Hier das wunderschöne Set von Far Caspian zum Release des Debütalbums Ways To Get Out. Extrem clean, unglaublich gefühlvoll und stimmt mit glückselig. Einfach bezaubernde Musik. Super unterschätzt und zu wenig gehört.
Die britische Indie-Rock-Girlband Wet Leg feierte letztes Jahr mit ihrem ersten cheeky Song “Chaise Long” einen derartigen Erfolg, dass das Self-Titled Album jetzt heiß erwartet wurde. So richtig erfüllt hat das Album meine Erwartungen nicht, aber es lässt sich ganz gut anhören. Vielleicht hat ihr Label Domino Records auch etwas zu viel Geld in die Hand genommen und die Werbetrommel zu stark gerührt. Der Hype in den letzten Wochen war schon omnipräsent.
Auf der Veranda des Musikvideos zu “Chaise Long” performte die Band zum Release einige Knaller der Platte, die für mich alle nicht an die Debüt-Single rankommen, aber dennoch guten, vollen Gitarren-Sound bieten. Hoffentlich behalten die sich aber diesen spaßigen Vibe bei. Vor einem Monat hatte die Band ihr Late-Night-Debüt bei Fallon und auch da war die Performance so peinlich berührt in süßer Weise. Ist halt eine Sache sowas zu schreiben und zu singen daheim und dann damit vor Publikum zu stehen.
Kein Wunder, dass Spotify heute zusammenbrach: King Gizzard & The Lizard Wizard kündigten ihr 20. Album namens Omnium Gatherum mit der ersten Single “The Dripping Tap” an, ein 18-minütiger psychedelic Prog-Jam-Rock-Brocken, der mit einem vertrauten wenn auch verfeinerten Sound der letzten Jahre anmutet. Das Ding ist ein Trip. Wahnsinnige Sphären, Stufen hier. Und das Finale. Bin gerade mega hyped!
Musik und Video passen nicht zusammen (muss ja nicht der Fall sein, hier werden aber parallel zwei Geschichte erzählt, eher verwirrend), mag aber beides sehr. Der Rest vom neuen Album OK Human ist genau wie alle anderen Weezer-Alben mit der Ausnahme von Weezer: Ein paar Standouts, alles nett, nichts weltbewegendes.
Das Musikvideo finde ich dagegen schon hübscher. Ist schon was dran, dass ICQ und MSN früher zu einer anderen Sorte Treffen im wahren Leben ohne größeren Computerzwischenebenen dann führten und Smartphones heute eher stören, aber das ist auch ein abgedroschenes Thema. Wie man sich früher traf, so den Menschen hinter dem Bildschirm, ist hier aber hübsch visualisiert.
Funktioniert nicht in allen Beispielen, da der Parental Advisory Sticker eben nur bei Explicit Content funktioniert und sich einige Motive daher beißen. Aber hey, die Idee ist klasse. Mit ein bisschen mehr Type-Kunst könnte man hier mehr rausholen.
— return of the jedi as album covers pic.twitter.com/xeKagJ5Myu
— ًchar 🪐 #1 seacat stan 📌 (@M4NDALORIANS) February 4, 2021
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Ich nutze die Veröffentlichung dieses kleinen Musikvideos zur wohl vielleicht letzten Singleauskopplung des aktuellen Albums, um ein paar Gedanken über The Screenshots’ 2 Millionen Umsatz mit einer einfach Idee loszuwerden. Ich finde, dass es ein äußerst gelungenes Album geworden ist und für die Band einen wirklichen Sprung in den Mainstream der deutschen Medienmitte gewesen ist.
Schade hingegen fand ich, dass viele der gerade einmal elf Titel auf dem Album bereits Monate, im Fall von Wir lieben uns und bauen uns ein Haus schon ein Jahr vorher veröffentlicht wurden. Ich schüttel mir den Post hier gerade mitten in der Nacht aus dem Handgelenk und habe nichts recherchiert. Das liegt bestimmt an der verletzungsbedingten Pause im Frühjahr (weshalb ich die Band auch leider nicht live erleben könnte, was schon geil gewesen wäre so rückblickend kurz vor dem Lockdown) sowie der Coronaproblematik inklusive angepasster Veröffentlichungspolitik oder Produktionsproblemen im vergangenen Jahr.
