18 Nov, 2013 · Sascha · Fernsehen
“Dad, you can’t keep me from it.”
“From what?”
“From what always happens.”
Es ist schon verrückt, wie sehr sich meine Haltung zu den einzelnen Episoden über die Tage danach manchmal verändert. Aber dass ich innerhalb einer Folge so sehr mit der Serie hadern würde, hätte ich auch nicht gedacht. Der Beginn ist zunächst einmal sehr träge und wenig interessant, dazu helfend die oftmals schrecklich langweiligen und redundanten Konversationen nicht die Spannung zu heben. Ricks Rückkehr zum Gefängnis ist immerhin noch atmosphärisch, während Maggie draußen vor dem Zaun einen Kampf auf verlorenem Posten führt. Doch für unsere Helden ist die brodelnde Gefahr innerhalb der Gefängnismauern zunächst direkter und damit gefährlicher. Doch die nicht weiter definierte Seuche macht die Geschichte nicht interessanter. Menschen beim Leiden und Sterben zuzusehen kann in einer Serie nur für bedingte Zeit interessant sein und wenn man weder ein Gefühl für die Anzahl der Infizierten, noch Mitleid für Redshirts besitzt, ist es Zeit den Plot zu beenden.
Glücklicherweise geschieht dies in dieser Episode. Angedeutet wird dies recht früh durch die voranschreitende Infektion von Glenn, der mit Sicherheit nicht sterben wird und Plot Armor trägt. So kommt es dann auch, als die vielen Toten Hershel überwinden können und die Hölle in dem dunklen Labyrinth ausbricht. Mittendrin sehen wir dann wieder Tote, haben aber kein Gespür dafür, wieviele dort genau rumlaufen. Währenddessen lernen wir einen Vater kennen, der auf Grund seiner Statur bestimmt ein nützlicher Helfer innerhalb der Gruppe sein könnte. Er stirbt ein paar Minuten nach seiner Einführung ohne Namen und durch einen Biss seines Zombie-Sohns. Dass der Kerl den Zombie weder sieht noch hört geschieht nur aus dem Grund, dass er keine größere Figur in der Serie sein wird und deshalb auf die dümmste Art und Weise sterben kann, während wahrscheinlich selbst Judith sich hätte verteidigen können. Es sind diese Momente, die bei The Walking Dead immer wieder stören.
Man kann als Fan ja verzeihen, dass man sich nicht die besten Geschichten einfallen lässt und die meisten Charaktere oft komplett farblos über mehrere Staffeln bleiben. Aber dass es immer wieder in diesen Details solche lieblos gestreuten Geschichten gibt, die komplett bedeutungslos eingeführt und direkt wieder beendet werden, macht einen schon verrückt. Dazu vergessen die Autoren oft kleine Details zu erklären. Woher hat zum Beispiel Rick die vielen Baumstämme, die draußen den Zaun halten sollen? Wird nicht erklärt und ist den Autoren auch nicht wichtig, denn kurze Zeit später schießen Rick und Carl die Menge nieder, denn das war der Plot Point, den es zu erzählen galt – ganz egal, wie man dort hingelangt. Immerhin sind beide Set Pieces sehr filmisch und besonders dank des Make Up Departments gut inszeniert.
Ricks andauernder Zwiespalt mit Carl wirkt ebenfalls konstruiert. Nach all den Jahren in dieser Hölle auf Erden hat Carl keine Unschuld mehr, die es zu verlieren gibt. Rick belügt sich selbst, doch er scheint dies nicht zu wissen. Man will ihm hier eindeutig mehr Tiefe verleihen, lässt ihn aber gleichzeitig eher wie einen Idioten aussehen. Wenn es wenigstens eine nuancierte Spur gäbe, die erkennen lassen würde, dass Rick sich seines verlorenen Postens bewusst ist, wäre all dies ertragbar. Zu Beginn der Episode war dieser Konflikt noch irgendwo ertragbar, da er durch die kleine Farm sowohl physisch manifestiert war und die Chance hatte sich auf andere Themen auszuweiten. Immerhin kommt Hershel in dieser Folge gut weg. Seine Entscheidungen und sein Glaube sowie Optimismus werden nicht nur mit dem eigenen Überlebenden, sondern auch der eintreffenden Medizin benutzt.
Das Ende der Episode hat nach all den Tief- und Höhepunkten der Folge natürlich wieder alledem die Krone aufgesetzt. Hier beweist die Serie erneut wie unglaublich plump sie sein kann. Was hätte es alles für Möglichkeiten gegeben den Bösewicht Nr. 1 der Serie wiederkehren zu lassen… und dann das. Das macht einen schon echt wütend.
René und ich besprechen natürlich erneut die Folge im Wowcast. Dieses Mal haben wir ein Experiment gewagt und einen Episodentrack aufgenommen, bei dem wir die Folge gleichzeitig nochmal guckten. Ihr könnt den nun entweder ganz normal oder parallel zu eurem Rewatch anhören. Ich finde, dass beides funktioniert, aber der reguläre mehr Raum für Spekulation bietet und man weniger abgelenkt ist. War aber ein nettes Experiment.
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MP3: wowcast05.mp3 (66,7MB)
Soundcloud: Wowcast 05: Walking Dead S04E05 – Internment
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