Ich glaube, dass mir All Out War – auch wenn mir der Arc sehr gut gefiel – ein wenig meinen Appetit in Sachen Zombie Comics gesättigt hat, denn ich habe noch nicht über das Ende hinaus gelesen und muss auch noch eine Review schreiben. Vielleicht spornt mich ja die Veröffentlichung der zwölf Ausgaben in einer hochwertigen Hardcover Edition an, die dazu nur mit Charlie Adlards originalen Bleistiftzeichnungen überzeugt. Die Ausgabe erscheint am 1. Oktober, die offizielle Seite hat ein paar Leseproben und der Künstler selbst hat Folgendes zu sagen:
I’ve always enjoyed books that show the ‘process,’ and All Out War certainly does that. Presenting the pencils as they are is an interesting thing, because they were done to show an inker what to do. So, at times, they are rough, fudged, incorrect…etc, but hopefully still provide an insight as to what goes into making a comic book.
And just sometimes it’s nice not to have a finished thing. To be able to see the little bits of ‘magic” occurring in the happy accidents of random pencil marks, which were never intended for anyone other than Stefano to see, where I wasn’t caring that it would be seen by a wider audience, makes it all a little bit bolder.

Image Comics
Die Gerüchteküche brodelt – Spoilerspekulationsalarm! Angeblich soll AMCs The Walking Dead bereits in der kommenden fünften Staffel den Oberbösewicht Negan einführen (hoffentlich gespielt von der laut Charlie Adlard offiziellen Vorlage Henry Rollins – it’s the only way!). Die Meldung habe ich von Moviepilot, die sich auf ihre Schwesterseite Moviepilot.com berufen, die wiederum einen kleinen Fetzen aus dem offiziellen AMC Blog und Interview mit EP David Alpert haben. Der sagte dort nämlich Folgendes:
Q: What one element from the show do you wish was in the comic?
A: It’s more like things in the comic that I can’t wait to get to. I cannot wait until we introduce Negan. He is just like the coolest f—ing character on the planet. You thought the Governor was bad news?
Q: Negan’s worse?
A: [Laughs] Man, wait until you meet Negan! He’s one of the greatest villains ever created. It’s so exciting.
Ich habe mal in fetten Buchstaben markiert, was hier wirklich wieder “news-worthy” an der gesamten Sache war. Ein EP kann es also kaum erwarten, bis eine bekannte Figur aus den Comics in der Serie vorgestellt wird. Oha, das bedeutet natürlich gleich, dass die Figur jetzt in der fünften Staffel bereits zu sehen ist, oder? Immerhin berichten es diverse, nicht wenige, Internetseiten heute wieder.
Seufz. Hier ein eher saftigeres Zitat von Robert fucking Kirkman aus dem April dieses Jahres:
As far as Negan casting goes, Scott and I are always talking about who we would put in that, it’s definitely on our minds, and there are definitely a lot of candidates. But I wouldn’t expect Negan too terribly soon, although he is definitely in the plan. It’s a 99% lock that he’s going to be in the show eventually, so be on the lookout for that.
Natürlich wird Negan irgendwann in der Serie auftauchen (entschärft und ohne fucks, ich weine jetzt schon), aber wenn der Schöpfer der Serie, der wohl bereits im April den groben Plan der fünften Staffel wusste, meint, dass man die Figur nicht allzu früh erwarten sollte, dann hat das mehr Aussagekraft als die Vorfreude eines Executive Producers.
