Review: The Walking Dead, Volume 16: A Larger World - PewPewPew - PewPewPew

Es sind harte Zeiten für Alexandria. Rick und Gruppe haben gerade einen Putschversuch abgewehrt, doch der wirkliche Gegner naht schon am Horizont. Der bevorstehende Winter in Verbindung mit der Nahrungsmittelknappheit droht Einige, wenn nicht die ganze Gruppe dahinzuraffen. Während Rick Carl zu Bette bringt, beobachtet eine vermummte Person aus der Ferne Alexandria durch ein Fernglas.

The Walking Dead hat seine Höhen und Tiefen, das weiß jeder, der die Comics auch nur ein paar Ausgaben verfolgt hat. Doch insbesondere die Ruhe in “We Find Ourselves” nach dem Knall in Volume 14 war einigen Lesern ein Dorn im Auge. Alles zu ruhig. Kirkman lasse alles dahinplätschern, während der Hauptfokus auf der TV-Serie liegt. Dass dies nicht so ist und Kirkman noch lange nicht ideenlos ist, beweist “A Larger World”.

(Spoilers!) Wir treffen auf Jesus, einen Typen, der schwört, dass er auf der Suche nach anderen Gruppen von Überlebenden ist. Er wird von seiner eigenen Gruppe weggeschickt und soll Handelsverbindungen eingehen. Ein verlockendes Angebot, doch die Zeiten haben ihre Narben in Ricks emotionalem Kompass hinterlassen. Er weiß zwar, dass sie die Lebensmittel gut gebrauchen könnten, doch kann er Jesus trauen?

Sie nehmen Jesus gefangen und wissen nicht, was sie mit ihm tun sollen. Er kann die Wahrheit sagen, aber auch die Position der Siedlung an seine Leute, eventuell gefährliche Hunde, weitergeben. Es ist eine nette Parallele zur TV-Serie, die jeodch konträr zur Serie ausgeht, denn schlussendlich überwiegen einfach die möglichen Vorteile das Risiko und Rick, Carl, Andrea, Glenn und Michonne begleiten Jesus zu seinen Leuten. Auf der Fahrt stellt sich heraus, dass Jesus ein Entfesselungsexperte ist und sich die ganze Zeit hätte befreien, sie im Schlaf töten können, was er nicht tat. Eine gute Basis für gegenseitiges Vertrauen.

Jesus führt sie zu auf einer Anhöhe gelegenen und passend benannten Siedlung namens “Hilltop”, der es an nichts wirklich mangelt. Mehr als 200 Bewohner leben dort relativ idyllisch zusammen, lediglich Schusswaffen fehlen. Nach einem Vorfall stellt sich heraus, dass die Siedlung unter der Tyrannie eines Außenstehenden namens Negan leidet, der Lebensmittel erhält und im Gegenzug nicht die Siedlung plattmacht. Es ist ein Rückblick in ein paralleles Universum, in dem Rick vor dem Governor eingeknickt wäre. Die Verhandlungen mit dem Anführer und Rick sind schnell: Rick hat nichts zum Tauschen. Doch das mag nicht so ganz stimmen, denn die Bewohner haben gesehen, wozu Rick und Co. fähig sind. Sie sollen sie von Negan befreien und erhalten im Gegenzug Lebensmittel.

Kirkman beweist, dass in seiner Geschichte noch schier unendliches Potential steckt. Klar, die Rivalrie zwischen der Hilltop und Negan erinnert an den Woodbury-plot um den Governor aber diese Konflikte sind nun nicht unwahrscheinlich in der Apokalypse. Außerdem gewinnt die Konstellation durch Ricks Gruppe einen interessanten Twist. Wir bewegen uns nun auf der Zielgeraden zu Issue 100, bei dem laut Kirkman die Scheiße dampfen wird. Ich kann mir also vorstellen, dass die Prämisse von “The Larger World”, dass dort draußen mehr ist als nur Zombies (die ohnehin in den letzten Ausgaben nur zu lästigen Nebensächlichkeiten reduziert wurden) noch interessant und wegbereitet sein wird für die Zukunft des Comics. Doch so idyllisch wie gerade alles wirkt, wird es nicht lange bleiben, insbesondere wenn das nächste Volume “Something to Fear” heißt.


Ein wenig ärgerlich bei diesem Volume sind die uneinheitlichen Cover. Die Cover bei TWD sind ja meist ohnehin nur Marketingspaß und werden Wochen im voraus entworfen, lange bevor die Skripte fertig sind, sodass es oft inhaltliche Diskrepanzen gibt. Aber dieses Mal sind sie wirklich durcheinander und uneinheitlich. Insbesondere der Schriftzug gefällt mir gar nicht. Die Vorschau auf die kommenden Ausgaben zeigt, dass man wohl weiterhin mit dem Volumetitel auf den einzelnen Ausgaben weitermachen möchte. Finde ich ein wenig blöd, aber was will man machen.

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