereitet aktuell hinter den Kulissen seiner Partei alles vor, sodass sich die Republikaner völlig unabhängig auch einer reellen Siegchance hinter ihn stellen werden und das Wahlergebnis anfeinden werden. Wir schlittern auf eine Krise zu, die alles bisherige überschatten wird.

Vielleicht aber macht Merrick Garland ja doch noch seinen Job. Wir können nur abwarten und zusehen. Schrecklich.

Frank Herberts Dune ist natürlich eher Science-Fantasy statt Science Fiction, doch die neue Filmadaption von Denis Villeneuve bietet genug Anschlusspunkte, sodass sich Astrophysiker Dr. Andy Howell in seiner Serie Science vs. Cinema den Filmideen überraschend aufschlussreich widmen kann.

Weiterhin fasst Dune-Lore-Tuber Quinn’s Ideas Dunes verwobene Politikwelt zusammen, welche im Film nicht wirklich vollends dargestellt wurde. Relativ viel wird nur impliziert, angerissen oder komplett den Buchlesern überlassen, die ihre Freunde nach dem Kinobesuch aufklären müssen. Hoffentlich zeigt uns Villeneuve im nun ja recht wahrscheinlichen Sequel dann mehr Szenen mit der Spacing Guild, Imperator Shaddam IV. und aus dem Landsraad.

How It Started

How It’s Going

“I’m so sick of fucking Donald Trump, man.” – Alex Jones, 2021

VICE News und der großartige Videokünstler und MAGA-Slayer Vic Berger IV. zeigen rund ein halbes Jahr nach der Abwahl von Donald Trump, wie es um seine sykophantischen Alt-Right Mediengrifter steht. Alex Jones, Roger Stone, Tim Pool, Scott Adams – der ganze menschliche Abschaum, die Trumps MAGA-Manie befeuerten, die Teilung Amerikas weiter vorantrieben und zumindest kurzfristig davon mächtig profitierten.

Doch nichts ist mehr wie es einmal war. Bei Trump ist keine Metapher zu plump oder generisch, daher kann man die Entwicklung mit Nietzsche sehr gut zusammenfassen: “Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.” Einige dieser Typen, hauptsächlich sind es ja Männer, sind eben sogar in den Abgrund reingefallen, um nicht zu sagen, dass Trump sie mit hinuntergezogen hat.

Doch Trumps Abgrund kennt keinen Boden, sodass sich viele aktuell im freien Fall befinden. So ist zum Beispiel Trumps früherer Anwalt und “America’s Mayor” Rudy Giuliani kurz vor dem Bankrott, während sich legale Probleme häufen.

Nature is healing. Hopefully. Wie auch immer, ich könnte mir noch mehr dieser Arschlöcher jetzt vorknöpfen, aber schaut einfach das Video selbst. Es hat Berges typischen Stil und ist einfach sehr lustig und tut in der Seele gut.

The Void. We all feel it, to varying degrees. And we all try to fill it in different ways. In the first episode of Filling The Void, a collaboration between Vic Berger and VICE News, we take a look at how various figures from the MAGA movement are doing in a post-President Donald Trump America.

Dazu passt übrigens auch diese großartig surreale Animation von Steven Crowders Alpträumen. Vor ein paar Wochen wollte er Ethan Klein von H3-Podcast interviewen. Aus der geplanten Debatte über Masken und sonstige Right-Wing-Talkingpoints wurde aber nichts, weil Ethan Crowder austrickste und sich gar nicht darauf einließ. Stattdessen schaltete er den liberalen Talkshow-Moderator Sam Seder dazwischen, mit dem Crowder sich nicht in einer Diskussion messen lassen möchte. Im ersten Moment rutschte ihm sogar buchstäblich ein “What a fucking nightmare” raus. Dieser Alptraum von Aamon Animations genial und sehr amüsant visualisiert: (weiterlesen…)

Joe Biden ASMR

29 Jun, 2021 · Sascha · Politik · 0 comments

ASMR funktioniert für mich nicht, zumindest nicht so, wie das Verfechter immer behaupten. Aber das? Das relaxt mich.

Annapurna feiert den Neustart

24 Jan, 2021 · Sascha · Film,Politik · 0 comments

Gott sei Dank.

Klar, natürlich finde auch ich das neue Bernie-Meme von Bidens Inauguration zum Schmunzeln. Das Foto an sich ist zweifelsohne lustig. Der ehemalige Primary-Kandidat und Gewinner der Internetherzen sitzt dort bei der Amtseinweihung des politischen Mitstreiters angezogen wie ein Opa bei der sonntäglichen Tanzvorführung seiner zweitliebsten Enkelin. Dazu kommt die Maske, die den Gesichtsausdruck verwehrt und somit die sperrige Körperhaltung mehr betont. Selbstverständlich kommt dazu das authentische Outfit: Nicht nur trägt Bernie die gleiche Jacke wie in seinem letzten viralen Hit, was ihn noch nahbarer erscheinen lässt als er ohnehin schon vernommen wird, nein, er trägt auch übergroße und ulkige Handschuhe, die ihm eine Unterstützerin vor einiger Zeit schenkte. Bestes Accessoire bleibt natürlich der Schnellhefter.