Es wäre ohnhin ganz schön früh, wenn Negan auftauchen würde. Ich verfolge bewusst keine Spoilerblogs oder Set-Berichte, deshalb weiß ich auch nicht welche Figuren, ob und welche Figuren bei gewissen Shoots gesichtet wurden. Scott Gimple und seine Autoren haben aber acht Folgen lang mit Terminus den Hunter-Plot der Comics extrem ausgebaut. Dort waren es lediglich sechs Ausgaben, die im Sammelband “Fear The Hunters” erschienen. Diese haben keine große Infrastruktur und leben als Kannibalen von der Hand in den Mund. Was auch immer man gerade auf der Straße aufgabeln kann, wird gegessen. Rick und seine Gruppe fällt ihnen zum Opfer, woraufhin sich Dale aus dem Comics verabschieden muss. Der “Tainted Meat!”-Moment wird daher wohl einem anderen Charakter untergeschoben. Insgesamt kann man jedoch einschätzen, dass Terminus daher wohl die erste Hälfte der Staffel bis zur Winterpause dominieren dürfte. Zumindest wird Gareth laut dem Trailer mit der Gruppe mitgehen. Oder so. Es wäre eine Überraschung, wenn Rick und seine Survivor bereits nach einer Folge aus Terminus entlassen werden oder fliehen könnten.
Basierend aber auf dem bisherigen Ausbau der bestehenden Plots, wird Gimple die Savior und Negan dann wohl erst in der sechsten Staffel bringen dürfen. Vorher gibt es erst einmal noch ie Bewältigung der Hunter, den Weg nach Alexandria, die Machtkämpfe mit Davidson sowie die Horde – wenn sie den Comics folgen. Das wäre aber mehr als genug Stoff für eine solide Staffel. Ich könnte mich auch komplett irren und Negan taucht tatsächlich auf, aber das wäre ziemlich überraschend. Vielleicht wird sein “Ta Ta” Moment auch der Cliffhanger der fünften Staffel und Negan taucht bereits tatsächlich auf. I wouldn’t hold my breath though.

Skybound/Image Comics
Ist jetzt schon ein wenig älter, aber ich will das unbedingt im Blog haben, insbesondere weil wir uns im dazugehörigen Wowcast sehr aufgeregt hatten: Rick Grimes zeigt den Fuckers wo es langgeht. Einer der coolsten Momente des Comics (oben) wurde nämlich durch AMCs Fuck-Verbot im Cliffhanger der vierten Staffel verwässert (“screwing”).
Über die Ironie eines Schimpfwortverbotes in einer der brutalsten US-amerikanischen Zombieserien muss ich ja wohl nichts mehr sagen, aber ich bin Andrew Lincoln sehr dankbar, dass er sich scheinbar stark dafür einsetzte, dass eine zweite Version für die DVD-Veröffentlichung gedreht wird. Außerdem muss man Scott Gimple ja ohnehin danken, dass man nun Comic-Momente verfilmt. Anyway, here it is in all its glory.
Hier das offizielle Panel zum The Walking Dead Comic mit Autor Robert Kirkman und Zeichner Charlie Adlard. Ich höre mir das später an und gib dann meinen Kommentar ab, weil ich noch nicht aktuell bin. (via)
Wie immer hier der erste Trailer der neuen Staffel The Walking Dead frisch von der Comic-Con. Leider packt der mich persönlich so gar nicht, sonst gab es immer große Vorfreude meinerseits, aber was man hier plant, ist mir völlig unbekannt – bis auf den Weg nach Washington. Das beunruhigt mich jedoch überhaupt nicht wie die für frühere Staffeln. Wie ihr wisst, habe ich als enormer Fan der Vorlage ohnehin eine schwierige Beziehung zur Serie (Reviews zu allen Episoden), aber die solide letzte Staffel unter der Führung von Showrunner Scott M. Gimple lässt mich Großes erwarten.
Dass man die Terminus-Geschichte recht schnell durcherzählt, finde ich gut, denn ich hatte wirklich keine Lust den Hunters-Plot aus den Comics derart ausgedehnt zu erleben. Es ist aber auch wiederum recht schade, immerhin wurde die gesamte zweite Hälfte der vierten Staffel auf dieses ominöse Terminus gehypet. Deshalb darf man wohl ein bisschen Splatterhorror erleben und das war’s dann wohl. Oder man zeigt hier die halbe Staffelhälfte mit einigen Bits, die man schon hat. Ich finde den Trailer nämlich ein wenig verwirrend. Hier mal ein paar Zitate aus dem Comic-Con Panel (via): (weiterlesen…)
Skybound hat eine neue Walking Dead Actionfigur vorgestellt, die Ende des Monats exklusiv auf der San Diego Comic-Con verkauft wird – und danach natürlich auf eBay landet, wo sie in meinen Besitz überwandern wird. Ezekiel kommt mit seinem bekannten Schwert/Stock/Dingens und wird in Farbe und der alternativen Schwarz-weiß-Version für alle Puristen verfügbar sein. Leider ohne Shiva.

