Bei Postern verzichte ich auf eine numerische Auflistung. Take it away.
Für so einen komplexen Film, dessen Trailer erst einmal das Rahmenkonzept mit Einblenden erklären muss, schafft das Poster zu Boyhood es sehr treffend, die Magie des Films in einem einzigen Bild vom jungen Ellar Coltrane einzufangen. Für das Poster hat man die Grasfläche künstlich vergrößert, aber das stört nicht wirklich. Was ist Kindheit, wenn nicht nach dem Spiele und Toben ins Gras fallen und Wolken anschauen?
Ich kann mich nicht wirklich entscheiden, welches dieser beiden Poster mir besser gefällt, also kommen sie beide in die Auflistung. Ich mag den sexy Neon-Charme einfach genau so sehr wie das abgefahrene 70s-Drogen-Konzept.
Ich verliebte mich sofort in dieses Poster. Jake Gyllenhaal versinkt komplett in der Rolle es Lou Bloom. Er schaut deteminiert, aber auch gleichzeitig creepy. Sein minimales Lächeln ist gierig, sein Blick in die Ferne gerichtet, sein Gesicht von dem Glanz erhellt, zu dem er aufsteigen will. Dazu versprüht er einen (pseudo-)coolen Vibe, der aufgesetzt und angestrengt wirkt – dank der Sonnenbrille grenzt es schon fast an eine Parodie à la MacGruber. Ein perfektes Poster für diesen Film, der die New Hollywood Ära kurzzeitig wieder aufleben ließ.
Nach all dem Trubel hat das Poster einfach einen Platz in der Liste verdient. Ein anderer Grund fällt mir auch nicht ein. ¯_(ツ)_/¯
Man bräuchte gar keine Credits und wüsste direkt, dass es sich um einen Wes Anderson Film handelt. Ich kann nicht von mir behaupten, dass ich seine Filme wirklich mag, aber ich erkenne seinen einzigartigen Stil und sein Können wohlwollend an. Es erfreut mich sehr, dass Anderson Filme macht und sie dazu noch so konstant gut sind. Das Marketing ist ebenfalls immer ein Highlight, wie das Grand Budapest Hotel Banner hier beweist.
Die asiatischen Poster für Mommy sind der Hammer.
David Michôds The Rover ist unglaublich roher Film über kaputte Menschen am Ende ihres Weges. Im Film gestaltet sich dieses Ende in der Form der sengenden Hitze des australischen Outbacks. Die Poster funktionieren für mich daher exzellent.
Megalohydrothalassophobie ist die Angst vor großen Objekten im Meer. Ich leide darunter, weshalb dieses Poster trotz (oder besonders wegen) seinen extrem überzogenen Maßen bei mir wirkt.
Ich glaube nicht, dass Men, Women & Children ein guter Film ist, aber immerhin hat er ein nettes Poster. Jason Reitman hat stets Geschmack bei seinen Postern bewiesen und er zeigt hier deutlich, dass die alternative Filmposterszene auch im Mainstream funktionieren kann.
Obvious but strong and effective.
Alexandre O. Philippe dreht eine Fortsetzung zu seinem Dokumentarfilm The People Vs. George Lucas (Review) und das Teaser Poster fängt meiner Ansicht nach ziemlich gut ein, wie sich George Lucas gerade fühlen muss. Okay, also ich erkenne natürlich an, dass man das hätte wesentlich besser umsetzen können, doch es geht hier um die Symbolik – und die sitzt. George Lucas ist der Indieregisseur schlechthin und der erfolgreichste noch dazu. Er hat sich sein eigenes Imperium fernab von Hollywood im kalifornischen Hinterland aufgebaut, damit er sich nicht mehr mit Studios auseinandersetzen muss als nötig. Nun hat er sein Lebenswerk ausgerechnet an Disney verkauft. Ironie des Schicksals oder einfach nur das unausweichliche Schicksal eines gewieften Businessmanns?
Gia Coppolas Regiedebüt überzeugt mehr durch die Stimmung und die bewegten sowie bewegenden Bilder von Kamerafrau Autumn Durald, weshalb dieses Poster für mich den Film sehr gut einfängt. Moody stuff.
A24 hat meiner Ansicht nach nicht nur die interessantesten Filme der letzten Jahre veröffentlicht, sondern auch mit Abstand das beste Marketing. Die gesamten Kampagnen zu Enemy, The Rover oder, insbesondere, Under The Skin waren einfach nur atemberaubend fantastisch. Während Senator hier den Film zunächst nur fürs Heimkino veröffentlichen wollte und damit Kritik von Seiten vieler Cinephiler einstecken musste, zelebrierte A24 den Release von Jonathan Glazers Glanzstück auf kreative Art und Weise. Das Gleiche gilt für Enemy, wo mir die Poster noch ein Stück besser gefallen.
Ich muss zugeben, dass ich trotz den großen Lobpreisungen in vielen Kritiken mir den Film nur wegen diesem extrem coolen Poster angesehen habe, das mich auf Netflix immer wieder anlächelte. Ich bereue nichts.
Hach.
Ich wurde mit Listen Up Philip nicht ganz so warm, was womöglich aber auch einfach der Punkt sein soll. Jason Schwartzman als uneinsichtiges Arschloch leiden zu sehen, bringt mich eben nicht in Wallung. Doch ich mochte die End-Credits-Sequenz mit den gefaketen Buchcovern und auch dieses Poster, das natürlich wie die Faust aufs Auge zu dieser dunkelschwarzen Literaturkomödie passt.
Für mich die Überraschung des Jahres. Richard Ayoade konnte mich mit Submarine von seinem Talent zwar überzeugen, doch mit The Double manifestiert er sich fest in meiner Gruppe an Lieblingsregisseuren. Was für ein Talent, was für ein makelloser Film. Das Poster versteht man wohl erst so richtig, wenn man den Film gesehen hat.
Blue’n’Orange! Yeah, I know, BUT! When Animals Dream sieht einfach schon im Trailer so interessant aus und wenn ein Mädchen in einem kleinen Dorf plötzlich feststellt, dass sie eine Werwölfin ist, dann eröffnen sich ja alle möglichen Metaphern. Dass man sich als Teenager manchmal selbst nicht wiedererkennt und erstmal herausfinden muss, wer man ist, und sich manchmal so fühlt, als hätte man zwei Gesichter, wird hier super eingefangen.
Total überzogen, stolz, brutal, frech, bizarr, ungeheuerlich, lächerlich, selbstironisch und auch einfach nur ein bisschen dumm. Genau wie der herrlich lustige Film.