“Snacks”, Liebe Grüße an alle und Die Welt geht noch nicht unter arbeiteten mit charmanten Videos und Träume war dann eine schöne, passgenaue Single für den Start in die Charts mit der Albumveröffentlichung. Auch Susi Bumms’ erster Gesangstrack “John Mayer” darf bitte nicht das letzte dieser Art Experimente gewesen sein. Leider war dann aber nach dem ersten Hören so ein bisschen die Luft raus bei mir. Die meisten Tracks waren lange bekannt, vertraut und mehr als die Hälfte hatten sogar einen Vorabrelease mit Musikvideo. Da stellte sich schon so ein bisschen die Frage nach dem ersten Blick auf die Tracklist: Das war’s jetzt?
Als Gesamtwerk bleibt das Album eine beeindruckende, freie und einzigartige Indieplatte, die aktuell ihresgleichen sucht in Deutschland. Meine Lieblingssong des Albums, “Airbnb” und “j@@@@@@@”, bleiben die für mich einzigen Tracks, die noch an die fulminante Ein Starkes Team EP erinnern. Die wirken losgelöst und besitzen dazu den losgelösten Lo-Fi-Charme auf instrumentaler Ebene, in den ich mich verliebte. Jetzt wirkt das runder, die Instrumente klarer, die Produktion ist spürbar besser, aber es geht auch damit einfach etwas verloren. Diese Entwicklung ist aber naheliegend und verständlich.
Auch lyrisch wirken die Texte inzwischen so, als ob man sich bei den Sh00ters nun bewusst ist, dass jemand zuhört. “Team”, “Bühne” oder “Sonnenschein” waren da noch Ideen, die eher befreit vom Herzen kamen und raue Emotionen transportierten, statt einer Kölner Medienbubble gefallen zu wollen. Daher sind es gerade die Tracks, die bisher kaum Beachtung geschenkt bekommen hatten, die hängen bleiben und Bilder kreieren. In “Walter White ist tot (und vieles in mir auch)” entstehen Stimmungen, die sich weniger an einen Adressaten richten oder ein Thema auf den Arm nehmen, sondern eine innerliche Gefühlslage mit Verve und einer gewissen Wut formulieren. Darin brilliert die Band einfach und davon wünsche ich mir mehr.
Randnotiz: Ich wundere mich darüber, wie genau die Entscheidung auf die Anzahl der @s im Titel fiel. War es einfach eine belieblige Entscheidung, über die niemand groß nachdachte? Ging es um Ästhetik und die Frage, welche Länge am besten aussieht? Hat jemand J@@@@@@@@ geschrien und so lange auf die Taste gedrückt, wie der Schrei ging? Oder war es eine genau Überlegung, wie viele @s genau reingehören, um einen gewünschten Schrei zu erzeugen? Also ich finde das sind sehr wichtige Fragen und hoffe, dass jemand die Chance im nächsten Interview ergreift und dieser Sache auf den Grund geht.
Ich brauche inzwischen (wie schon einmal dokumentiert) einige Anläufe, um mit den neuen Tracks von The Notwist warm zu werden, doch basierend auf den bisherigen Veröffentlichungen wird das neue Album Vertigo Days, das jetzt vorbestellbar ist, ein richtiger Erfolg. Die neue Singleauskopplung “Where You Find Me”, ein erhebender, aufbauender und friedlicher Track, steht für mich in der Tradition der stillen Erhabenheit auf den frühen Erfolgsalben Neon Golden und hier ganz besonders Devil, You + Me. Mit einer Rückkehr zu diesem Sound wäre ich sehr einverstanden.
Für alle außer Robin Pecknolds Instagram-Follower kommt diese Ankündigung völlig unerwartet: Die Fleet Foxes veröffentlichen ihr viertes Studioalbum Shore einfach so morgen und hauen dazu noch einen 55-minütigen Musikfilm mit raus, den Regisseurin Kersti Jan Werdal auf 16mm gedreht hat. Pecknold arbeitete relativ öffentlich an dem Album über das vergangene Jahr und ließ seine Follower in Songwriting-Probleme und Albumaufnahmen in Paris einsehen. Einige der Aufnahmen waren bereits in den vergangenen Wochen auf Instagram als Teaser erschienen und zeichnen ein ruhiges Bild von einer beständigen und unschuldigen Natur.
— ˗ˏˋ PewPewPew ˎˊ˗ (@reeft) September 21, 2020
Nach dem turbulenten Jahr “auf See” haben wir alle genug von hohen Wellen und wollen ans Ufer. Schön, dass die Fleet Foxes dort schon warten.
Der Film premiert morgen weltweit gleichzeitig und startet um 15:51 deutscher Zeit in diesem Livestream.