Robert Kirkman führte ein ausführliches Interview mit einem armen, unvorbereiteten Fragensteller von MTV, dem unbekannt war, dass Comic und Fernsehserie nicht auf dem gleichen Stand sind. Diesen Umstand konnte Kirkman jedoch professionell umschiffen und dennoch ein paar sehr interessante Antworten liefern.
Negan
As far as Negan casting goes, Scott and I are always talking about who we would put in that, it’s definitely on our minds, and there are definitely a lot of candidates. But I wouldn’t expect Negan too terribly soon, although he is definitely in the plan. It’s a 99% lock that he’s going to be in the show eventually, so be on the lookout for that.
Im letzten WoWcast zu The Walking Dead habe ich bereits vorhergesagt, dass Negan erst Mitte der sechsten Staffel auftaucht und ich glaube, dass mir diese Aussage das quasi bestätigt. Wenn Henry Rollins, von dem sich Charlie Adlard für die Figur inspirieren ließ, nicht Negan spielen wird, machen die Kreativen einen großen Fehler. Der Typ ist perfekt.
Spin-Off
As far as the spin-off goes, I’m actively working with [Showrunner] Dave Erickson on that, and we know when our proposed release date is — although I can’t tell you that, obviously. We’re working towards that show, and it’s gonna be awesome.
Als die Meldung des Spin-Offs vor einiger Zeit verlautet wurde, war der viel und häufig geäußerte Unmut verständlich. Schließlich hatte man zunächst eine Hauptserie zu reparieren, bevor es an weitere Entwicklungen zu denken gilt. Doch wenn die vierte Staffel eine Tendenz in die Richtung der Qualität dieses Spin-Offs gibt, darf man wieder hoffen. Ebenfalls gilt es zu hoffen, dass AMC die viel verdienten Dollar mit der IP ausnutzt um in einem neuen Setting eine komplett eigenständige und originelle Geschichte zu erzählen.

Spoiler bis einschließlich TWD #125
All Out War
We’re definitely going to go into some unexpected directions… “All Out War” has been a pretty fast-paced monumental storyline that’s changing a lot of things about “The Walking Dead” universe. People are going to see how things are going to be wrapped up in the next issue, and I don’t think they’re going to be wrapped up in any kind of expected way.
They’re going to lead into issue #127, which is going to be a really big deal. Everything about “All Out War” for me that’s exciting has been how it’s going to affect the stories going forward, and seeing this world evolve as people continue to live in it long term is really the main appeal to “The Walking Dead.”
This world is evolving in a big way, because of the things Rick and Negan are doing.
Es ist etwas komisch über den Ausgang zum “All Out War” Arc zu schreiben, wenn dieser bereits für alle abgehandelt worden und die letzte Ausgabe seit Mittwoch erhältlich ist. Ich hatte aber bisher keine Zeit diesen Artikel zu schreiben, wollte jedoch unbedingt ein kleines Pendant zu meinem erwartungsvollen Gedankenmix “Im Auge des Sturms” verfassen. Deshalb bewies ich enorme Balls of Steel und werde die Ausgabe erst heute lesen.
Es ist ein kleines Wunder, dass ich noch nicht gespoilert wurde. Doch die Comic-Nerds sind eben noch einmal eine ganz andere Sparte als die Seriengucker, was ich begrüßend feststellte. Und dennoch. Die Gefahr war da und groß. Immerhin schwebt Der potentielle Tod von Rick Grimes über diesem giganten Sammelband und Kirkmans Aufbau unterstreicht das. Auf seine Kommentare generell kann wie immer wenig gegeben werden, denn “some unexpected directions” kann schließlich alles bedeuten.
