No Time To Die: James Bond muss Product Placement Reshoots einplanen - PewPewPew - PewPewPew

Schwarzer Anzug, Fliege, Zigarette lose im Mundwinkel und ein lässiger Blick. Mehr brauchte Sean Connery nicht, um die Ikone der Männlichkeit des Kinos in Dr. No zu kreieren. Bond. James Bond.

James Bond ist ein Mythos. James Bond, das bedeutet Autos, Frauen, schöne Orte und Style. Die Filmreihe hat sich im Laufe der Jahrzehnte stets klug an den Zeitgeist anpassen können oder sich ihm punktuell verweigert, dadurch clevere Akzente gesetzt. Doch der Kern bleibt gleich. Bond gewinnt und darf am Ende zu seinem idyllischen Traum zurückkehren. Daniel Craigs traumatisierter Bond ist ohnehin durch die viel kohäerente Franchiseerzählung ein narrativer Ausreißer, aber auch er bleibt im Kern doch den Motiven und Elementen Bonds treu. Auch sein 007 ist stylisch, agil, charmant, unabänderlich cool.

Natürlich darf James Bond die Welt vor Bösewichten retten, coole Stunts performen und am Ende den Dank der Queen einheimsen, doch nicht nur deshalb schauen wir seit über 25 Filmen dem Geheimagenten bei seinen Abenteuern zu. James Bond ist eine Projektionsfläche der Wünsche des Zuschauers. Die Sehnsucht nach aufregenden Momenten, gefährlichen Stunts, heißen Flirts oder sonstigen cineastischen Einlagen ist groß, doch mehr noch als das nachzustellen, was James Bond macht, möchte der Zuschauer lieber James Bond sein. Auch gerade, wenn er nicht die Welt rettet.

Das ist der Hauptgrund, wieso uns die Filmreihe seit Jahrzehnten begeistert und noch lange unterhalten wird. James Bond wird auf absehbare Zeit stets Teil der Popkultur sein, gute oder schlechte Filme, völlig egal. Die Filmfigur ist eine Fantasieerfüllung männlicher Träume, der schönen Frau im Arm im alten Aston Martin. Und diese Fantasie ist teils auch erfüllbar. Das ist einer der großen Reize.

Durch besonders offensichtliches Product Placement wurde schon so mancher Filmmoment hinreichend ruiniert, doch die Produkteinbindungen bei James Bond werden stets gefeiert. Als Ausdruck des hochkulturellen Stils des Zeitgeists, aber eben auch weil die Produkte für den Zuschauer einen Teil der Bondfantasie erfüllen können. Was die Actionfiguren für die Nerds sind, sind Uhren für die Bond-Fans. Ohnehin auch viel einfacher und wohl auch sicherer als von einem Staudamm zu springen oder eine Verfolgungsjagd durch eine Bobbahn. Durch Konsum statt Heldentum zum Doppelnullagenten.

Gerade geht die Fantasie aber mit niemandem durch. Daniel Craigs letztes Outing als James Bond in No Time To Die wäre eigentlich bereits im vergangenen Jahr erschienen, doch die Corona-Pandemie machte dem Filmstart einen Strich durch die Rechnung. Nicht nur einmal. Inzwischen wurde der Film fünfmal verschoben und auch die aktuell angepeilte Premiere im Oktober scheint mehr als optimistisch. James Bond gehört ins Kino. Klar – wer, wenn nicht er? Aber er und seine Fans müssen sich gedulden.

Derweil vergeht die Zeit und da die Mode, die Entwicklung von Gadgets und Autos nicht wie das Kino ruhen, sind elementare Produkte inzwischen überholt. Die Hersteller lassen sich ihre Produktplatzierungen richtig schön kosten, die Produzenten des Films freut das selbstverständlich. Eine Hand wäscht die andere. Doch der Abstand zum Drehzeitpunkt wächst. Wenn der Film endlich sicher in den Kinos ankommen wird, sind die umworbenen Produkte womöglich schon längst überholt aus den Regalen verschwunden. James Bond verleiht allem einen besonderen Charme und auch ältere Uhren gehen nicht out of style, doch wenn Sony das Filmbudget mit mehreren Millionen unterstützt, weil James mit dem neuesten Gerät Moneypenny anruft, muss eben das neue Modell zu sehen sein.

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Nun führt dies zu einer ziemlich einzigartigen wie kuriosen Situation für Regisseur Cary Fukunaga. Der Film, der wohl bereits seit über einem Jahr fertiggestellt ist, muss nochmal für Reshoots anrücken. Nicht, um wie sonst um den Film zu verbessern, sondern um ihn zu updaten. Wahrscheinlich muss man Nachdrehs für den Film planen, die die neuen Produkte zeigen. Manches ließe sich bestimmt mit VFX lösen, doch da Bond mit den Objekten interagiert, möchte man womöglich ein weiteres Oberlippenbartgate wie bei Justice League verhindern.