02 Jul, 2020 · Sascha · Personal
Ohne zu melodramatisch klingen zu wollen, aber es fällt mir schwer, Energie für diesen Post aufzubringen und mir ist aktuell auch nicht nach Introspektion oder einem langen, emotionalen Post. Ich beschäftigte mich früh ziemlich intensiv mit dem Coronavirus und während ich durch diese gezielte Vorbereitung in der Frühphase gut damit klarkam, geht es mir seit Wochen durch den Umgang mit der Pandemie durch Teile der Gesellschaft oder manche Debatten seelisch schlecht.
Ich bin aber sehr froh, und möchte dies auch nicht vergessen zu erwähnen, dass hier immer noch nach elf Jahren viele mitlesen und vor allem auch mithören. Der PewCast gewann im letzten Blogjahr mehr Episoden als in den gesamten 6 Jahren zuvor hinzu. Dazu stecke ich noch mehr Zeit in die inhaltliche Aufbereitung, den Schnitt und die Tonqualität, in die Auswahl der Gäste und die Interaktion, sodass ich mit Fug und Recht behaupten kann, einen der besten Nerdpodcasts mit Fokus auf Serien+ zu produzieren. Das ist mir wichtig.
Gleichzeitig werden die Postings sporadischer, die Anzahl der Entwürfe wiederum steigt stetig. Ein kurzer Blick verrät mir, dass ich aktuell über exakt 333 Mal etwas verbloggen wollte, ohne die Sache zu beenden. Darin sind noch nicht einmal die wahrscheinlich 200 Tabs miteingerechnet, die ich gerade offen habe. Das nervt mich. Das möchte ich ändern. Früher war das Bloggen irgendwie befreiter. Woran liegt das?
Es ist schon komisch, einen Blog im Jahr 2020 zu führen. Das Blogsterben wurde bereits vor einem Jahrzehnt attestiert. Man fühlt sich so ein bisschen wie das kleine Familienhaus umringt von glitzernden Wolkenkratzern. Trotzdem oder eher genau deshalb ist und bleibt es einfach eine coole Sache, Webspace zu besitzen und Sachen ins Internet zu stellen. Ein Stück Internetacker zu haben und dort anpflanzen zu können, was man will. Das ist geil.
Johnny Häusler lag völlig richtig: Wir müssen das Web zurückerobern, von Zuckerberg wie den Normies. Mehr Leute sollten sich von den Giganten lösen, eine Seite holen, ein bisschen html lernen und Inhalte frei und eigenständig anderen präsentieren. Das ist wahre Freiheit. Und das ist extrem cool, auch nach elf Jahren.