Immerhin wissen wir aber, dass Negan sterben wird. Ob die Klinge von Rick jetzt tief genug eindrang, um lebensnotwendige Adern zu durchtrennen, oder ob sie nur einen kleinen Schnitt verübte, spielt keine Rolle, da es die verseuchte Klinge ist, die Michonne und Jesus nach dem Angriff der Savior fanden. Wie wir in den vergangen Ausgaben sahen, funktionierte die abscheuliche Idees des Aggressors und er wird hier keine Ausnahme bilden.
Viel interessanter ist jetzt der Ausgang für Rick, Michonne, Andrea, Carl und jeden anderen Charakter, den uns Kirkman und Adlard über die Jahre ans Herz wachsen ließen. Negan forderte Rick vor genau 26 Ausgaben heraus, ihm den Hals durchzuschneiden. Es würde keine Rolle spielen, die Savior würden seine Leute doch voll Blei pumpen. Nun hat Rick die Herausforderung nach einem schönen Schachzug – ob Negan diesen kaufte oder nur sarkastisch dies vortäuschte und Rick nur schneller war, spielt dabei eine geringere Rolle – und langer Verzögerung angenommen und es wird sich zeigen müssen, ob sich die Drohung von damals in die Tat umsetzen wird.
Seit Negans Einführung haben wir schließlich die innere Logik der Savior besser kennengelernt und erkennen müssen, dass Negans Leute, bis auf wenige, kranke Ausnahmen, alle an ihm zweifeln und ihn fürchten. Ein Umsturz durch seinen plötzlichen Tod würde wohl eher einem Befreiungsschlag gleichkommen, als weitere aggressive Handlungen hervorrufen. Somit könnte der plötzlich eintretende Frieden ohne weitere Tode gemeint sein, wenn Kirkman sagt: “I don’t think they’re going to be wrapped up in any kind of expected way.”
Man muss sich aber in Erinnerung rufen, dass Kirkman bisher kaum eine Möglichkeit offen gelassen hat, die Handlung und Dramatik durch diese Art von Plot Device zu verstärken. Er gehört eindeutig zur G.R.R. Martin Schule der Autoren und sein Universum bot bisher wenig positive Wendungen für seine Figuren. Aber dann wiederum wäre es auch eine verpasste Chance, wenn es zwischen den verfeindeten Gruppen Friede, Freude, Eierkuchen gäb. Es gilt laut Kirkman als sicher, dass Rick sein Leben im Laufe der bis jetzt geplanten 300 Ausgaben verlieren wird. Er lässt keine Möglichkeit auf der Seite liegen, zu betonen, dass dies Carls Geschichte ist. Noch einmal einen solchen großen bedeutungsvollen Arc aufzubauen, wäre schwierig und aufwendig.
Ich kann mich nicht entscheiden. Und genau aus diesem Grund habe ich die Ausgabe noch nicht gelesen. Der All Out War Arc mit all seinen philosophischen Gesprächen über Opferbereitschaft, Glaube und Hoffnung ist die perfekte Möglichkeit Rick in großartiger Art und Weise unter die Erde zu bringen. Er würde zum ultimativen Märtyrer für diese große Gruppe werden – für alle, inklusive den Leuten, die früher unter Negan lebten. Kirkman steht auf große Tode, das hat er mehrfach verkundet. Er kündigt aber auch gleichzeitig gerne große Wendungen an und spielt mit dem Marketing, das beherrschte er schon immer. Die Spannung könnte nicht größer sein.
Ich liebe diesen Comic.
Es war schon immer klar, dass trotz den monströsen Kreaturen, dem Ursprung der Apokalypse und der Umformung unserer Gesellschaft, schlussendlich der Mensch selbst sein ultimativer Gegner in der Welt von The Walking Dead sein sollte. Es steht in der DNA der Geschichte geschrieben. Spätestens seit der entscheidenden Machtprobe zweier Männer um eine Frau, dem ältesten Konflikt der Welt, am Ende des ersten Bandes, schien dies die größte Bedrohung in dieser Welt. In gewisser Hinsicht hat sich nie viel verändert.