Ein Bild verfestigt sich: Bernie, der Schaffer, der zwar lieb Frau Gaga zunickt, aber mental bereits den nächsten Gesetzesentwurf anpackt, um das Leben der Menschen zu verbessern. Diese prunkvolle Show? Zeitverschwendung eigentlich, wird aber pflichtbewusst ertragen.

Also klar, das Foto ist natürlich super lustig. Andererseits überrascht mich die Viralität doch sehr. Ich möchte fast sagen: Kommt, Leute, jetzt ist doch mal genug. Die besondere memetische Qualität liegt in der Simplizität des Bildes: Grumpy old white guy sitzt dort rum und kann via Photoshop quasi überall hingepflanzt werden. Die Anwendungsmöglichkeiten sind endlos.

Und zuerst machen sie Sinn: Bernie erscheint in anderen politischen Kontexten, historischen Treffen, Sitdowns in der Popkultur. Bernie findet Platz in Rivendell, beim Treffen der Rebellenallianz auf der Home One, etc. Spätere Entwürfe lassen Bernie in anderen Memes auftauchen, am Ende nimmt Bernie auch einfach am familiären Lagerfeuer Platz. Komplett ohne Sinn oder Gedanke. Und ja, dann ist es doch jetzt wirklich auch mal gut. Die Lebensdauer eines Memes variiert stark; und Bernie brennt doppelt so hell wie andere Überflieger und daher prognistiziere ich eine kurze Halbwertszeit voraus. Vielleicht wird man wieder auf ihn bei zukünftig passenden Events zurückgegriffen, aber jetzt scheint das doch durchgespielt zu sein.

Dazu ist das Meme aber auch etwas problematisch. Nein, natürlich nicht etwa misogyn, wie andere Tweets das kritisierten, da seine Haltung bei der Amtseinweihung – der Vizepräsidentin, dazu mit Migrationshintergrund – ein falsches Signal setze. Sondern es ist symptomatisch dafür, wie sich große Teile der Linken in den USA ihre ikonische Figur und dadurch auch sich selbst sehen, zumindest der Teil der Medienelite. In den USA ist er “Crazy Bernie” für die Einen, der nette alte weiße man, den man noch “stanen” darf, ohne dass es problematisch wird für die Anderen. Die Antwort auf das frustrierende Demokratische Establishment, der deklarierte Feind.

Dabei lohnt sich ein europäischer Vergleich, also ein Blick in die politische Normalität: Pluralistische Parteiensysteme. Bernie, das muss man klarstellen, ist programmatisch Mitte-Links aufgestellt; einer, der sich wohl im linken Flügel der SPD gute Gespräche mit Kevin Kühnert führen könnte. Niemand, der für deutsche Verhältnisse empörende Forderungen auf den Tisch knallt. Das betont er selbst in Interviews. Doch legislativen Erfolg hatte Sanders selten. Die New York Times schrieb mal über ihn: “Big legislation largely eludes Mr. Sanders because his ideas are usually far to the left of the majority of the Senate”.

Bernie ist ein eben Mann fürs Große, ein Typ mit Ideen. Seine Gedanken sind sicherlich richtungsweisend und in ihrem progressiven Kern positiv zu bewerten, doch seine jahrzehntelange Karriere im Kongress weist wenige Erfolge auf, was Politico auch auf ihn zurückführt, denn “rarely [did he] forge[…] actual legislation or left a significant imprint on it.” Nicht nur sein Fehler, klar. Seine Ziele finden bei Wahlen keine Mehrheiten. Feel the Bern? So ging es 2020 noch deutlich weniger als der klaren Minderheit 2016. Egal, was das Internet einen hat glauben lassen. Obwohl Millenials und Generation Z die Mehrheit der Bevölkerung stemmen, machen Wähler über 65 Jahre ein Viertel des Primary Votes aus.

Daher hilft auch das Meme nicht. Bernies Grumpiness wird mit den Fehlschlägen seiner Ideen memetisch vereint und weitergereicht. Die Progressivität des Außenseiters, der fehlplatziert in ikonischen Bildern auftaucht, sticht dadurch noch mehr heraus. Und hier findet im Unterschied zu Biden eine memetische Verknüpfung von Meme-Objekt und eigentlicher Policy statt. Das Foto ist lustig, klar. Aber der Preis ist, dass das Meme einer Verniedlichung gleichkommt, was somit auch mit einer Verniedlichung seiner Policy-Ideen einhergeht. Noble, wenn auch unerreichbare Ziele, so der Sinn. Braucht man gar nicht erst zu probieren. Vielleicht steckt also unterbewusst eine große Spur von Galgenhumor darin? Vielleicht endlädt sich auch hier zeitgleich passend zur Amtsübergabe eine immense Anspannung in einer Rückkehr zu Memes aus einfacheren Tagen. Ich weiß es nicht.

Wie auch immer. Genug. Zeit, dass die Arbeit beginnt.