Ich konnte mit Blizzard noch nie viel anfangen. Die Berührungspunkte mit dem Videospielgiganten lassen sich an einer Hand abzählen:
Irgendwann im Winter 2001: Es ist ein arschkalter Tag, doch das angesetzte Fußballtraining, das erste nach der Winterpause in der Halle, findet trotz Nieselregen statt. Mein Mannschaftskollege Julian und ich halten uns mental warm, indem wir während der Übungsphasen über Videospiele labern. Er erzählt mir von Diablo 2, das ich unbedingt spielen muss. Ich kenne das Spiel bereits von einem anderen Freund aus der Nachbarschaft und kann – bis heute – null mit Höllenästhetik anfangen. Weder Iron Maiden, noch Diablo werden mich jemals für sich gewinnen, auch wenn Julians Schwärmen von Clans und Permadeaths neugierig macht.
Sommer 2002: Meine Freunde Martin und Christian haben gute Laune, denn heute erscheint ein Spiel, auf das sich die Beiden extrem freuen. Zusammen fahren wir nach der Schule gemeinsam mit dem Fahrrad zum örtlichen ProMarkt, wo sie sich Warcraft III kaufen. Mir missfällt die Verpackung, aber das Intro des Spiels ist ziemlich toll. Schlussendlich werde ich Warcraft III erst Jahre später (schlecht) spielen, gezwungermaßen in den Pausen auf LAN-Partys, wenn der Rest keinen Bock mehr auf Counter-Strike hat. Gut werde ich nie und ich bin immer wieder überrascht, welche Armeen Gegner in der kurzen Spielzeit aufstellen können. An RTS reizt mich generell bis heute nichts. Starcraft bitte auf den Mond schießen.
Weihnachten 2005: Ich habe mich endlich breit schlagen lassen. Obwohl mich seit geraumer Zeit (und noch für viele weitere Jahre) nichts mehr beschäftigt als Star Wars Galaxies, tausche ich einen Media Markt-Gutschein gegen World of Warcraft ein. Sofort wird mir bewusst, wieso das Spiel so ein gigantischer Erfolg ist. Alles ist gestraffter, besser und zugänglicher als in den anderen MMOs, die ich bisher gespielt habe, und die RPG-Elemente sind gar nicht so zahlreich. Ich vermisse Städtebau, echte Customization-Optionen für meine Figur, die mich einzigartig machen, und von Rollenspiel ist zu der Zeit noch nicht wirklich viel zu merken. Dazu kenne ich die tiefgehende Hintergrundgeschichte nicht. Also gebe ich auf. Was mich jedoch begeistert, ist die von Blizzard kreierte Welt. Daher mache ich für zwei Wochen den Frodo und wandere als LVL 20 Dwarf Mage durch die Welt, bereise Städte der Horde, springe von hohen Brücken und ende irgendwann auf der Suche nach meinen RL-Freunden in der “Brennenden Steppe”, wo ich immer wieder direkt sterbe und pro Leben 50 Meter weit komme und wahrscheinlich heute noch stecke.
Daran erinnern sich diese Freunde heute noch gerne, auch als wir am Freitag uns für den BlizzCon-Stream zusammenfanden. Alle spielen bis heute noch World of Warcraft, insbesondere nach den neuen Erweiterungen sind Pläne außer der Reihe schwer abzuklären, Zeit für Raids ist schließlich heilig. Die Stimmung war tatsächlich sehr ausgelassen, auch weil ein neuer Diablo-Titel vermutet wurde, mindestens ein Diablo 2 Remaster! Ich bin dabei, interessiere mich neben Pizza und Freunden aber hauptsächlich für die Trailer, deren CGI und Storytelling ich schon immer imposant fand.
Was jedoch folgte, war pure Comedy. Die Enttäuschung über die Ankündigung des Mobile Games Diablo Immortal war direkt zu spüren, die Reaktion aber verhalten und gemäßigt (weshalb ich u.a. auch die Thinkpieces einiger Gaming-Journalisten jetzt ziemlich lächerlich finde). (weiterlesen…)
Letzten Freitag kam der erste Trailer zu Duncan Jones’ Warcraft online und die Reaktion konnte ich zwar in einigen Fällen nachvollziehen, aber sie schoss dann doch für meinen Geschmack über das Ziel hinaus. Filme mit viel CGI wie Warcraft haben es nicht leicht, besonders nicht bei der Vermarktung. Es ist heutzutage fast gang und gäbe, dass Blockbuster einen ersten Teaser Trailer bereits ein volles Jahr vor ihrem Kinostart raushauen.
Für Filme wie Warcraft ist das ein Problem. Das Studio möchte Buzz generieren, außerhalb der Fanboyszene, und “Awareness” für den Film schaffen. Doch bei Filmen mit so viel computergenerierten Bildern und Effekten will man ausreichend lange warten, bis diese gut genug für die Trailer aussehen – was sie nie tun werden.
Es ist inzwischen völlig normal, dass sich zwischen der ersten Trailerveröffentlichung und dem finalen Bild im Kino unglaublich viel ändert (siehe Jurassic World oder The Hobbit). Am Color Grading, am Hintergrund oder ganzen Sequenzen. Alles sieht normalerweise immer viel besser aus als befürchtet. Und wenn nicht, hat das oft andere Gründe.
Hört man hin, was die meisten am Trailer stört, dann kommt oft schlicht einfach nur “schlechtes CGI” als Antwort, ohne wirklich tiefgehendere Ansichten zu erhalten. Das ist nicht unbedingt falsch, aber sehr undifferenziert. Das größte Problem, das ich momentan bei den Bildern im Trailer sehe, liegt beim CGI compositing. Ganz besonders hier bei der Hochzeitsszene erkennt das Gehirn ganz schnell, dass diese Figuren reinkopiert wurden. (weiterlesen…)
Sollte Duncan Jones mit Warcraft im nächsten Jahr tatsächlich das Wunder der ersten guten und erfolgreichen Videospielverfilmung gelingen, kann Blizzard direkt bei Matthew Arnold und Freddie Wong (Video Game High School) anklingeln lassen. Das YouTube-Duo hat nämlich einen ziemlich fetzigen und fiesen Kurzfilm im StarCraft-Universum erstellt, von dem ich gerne mehr sehen würde.