Autor Robert Kirkman hat dies bereits früh in seiner Geschichte um Rick und seine Überlebenden aufgezeigt. Seit dem Showdown mit dem Governor schien ein Wiederaufleben dieses drohenden Untergangs der besonders ironischen Art unausweichlich. Es gab immer wieder aufkeimende Gefahren wie die Hunter oder die Marauder, und bereits seit dem ersten Volume wissen wir, wie Kirkmans Figuren in dieser neuen Welt ihre Moral definieren und das Endresultat ist stets gleich: Am Ende hilft nur Gewalt und die Eliminierung dieser Gefahr ist unausweichlich. Rick hat diese Lektion durch den Angriff des Governors gelernt, aber noch eine weitere: Angriff ist die beste Verteidigung. Dies zeigt er im 20. Band auch auf fulminante Art und Weise, aber es erscheint nie völlig überraschend oder, wie viele Fans Kirkman bereits seit der Einführung der Figur von Negan vorwerfen, redundant.

Skybound
Inzwischen dürfte klar sein, dass Negan alles andere als ein zweiter Governor, oder auch nur die Kehrseite dieser Medaille ist, wie ich es noch vor zwei Jahren vermutete. Negan hat viele Idiosynkrasien, die ihn so beliebt machen, dass viele Fans sich den wahrscheinlichen Tod und Wegfall der Figur kaum wünschen können. Die Ironie dabei: Negan müsste gar nicht aus dem Comic ausscheiden. So dramatisch sein Eingang ins Geschehen um Rick und seine Überlebenden auch war, so undramatisch ist sein Angebot. Die Hilltop und Ezekiels Königreich konnten unter Negans Diktakt leben. Inwiefern sich sein Zuspruch für Schutz auch in Wahrheit auswirkte, werden wir nie erfahren. Aber eine Situation wie der Angriff einer Horde auf die Alexandra Safe Zone wäre mit Negan sicherlich leichter gewesen als ohne seine Unterstützung, denn auch er würde ungern Produzenten verlieren. Ein Leben unter Negan wäre kein Zuckerschlecken gewesen, aber es wäre ein Leben gewesen, eine Alternative. Und in dieser Welt, wie Kirkman sie zeichnet, gibt es nicht viele Optionen, an deren Ende das Überleben gesichert ist.

Skybound
Nun liegt all das in Scherben. Die Alternative, so oft sie auch angeboten wurde – selbst nach horrenden Verlusten auf der Seite der Savior – wurde stets von Rick abgeschlagen. Deshalb sind auch die Vorwürfe an Kirkman so unverständlich. Negan muss gar nicht so anders als der Governor sein. Er stellt nur eine weitere Gefahr dar. Die wichtige Veränderung fand innerhalb der Überlebenden, und insbesondere bei Rick statt. Seit dem Angriff auf die Safe Zone und der Zerlegung der Horde, war es ruhig. Fast schon zu ruhig, wie sich viele Leser oft beschwerten. Aber es fand eine unglaublich wichtige Entwicklung statt. Rick und seine Gruppe sahen, dass diese Apokalypse, so schrecklich sie auch sein mag und so schwer die unausweichliche Rückkehr nach dem natürlichen Tod in dieser neuen Welt auch zu schlucken ist, machbar ist. In “A Larger World” ging es um nichts anderes. Und deshalb ist auch die Option Negan nicht möglich. Rick und seine Figuren haben die große Freiheit genossen und wieder Hoffnung getankt, ein Rückfall in eine niedere Position ist nicht mehr möglich, vorher würde man dafür kämpfen und sich für dieses neue Ideal opfern.
