12 Oct, 2025 · Sascha · Film
Der Januar wird im kommenden Jahr ein ganz besonderes Schmankerl für uns bereithalten: Chris Pratt und Rebecca Ferguson sind im Film Mercy zwei Figuren bei einem Dialog um Leben und Tod zu sehen: Pratt muss seine Unschuld gegenüber einer KI behaupten, die von Ferguson gespielt wird. Prinzipiell keine schlechte Science-Fiction Idee, wenn auch visuell und konzeptionell wenig bahnbrechend. Ein bisschen wie bei Asimov, als ein Politiker beweisen musste, dass er kein Roboter ist.
Doch selbst ohne den Trailer wäre klar: Das wird nichts. Wenn das Studio diesen eigentlich – auf dem Papier – spannenden Film im Januar raushaut, dann kann man den schon innerlich abhaken. “Dump Month” heißt das auf Englisch, oder vor ein paar Jahren von Red Letter Media popularisiert: Fuck You, It’s January. Der Januar gilt schon lange als Zeit, in der Studios Produktionen veröffentlichen, an die sie keine großen kommerziellen oder kritischen Erwartungen haben.
Das hat ein paar Gründe. Im Januar bringen viele Filmstudios eher schwächere Filme heraus, weil das Publikum nach den Feiertagen seltener ins Kino geht. Die großen Blockbuster laufen meist im Dezember und die Filme mit Oscar-Chancen müssen vorher erscheinen, um berücksichtigt zu werden. Man weiß dann bei vielen Filmen schon häufig vorher: Das wird ein Stinker.
Trotzdem hat sich das in den letzten Jahren etwas verändert: Immer wieder erscheinen im Januar auch Überraschungshits wie Split (2017), Bad Boys for Life (2020) und M3GAN (2023), die zeigen, dass das Publikum durchaus Lust auf Filme hat.
Aber ich glaube Mercy wird hier keine Ausnahme bilden. Pratt und Ferguson sind dafür schon ganz gute Anzeichen. Beide sind prinzipiell in den richtigen Rollen unter guten Regisseuren akzeptable Schauspieler, haben aber ein untrügliches Talent dafür, in genau den Projekten zu landen, die wie generische Streamingware mit Kinobudget wirken. Siehe u.a. auch ihre Apple- und Amazon-Produktionen.
Pratt spielt seit Jahren dieselbe Variation seiner charmant-verschrobenen Actionfigur, irgendwo zwischen Guardians of the Galaxy und Jurassic World, nur mit immer weniger ironischer Selbstreflexion, was seine Social Media Posts erklärt. Ferguson wiederum bringt zwar Klasse mit, wird aber allzu oft auf die Rolle der kühlen, mysteriösen Frau mit Geheimnis reduziert. Ein Archetyp, der schon im Trailer müde wirkt.
Mercy wirkt als hätte jemand eine Handvoll aktueller Sci-Fi-Buzzwords in einen Mixer geworfen und das Ergebnis ohne viel Feinschliff produziert. Kein Wunder also, dass der Film im Januar landet.