Originaltitel:Insidious, USA 2011
Regie: James Wan
Drehbuch: Leigh Whannell
Darsteller: Patrick Wilson, Rose Byrne, Ty Simpkins, Barbara Hershey, Lin Shaye, Andrew Astor, Leigh Whannell
Produktion: Alliance Films, Stage 6 Films
Verleih: FilmDistrict
Länge: 102 Minuten
FSK: 12 Jahre
Start: 21. Juli 2011
Ich bin bekanntlich kein Fan von Horrorfilmen und vermeide sie, wenn möglich. Alle paar Monate kommt mir mal zufällig durch vielleicht einen (natürlich nicht von mir geplanten) DVD-Abend ein Horrorfilm unter die Augen, aber bzgl dem Genre lautet meine Policy: Bitte nicht! Dass ich dennoch ‘Insidious’ von ‘SAW’-Regisseur James Wan gesehen habe, ist der DingSneak zu verdanken. Im Nachhinein bin ich dann doch ziemlich froh, dass ich ihn gesehen habe, denn er war nicht wirklich schlecht. Der Film weiß sehr genau was er ist und was er kann – und das macht er dann auch. Mehr aber auch nicht.
Insidious fängt für den geneigten Kinobesucher vertraut an. Eine junge Familie zieht in ein neues Haus und schon passieren
komische Dinge. Ein merkwürdiges Klopfen, das Babygerät macht komische Geräusche und mitten in der Nacht geht der Hausalarm an und die Haustür steht angelweit offen. Doch obwohl Oren Peli, Regisseur von Paranormal Activity, hier als Produzent an einem erneuten ultra-low-budget film mitwirkt, nimmt Insidious Gott sei Dank eine schnelle Wendung und verfängt sich nicht als Quasi-Remake von ‘Paranormal Activity’ mit Monstern. Relativ schnell sagt die von Rose Byrne gut gespielte Protagonistin den einen Satz, den ich schon immer bei diesen Haushorrorfilmen so gerne gehört hätte und der zu meiner Qual nie kam: “Ich will hier raus!”
Dies passiert erst nach 30 Minuten, was verfrüht als extrem lange Exposition mit vielen, zunächst unnötig erscheinenden Szenen (z.B. die Traumsequenzen und die Szene in der Schule) abgetan werden könnte, sich jedoch insgesamt gesehen lohnt und sich gegen Ende als alles andere als unnötig herausstellen wird. Bald stellt daraufhin fest, dass auch in dem neuen Haus merkwürdige Dinge passieren. Geister wandeln umher und stets lauern dunkle Gestalten in den Schatten. Dann nimmt die Familie die Hilfe einer älteren Frau in Anspruch, die bereits früher der Familie geholfen hat, als Patrick Wilsons Chris in seiner Kindheit ähnliche Probleme hatte. Es stellt sich heraus, dass der früh zu Beginn des Films ins Koma gefallene Sohn Quelle der mysteriösen Vorfälle ist und nicht das ursprüngliche Haus.
Durch diese Fähigkeit, die ich aus Spoilergründen nicht weiter erläutern möchte, wirkt die erste Hälfte des Films wesentlich anders und dadurch deutlich besser als ein “Haushorrorfilm” und man kriegt richtig Lust auf mehr, da auch visuell die zweite Hälfte dann interessant gestaltet wird. Auch wenn die Schockmomente im letzte Drittel abnehmen und auf Grund des treibenden Plots zurückweichen müssen, sind sie gut platziert und zuteil intensiv. Man kann sie zwar bis auf einen als erfahrener Filmzuschauer aus zehn Metern kommen sehen, jedoch reagierte das volle Kino, in dem ich den Film sah – und das ist die wirklich einzeige, sinnvolle Art Horrorfilme zu schauen, alternativ alleine – ziemlich geschockt und ich denke, dass man hier dem Film unterstellen kann, dass er funktioniert.
‘Insidious’ ist gut gefilmt und wird von kompetenten Leute gespielt – insbesondere die zwei Nerds, gespielt von Leigh Whannell (liefert hier auch das Drehbuch) und Angus Sampson, geben dem Film durch ihre Art und ihrem Steampunkequipment einen gewissen Charme. Auch der, wenn auch nicht frische, Ansatz zu den Geistern und der Totenwelt finde ich passend und nett. Außerdem gibt es den ein oder anderen Twist in der Story, wie man es von den Leuten hinter dem ‘SAW’-Franchise auch erwarten würde. Alles in allem ist der Film ein kleiner, feiner Zeitvertreib, auch für eher genrefremde Zuschauer.
6/10