Und genau dies erleben wir jetzt. Der Angriff auf Negans Unterschlupf ist großartig inszeniert. Gleichzeitig erleben die Bewohner der Hilltop entgültig, dass sie unter ihrem momentanen Anführer niemals wieder in den Genuss von Freiheit kommen würden. Die Terrorherrschaft Negans würde nie beendet werden. Später übernimmt Maggie das Kommando und soll für eine großartige Wendung sorgen, inklusive einem Badass-Moment, der seinesgleichen sucht in der langen Geschichte dieser Figur. Doch auch der glorreiche Plan, Negan in seiner Festung festzunageln, schlägt leicht fehl. Rick wird in einer finalen Opferrolle daran gehindert, weil die Leute inzwischen zu sehr an ihn glauben und so übernimmt Holly für ihn aus freien Stücken. Sie ist es auch später, die vor den Toren Alexandrias angekarrt wird und als trojanisches Pferd Rick und Co. in die Bredouille bringt. Binnen weniger Panels verabschieden wir uns von mehreren Figuren, während Negan seinen Sieg feiert. Erneut ist er zu überheblich, aber dies wurde längst zu einem Charakterzug, den wir alle genießen.

Skybound
Wieso ihn aber bisher nichts zu Fall brachte, ist kaum zu erklären. Larger-than-life bedeutet wohl auch Too-large-for-death. Wenn es eine Kritik geben kann, dann die, dass sein Tod bisher ausgeblieben ist. Negan, anders als der Governor, steht an vorderster Front. Er ist stets im Rampenlicht und könnte von einem Sniper oder auch einer normalen Handwaffe getötet oder immerhin mal getroffen werden. Seine Plot Armor wird sichtbar und die Verschiebung seines unausweichlichen Schicksals auf das Ende dieser langen Doppelvolumes wird immer erkennbarer und lässt die Konstruiertheit der Geschichte durchblicken.
Wie Dwight, der binnen kürzester Zeit drei Savior umlegen und Jesus retten kann, einfach nicht den richtigen Moment findet, sagt jedoch mehr über ihn aus als Negans Plot Armor. Dwight ist der vielleicht interessante Charakter im laufenden Comic, als dass seine Ausrichtung nicht klar erkennbar ist. Die Angst einer Hydra in Negans Unterschlupf ist unbegründet, da die Spannungen zwischen ihm und vielen Einwohnern deutlich und teilweise in den Gesichtern der Figuren selbst unverkennbar ist. Im Falle von Dwight ist dies sogar buchstäblich gemeint. Innerlich wird er wohl auf Ricks Sieg hoffen, hält sich aber stets das Hintertürchen offen, in Negans Truppe zurückzufallen. So schrecklich das auch für ihn wäre, er würde dies akzeptieren und ein Leben nennen. Denn für ihn, anders wie für unsere Gruppe, scheint Negan noch eine Option. Sollte sich dies nicht ändern, könnte er die Achillessehne in Ricks Plan sein.
Dass der Plan, die Comics zwei Mal pro Monat zu veröffentlichen, so gut funktioniert, ist jedoch überraschend. Charlie Adlards Kunst befindet sich zwar nicht auf dem künstlerischen Höhepunkt, doch die Geschichte gibt eine Vielzahl für Splash Pages und Double Spreads her, die atemberaubend sind und die Dramatik dieser Geschichte lebendig werden lassen. Vorwürfe, man könnte Figuren kaum noch voneinander unterscheiden oder dass viele männliche Figuren aussehen wie Rick, sind nicht nur unbegründet, sondern schlicht falsch.
Random Thoughts:
– Negans One-Liner über Lucille II ist wahrscheinlich mein Lieblingszitat des Comics
– Ich will nicht glauben, dass Shiva gestorben ist und getreu dem Motto, dass Comicfiguren, deren Tod nicht explizit gezeigt, am leben sind, verlasse ich mich hier drauf: “Shiva is one of the three main Hindu Gods. She is known as the Destroyer. However, in conjunction with Brahma the Creator and Vishnu the Preserver, Shiva is an essential part of an endless cycle of existence.”
– Dass Ezekiels Untertanen bei dem Angriff so scheitern, fand ich ein wenig überzeichnet
– Als Eric in den Armen von Aaron stirbt, habe ich ein paar Tränchen verdrücken müssen.
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