04 Jul, 2009 · Sascha · Alles sonst so
Ich finde ja, dass Konsolen rocken; besonders wenn man jünger ist. Ich mochte Super Mario, ach was rede ich im Perfekt… ich MAG Mario., Zelda und Donkey Kong ist sowieso Gott. Man könnte sagen, ich war your typical Nintendo Fanboykid. Irgendwann bekam ich wie viele heranwachsende Kinder einen Computer, weil man das ja für die schnellere Hausaufgabenbewältigung braucht und sowieso für… später halt wegen technologischer Entwicklung und so.
Dass das eine schlechte Lüge war, das wisst ihr, ich und wahrscheinlich auch meine Eltern. Aber seit damals nahm die Konsole einen niederen Stellenwert in meinem persönlichen Zeitverschwenderanking ein.
Ab dann gab es auf dem Computer viel Jedi Knight II: Jedi Outcast. Das war ein klasse Spiel. Ich bin froh nicht mit Counter-Strike meine ersten FPS-Erfahrungen gemacht zu haben, denn das raubt einem schnell den Weitblick.
Wie auch immer… als ich dann mit Counter-Strike anfing kam ich auch relativ schnell in Verbindung mit der ESL sowie dem eSport. Denn das ist es, was diese Spiele so groß macht, nicht? Das ist es, was uns in den Knochen weh tut, wenn ZDF Gutmenschen diese Spiele zu plumpen Killerspielen degradieren, welche jeden und wirklich jeden zu Amokläufern werden lassen. Niemand, oder sagen wir, kein gesunder Mensch spielt das Spiel einfach nur aufgrund des Tötens von Pixelmännchen.
Nein, man braucht Training, Luck, Skill um zu Ansehen und Ruhm zu gelangen. Kurzum – man will der Bad Motherfucker werden. Doch das Beste am „Bad Motherfucker“-Sein ist es, dass man Geld verdient. Ja, tatsächlich. Man verdient Geld mit Spielen. Ich meine nicht: „Hey, mein Name ist Hun-Sun Yoon, wohne in Peking und sammle 18h am Tag für 60 € im Monat Gold für dich, du scheiß Kind eines Kapitalistenschweines!“, nein, ich meine richtiges Geld, nicht nur für nebenbei. Gegen Mamas Bedenken, man solle doch etwas Ordentliches machen, stellt man sich trotzdem oft die Frage: Wenn ich gut genug wäre, könnte ich vom eSports leben?
Da mein Talent begrenzt und ich den professionellen eSport längst hinter mir gelassen habe, ich zu alt bin und… okay, okay – ich gebe es ja zu: Ich bin einfach Mittelmaß und es gibt inzwischen genug 13-jährige, die mir den Arsch pwnen würden. Das ist ein harter Moment, wenn man so was feststellt – in etwa so, wie als wenn man merkt, dass die ersten Nationalspieler jünger sind als man selbst. Aber fragen wir doch mal einen, der, so berichtet man mir, schön öfters Geld gewonnen hat und dies nicht zu knapp, ob man vom eSports leben kann.
Der junge Herr heißt Protonski, spielt bei prediction Gaming e.V. Carom3D, Treppchenplatz bei den World Cyber Games und konnte mir eine klare Antwort auf meine Frage geben: „Nein, kann man nicht!“ und er schien auch relativ überrascht, dass ich überhaupt auf so eine Idee komme. Damit gebe ich mich allerdings nicht geschlagen: Bei der ESL Pro Series kriegt man bei Counter-Strike 1.6 15.000 € Preisgeld – nett, aber das muss man ja auch mindestens mal durch 5 teilen, also auch keine alternative Einnahmequelle. Das höchste Einzelgehalt in Deutschland kriegt man als WC3-Spieler mit 6000€ Preisgeld, ebenfalls in der ESL Pro Series. Im Falle eines Sieges geht man sicherlich nicht unter 9000€ im halben Jahr weg, Spielervertrag und reguläre EPS-Spielprämie eingerechnet.
Damit verdient man schon 1500€ im Monat und kann als Student das Leben eines Einäugigen unter Blinden führen. Aber auch als normaler Arbeitnehmer ist das ein nettes Zusatzgehalt und leider muss man auch feststellen, dass das schon mehr ist als manche Familie in Deutschland im Monat zum Leben hat. Also kann man die Frage beantworten: Es geht, es kommt nur auf den Lebensstil an, ein Donald Trump hätte seine Probleme.
Aber da ich gehört habe, dass Donald Trump gerne expandiert, gehen wir mal außerhalb von Europa hin in zu dem Mekka aller eSportler, wo eSports nicht mehr diskutiert, sondern akzeptiert und geschätzt wird: Südkorea. Besonders toll finden die Südostasiaten Strategiespiele wie Starcraft. Da sitzen sich zwei Leute in einer Arena wie bei Wer-Wird-Millionär gegenüber und lassen Terraner, Protoss und Zerg aufeinanderprallen und sind hypnotisiert wie meine Katze von dem neuen Mauspendel, was ich ihr gebaut habe. Und diese Leute wohnen in WGs, wo sie noch mehr zocken. Mehr zocken, mehr Geld? Vielleicht, jedoch kommt es immer drauf an wo man wohnt. Ich stelle mir manchmal vor wie das ist, wenn ich eine Zeitmaschine hätte. Neben den wichtigeren Fragen ala wie wird Abbay mich töten, ob atrox und ich je unser Verhältnis offen ausleben können und wie ich Doc Brown überzeugen kann mir zu glauben, wäre ich auch interessiert daran wie der eSports in Deutschland in 20 Jahren aussieht. Wird die ESL eine ESL Arena in Köln gebaut haben in denen die Deutschen dann “Call of Duty 27 : Third World War 2012-2014” gespannt zuschauen oder wird Schäuble als Terminator von den Toten zurückkehren und alle eSportler töten?
Ersteres ist wahrscheinlicher minus dem Weltkrieg, denn die Pinguine werden 2010 bereits die Weltherrschaft an sich reißen, aber pssst, das is’ streng geheimer Scheiß! Spaß beiseite. Ich hoffe, dass wir eines Tages Verhältnisse wie in Südkorea haben. Aber das wird vielleicht ein Traum bleiben. Aber wie es immer ist, Geld regiert die Welt. Also: Premium teurer pls!