Review: The Walking Dead, Volume 18: What Comes After - PewPewPew

Ja, was kommt nach dem Knall im letzten Volume? Die Truppe um Rick kehrte nach Hause, Maggie und Sophia sind bei der Hügelspitze zurückgeblieben, doch Rick heckt natürlich einen Plan aus. Diese Terrorherrschaft von Negan muss beendet werden. Doch bevor Rick seine Pläne genauer formulieren kann, steht Negan schon vor der Tür. Öffnet die Tore, Schwanzlutscher, Zeit Proviant abzugeben. Negans Eintritt in den Comic war und ist so dramatisch wie es nur sein kann. Und Kirkman hat sichtlich Spaß mit seinem neuen Bösewicht, der links und rechts die Einwohner von Alexandria obszön beschimpft und beleidigt. Doch man merkt, dass unter dieser Fassade weit aus mehr steckt als nur ein normaler ehemaliger Schulhoftyrann, dem jetzt die Welt offensteht. Das System Negan funktioniert – wenn auch natürlich nur mit Angst und Unterwerfung. Aber Negan scheint kein dummer Kerl zu sein. Man möchte mehr wissen von Negan und Kirkman gibt uns mehr.

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Es war ja schon abzusehen, dass Kirkman irgendwann die genaue Trennung zwischen Comic und Serie mal ein wenig öffnen würde und so fließt seit geraumer Zeit mehr vom pubertären Serien-Carl in den Comic ein. Er rebelliert immer mehr gegen Rick und dies gipfelt darin, dass er nicht weiter zusehen will, wie sein Vater sich Negan beugt. Rick hat natürlich einen Geheimplan in der Hinterhand, will jedoch nicht das Risiko eingehen, dass jemand davon erfährt und alle in Gefahr bringt. Immerhin hat Rick an Glenn gesehen, wozu Negan imstande ist.

Währenddessen verfolgt Jesus Negans Handlanger Dwight und wird gefangen genommen. Er kann jedoch entkommen und kann Rick erzählen, wo Negans Unterschlupf ist. Es ist eine alte Fabrikhalle, gar nicht so bequem wie Alexandria oder pompös, wie man sich das nach Negans Einmarsch vorgestellt hat. Nun weiß Rick auch, wo Negan wohnt. Das macht ihn angreifbar – wenn Negan nicht eine Geisel hätte. Und die ist für Rick wichtiger als alles andere in dieser Welt.

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Denn es handelt sich um Carl. Dieser hat sich im Truck von Negan versteckt und übt mit Abrahams M16 Rache für den verstorbenen Schnauzbarträger und Glenn. Als Negans Handlanger die Klappe zum Truck öffnen, kann Carl mehrere töten, sogar Negan entgeht nur knapp. Doch Carl wird überwältigt. Anstatt ihn zu bestrafen und wütend zu sein, ist Negan beeindruckt. Seine Leute bedeuten ihm nicht viel. Er scheint genug zu haben. Ein großer Unterschied zu Rick und eine wichtige Stelle, die eventuell später sehr wichtig wird.

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Durch Carl erfahren wir einen Einblick in Negans System. Es besteht nicht nur aus Angst, sondern auch aus einem irgendwo fairen, aber dennoch perversen Punktespiel. Man kann helfen und Punkte sammeln, im Gegenzug gibt es Essen und Trinken und Zeugs. Die meisten Punkte kriegt man, wenn man seine Frau an Negans Harem abgibt. Für sie ist gesorgt, man muss sich keine Sorgen machen. Es ist pervers und unmenschlich. Es ist ein wackeliges System. Ein Mann schlägt wieder mit seiner Frau, nachdem er sie abgab. Dafür drückt ihm Negan ein Bügeleisen ins Gesicht, was auch Dwights Verbrennungen erklärt und Nährboden für eine interessante Möglichkeit im kommenden Volume bietet.

Rick und Negan treffen sich um Carl zu überliefern und Rick schlägt ihn, kann ihn sogar überwältigen, aber natürlich nicht töten. Negan durchlebt all dies mit einem Grinsen, eine Mischung aus echtem Respekt und dem Spaß einer Katze, die mit einer Maus spielt. Aber trotz den dramatischen Covern, auf denen u.a. Carls Hut dramatisch auf dem Boden liegt, gibt es keinen großen Kampf oder Ärger. Niemand stirbt. Volume 18 ist in vielerlei Hinsicht Hintergrund und Aufbau von Negan. Wir bekamen einen dramatischen Eingang und nun erfahren wir, wer dieser Typ wirklich ist. Dass er eigentlich nur so handelt, wie er es für richtig und gut hält für seine Untertanen. Dass er irgendwo ein lustiger Kerl ist, wenn man über die gelegentlichen Gewaltausbrüche hinwegblickt. Negan scheint vor der Apokalypse einer dieser Typen gewesen zu sein, die es nie wirklich zu etwas gebracht haben. Großes Potential, aber irgendwie dann doch versoffen oder einfach zu faul oder vom System zu angekotzt. So eine Art fauler Hausmeister, der den Großteil seiner Zeit in Bars und Fußballstadien verbracht hat.

Am Ende wissen alle nun, wo Negan wohnt und dass seine riesige Armee gar nicht so groß ist, wie sein Auftritt in #100 das vermuten ließ. Seine Hochburg ist relativ wenig gesichert und Kirkman scheint dem Leser signalisieren zu wollen, dass Negan auch nur eine weitere Hürde wäre. Wenn er überwunden wird, kann in D.C. endlich Frieden einkehren. Ricks lang gehegte Pläne aus “A Larger World” könnten tatsächlich wahr werden. Und nun ist die Zeit gekommen zuzuschlagen. Doch Jesus und Rick brauchen noch einen weiteren Mitspieler, der unter Negans Stiefel leidet: Ezekiel.

Charlie Adlard Kunst ist gewohnt solide, scheint jedoch bei Totalen häufig ein wenig gestresst zu sein. Die sind nämlich häufig sehr verhunzt und wirken hingesaut. Der monatliche Rhythmus scheint an ihm zu sagen, egal was er in den Interviews sagt.