13 Feb, 2025 · Sascha · Fernsehen
Mir blutet das Herz, wenn ich das sehe. Die Produzenten der außerordentlichen, außergewöhnlichen und am Ende schlicht fanstastischen animierten Science-Fiction-Serie Scavengers Reign haben einen Teaser zur zweiten Staffel veröffentlicht. Dies ist jedoch kein Grund zur Freude, denn die Veröffentlichung kam mit der endgültigen Bestätigung daher, dass die Serie nun wirklich abgesetzt wird.
Zuvor hatte bereits HBO Max dieses kleine Wunder nicht verlängern wollen und die Serie an Netflix weitergereicht. Es bestand bei vielen Fans wie mir die Hoffnung, dass Scavengers Reign dort ein breiteres Publikum finden könnte, doch diese Hoffnung hat sich leider nicht bewahrheiten können. Selbst Crowdfunding-Ideen einer kühnen Fangemeinde sind sinnlos, denn die Marke gehört HBO. Scavengers Reign ist also zweifellos tot.
Das ist sehr schade, denn die erste Staffel zählt zu den spannendsten Animationsprojekten überhaupt und meinen persönlich besten Seherfahrungen, die ich jemals hatte. Ich liebe diese Serie. Ich war von dem Gefühl erfüllt, dass sie nur für mich allein in der weiten Welt produziert wurde. Eine Serie, die vieles eint mit meinen geliebten frankobelgischen Comics. Ich liebe die Figuren, den Zeichenstil, den Hard-Sci-Fi-Ansatz, die Brutalität dieser man against nature Narrative. Ich liebe den Handlungsort, der Planet Vesta, der eigentliche Hauptcharakter dieser Serie und ich hätte hier gerne mehr Zeit verbracht. Ich hätte gerne herausgefunden, wie sich diese Beziehung von Levi und Vesta weiterentwickelt. Was passiert mit Hollow und hat diese Erfahrung das Tier nachhaltig verändert? Wie verfährt man mit Kamen?
Mehr heißt nicht immer sofort besser, aber diese hier kurz geschilderten Eindrücke erweitern die Geschichte auf ebenso kreative Weise wie die originale Miniserie. Während in der ersten Staffel der blanke Überlebenskampf noch im Vordergrund stand, konnten sich die Schiffbrüchigen am Ende endlich gemütlich im abgestürzten Raumschiff einrichten. Die Post-Credits-Szene öffnete diese Welt bereits für weitere Figuren von außerhalb, die hier nun landen können. Eine invasion narrative als Sequel? Das wäre großartig gewesen, vor allem hinsichtlich der Frage, wie die Bewohner ihre neue Heimat biohacken und eventuell gegen einen technologisch überlegenen Invasor nutzen könnten.
Ich plane schon länger einen Podcast, der dieser Serie gebührend huldigt, aber lasst mich kurz noch eines sagen nach der Jammerei, was sowieso schon seit dem Ende der Serie feststeht: Wenn es dabei bleibt, dann ist es auch gut. Es ist schade, aber die erste Staffel hat mir solch einen Spaß bereitet, dass ich sie als Monument gerne bestaune und weiterempfehlen kann für gleichgesinnte Interessierte. Das Ding ist aus einem Guss und es ist mit Blick auf unsere Medienlandschaft sowieso schon ein Wunder, dass es sie überhaupt gibt.