Review: The Walking Dead, Volume 19: March To War - PewPewPew

walkingdeadvol19Der Krieg ist unausweislich. Wir wissen dies nicht nur dank der seit über 30 Ausgaben herrlich ausgearbeiteten Atmosphäre seitens Kirkman, sondern auch auf Grund der bereits während der Veröffentlichung dieses Volumes angelaufenen Pressemachinerie für den kommenden Sondersammelband All Out War. Bevor dieser jedoch beginnen kann, müssen finale Linien in den Sand gezogen werden und March To War erledigt nicht nur dies, sondern unterstreicht erneut sowohl die Bedrohung durch Negan und die Brisanz der Situation als auch Ricks größte Schwächen.

In der sich bildenden Allianz ist die Hilltop weiterhin die unsichere Konstante. Ohne Gregorys Wissen bildet Jesus eine kleine Gruppe von Freiwilligen, die sich der übergeordneten Armee anschließen können. Dies kann nur schiefgehen. Gregory als Wildcard dürfte ebenfalls im späteren Verlauf noch interessant werden; zunächst aber muss Jesus seine Eingeweihten selbst unter Kontrolle halten. So versucht nämlich einer seiner Wächter, Kal, die Saviors zu warnen.

Wir erfahren, dass es fest instanzierte Meldepunkte gibt und Negans System wirklich beeindruckend funktioniert. Es ist ja weiterhin fraglich wie Ricks Leute und Alexandria so lange unbemerkt bleiben konnten, aber da die Abstände nie näher spezifiziert werden, geht das schon in Ordnung so. Immerhin kann Jesus die Situation schnell beruhigen ohne Verdacht zu schöpfen und das alleine untermalt erneut die Ignoranz der Savior.

thewalkingdead19panel1
Skybound

Am anderen Ende von D.C. treffen Rick und Co. zum ersten Mal auf Ezekiel. Michonne und Shiva haben ein kurzes Standoff, aber nach ein paar Seiten hat sich alles beruhigt. Die Gruppenanführer können sich alle ein Bild vom beeindruckenden “Königreich” machen, aber nach wie vor scheint nichts Alexandria an Komfort überbieten zu können. Ein weiterer Grund für die Siedlung zu kämpfen. Die Strukturen im Königreich selbst sind ebenfalls höchst interessant und nach dem theatralischen Eingang von Ezekiel in den Comic fällt seine Maske verhältnismäßig schnell.

Er offenbart Rick die Probleme seiner Siedlung und mit Michonne hat er sowas wie ein kleines Date auf dem Dach der Schule, wo wir seine Entstehungsgeschichte (inklusive wie und warum der Typ einen Tiger hat!) erfahren und die beiden sich näher kommen. Sie lächelt und scheint in Ezekiel tatsächlich die Erleichterung zu finden, die sie schon seit Ewigkeiten sucht. Basierend auf den bisherigen Entwicklungen und Kirkmans Vorliebe für dunkle Enden kann dies nichts Gutes für Michonne bedeuten.

thewalkingdead19panel2
Skybound

Dwight befindet sich ebenfalls dort und scheint eine Meuterei bei den Savior vorzubereiten. Alles scheint zu funktionieren, doch dann erscheint Negan unerwartet am Tor von Alexandria. Er will seine Anteile etwas früher haben und wartet auf die Rückkehr von Rick. Eine erneute Suche nach Lebensmitteln wird vorgeschoben, sodass die Abwesenheit nicht verdächtig ist. Interessanterweise jedoch wird diese Abwesenheit durch Spencer genutzt, der Rick verrät und sich als möglicher Nachfolger vorschlägt, sofern Negan ihn zum Anführer ernennen und Rick erledigen würde. Holy cow! Und selbst Negan gefällt dies überhaupt nicht. Er ersticht Spencer kurzerhand und beendet somit diese nervige Storyline.

Spannenderweise begründet er dies durch seine persönliche Ablehnung für Verrat. Erneut betont# Negan also die Möglichkeit, dass, sofern seinem System – ganz egal wie unfair und brutal es auf den ersten Blick erscheint – Folge geleistet wird, eine friedliche Herrschaft und Koexistenz möglich ist. Und hier gelingt Kirkman eben mit dieser Figur der Geniestreich. So unberechenbar Negan auch in seinen Interaktionen scheinen mag und so brutal sein Eingang im Comic auch war, er folgt einem inneren Kodex. Ganz im Gegenteil zu der psychopatischen Episode des Governors.

thewalkingdead19panel3
Skybound

Rick ist dies jedoch egal. Er hat gesehen wozu die Savior fähig sind und will nach dem Aufkeimen seiner Hoffnung in den Ausgaben vor #100 nicht von seiner Vision abhalten. Negan muss sterben und er sieht eine Möglichkeit dazu als dieser in einem Van davonfährt. Sein Anschlag geht so schief wie nur möglich und sogar Andreas Schicksal scheint kurzzeitig besiegelt zu sein. Nur in letzter Sekunde kann der erneut exzellent vorbereitete Negan durch eine Befreiungsaktion der neu geformten Allianz vertrieben werden. Der Krieg hat begonnen.

Dummerweise hat Rick erneut durch seinen Übermut den Überraschungseffekt verspielt, was aber durchaus positive Auswirkungen auf den gesamten Konflikt haben wird. Rick hat außerdem erfahren, dass Negans Gruppe zahlenmäßig gar nicht mehr so enorm überlegen ist nach den letzten Angriffen und zum momentanen Zeitpunkt sehr verletztlich ist. Außerdem wird er taktisch unkonventioneller denken müssen als der bisher dominierende Aggressor. Genau hier wird der kampferfahrene Rick womöglich überlegen sein durch seine Konflikte mit dem Governor. Vielleicht hat er etwas dazugelernt.