Nach dem großen Indie-Erfolg von The Walking Dead und dem Ausbruch der Zombie-Mania sprang Marvel Comics in den Zweitausendern auf den Zombie-Zug auf und heuerte niemand geringen als Robert Kirkman himself an. Marvel Zombies war geboren und die ersten fünf Issues erschienen 2005. Es folgten noch weitere Runs, aber nicht mehr aus der Feder von Kirkman. Am Ende wurde das eigene Marvel-Universum mit einem Timeloop abgeschlossen und verrottet seit jeher vor sich hin.
Als dann Marvel Studios vor ein paar Jahren Disney+ mit Content füllen musste, kam die wilde Idee einer What If..? Serie in Animationsform eigentlich gelegen. Man hatte die Schauspieler, ihre Likeness, also warum nicht? Am Ende waren das alles bis auf die Doctor Strange-Folge ziemlich öde Veranstaltungen. Eine davon war auch wohl eine Zombie-Folge, wie ich jetzt feststellen musste; eigentlich habe ich keine Erinnerung daran.
Diese Folge wird nun um vier weitere ergänzt. Marvel Zombies wird zu einem eigenen Special Event – also auf Deutsch: zu einer Miniserie. Und auch wenn der Trailer seine Momente hat und ich das Ding wohl direkt am ersten Tag mit einem Bissen verschlingen werde, muss man doch kurz festhalten, dass diese Serie nun ein gutes Jahrzehnt zu spät kommt.
Einmal ist der Zombie-Zug wirklich abgefahren und das auch schon seit einigen Jahren. Es mag zwar immer drölf The Walking Dead Spinoffs, aber wer schaut sich as an? Die Hochphase der Originalserie war vor zehn Jahren. 28 Years Later ist der Film des Jahres – aber gerade weil er sich nicht den Zombies komplett hingibt. Auch Zack Snyders Alien-Zombies sind komplett gefloppt. Wen soll das also noch alles interessieren?
Dazu ist der aktuelle Zustand des MCUs so schwach, dass hier nur die absolute C-Riege an Figuren vorkommt. Klar, es muss ja keine direkte Adaption sein, aber die vorhandenen Schauspieler und Figuren sind schon recht erbärmlich. Wer wollte denn Yelena und Red Guardian im Kampf gegen die Horden an Untoten sehen? Vor zehn Jahren war das MCU noch nicht an dort angelangt, wo man Normies das Multiversum andrehen konnte – was ja ohnehin ein gescheiteter Versuch ist. Nun ist die Vorarbeit geleistet, aber es fehlen die Avengers wie RDJ, Chris Evens, und die anderen großen Gesichter.
Dass hier Mahershala Alis Blade seinen ersten und womöglich auch einzigen Auftritt haben wird? Ein Armutszeugnis.