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Originaltitel: Hanna, USA 2011
Regie: Joe Wright
Drehbuch: David Farr & Seth Lochhead
Darsteller: Saoirse Ronan, Eric Bana, Tom Hollander, Cate Blanchett, Jason Flemyng
Produktion: Babelsberg
Verleih: Sony
Länge: 111 Minuten
FSK: 16 Jahre
Start: 26. Mai

“Sometimes, children are bad people too.”

Ich hatte am vergangenen Donnerstag das große Glück in der OV Sneak ‘Wer ist Hanna’ zu sehen, oder wie er im Original schlicht heißt: Hanna. Das ist der neue Film von Joe Wright, der sich mit den Filmadaptionen von “Stolz und Vorurteil” und “Abbitte” einen Namen gemacht hat. Danach erschien sein drittes Featureprojekt namens “Der Solist”, in dem Jamie Foxx einen Obdachlosen mimt, der unglaublich talentiert ist und dem von Robert Downey Jr. geholfen wird. Klischeehaftes Hollywoodoscarkino. Zu klischeehaft, sodass der Film nicht nur an der Kasse floppte, sondern auch die Kritiken zerstörerisch waren. Eine kurze Karriere, fast vor dem Ende, wäre da nicht Saoirse Ronans erbitterlicher Kampf für ihn um den Posten bei Hanna als Regisseur gewesen. Der Job wurde nämlich auch Alfonso Cuaron und anderen angeboten.

Gut, dass er an Wrigt fiel. Hanna ist ein unkonventioneller Thriller, der sich zwischen Coming of Age und Musikvideo ansiedelt und dabei laut, unerschrocken, schnell, frisch und teilweise ausgesprochen lustig ist. Hanna ist ein 16-jähriges Mädchen, das mit ihrem Vater, gespielt von einem unausgesprochen engagierten Eric Bana, am Polarkreis wohnt und von ihm zu einer Kämpferin ausgebildet wird. Bana ist Ex-Agent und lehrt seine Tochter alles. Sie kann Schutzidentitäten fehlerlos aufsagen, Touristeninformationen von Leipzig perfekt rezitieren, doch ein richtiges Leben hat sie nicht. Die Verlockung ist zu groß und Hanna möchte entfliehen. Gejagt von der CIA-Bösewichtin Wiegler, ebenso grandios gewohnt gespielt von Cate Blanchett, flieht Hanna aus ihren Fängen und entdeckt das Leben. Doch sie kann vor dem bösen Wolf nur für eine Zeit weglaufen und nicht entfliehen.

In unglaublich gut getimeten und geschnittenen Szenen, zu nennen wäre da der Ausbruch aus der CIA-Anlage bei dem Hanna durch riesige Lüftungsschächte vor riesigen Muskeltypen im perfekten Rhythmus zur lauten, knalligen, bombastischen Musik der Chemical Brothers davon rennt, zeigen Wright und die Chemial Brothers was sie können. Allgemein kann man die Arbeit der chemischen Brüder nur in den Himmel loben, ihnen ist es zu verdanken, dass der Großteil des Films, insbesondere die Actionszenen, die Wright in mit einer unbeahnten Selbstverständlichkeit auf die Leinwand bringt, wirklich den Film über das große Genremittelmaß heben. Was den Film aber trägt ist Ronans Perfomance. Ihre Hanna ist tödlich, gefä hrlich, verletzlich und tief verunsichert, ja, verletzt.

Natürlich ist “Hanna” ein Genremix und die Story ist zuhöchst stilisiert und konstruiert. Glücklicherweise ist sich jeder Beteiligte an diesem Projekt diesem Fakt bewusst und handelt auch ebenso. So kommt auch glücklicherweise die Auflösung um Hannas Herkunft relativ spät, was dem Zuschauer, bereits fest in dieser Welt verankert, nicht mehr viel an Widerstand entlocken dürfte. Auch die nicht spärlich gesäten humorvollen Szenen sind zeitlich passend und würdevoll eingesetzt. Ebenso eine intime Szene mit Hannas neu gewonnener Freundin, gespielt von Jessica Bardem, ist eine Gradwanderung zwischen ersten intimen Erfahrungen und freundschaftlicher Nähe, die Wright mit extremen Close-ups und kräftigen, fleischfarbenen Bildern einfängt.

Besonders das Finale des Films, das in Berlin (Allgemein hat der Film große deutsche Einflüsse und ist zum Teil auf Deutsch, weshalb ich umso glückerlich bin, ihn mit OT gesehen zu haben) spielt, ebenso wie die Verbildlichung der Mädchenfigur Hannas, als sie im zerfallenen Berliner Spreepark ein finales Duell mit ihrer Wölfin Wiegler, die nicht ohne Grund aus dem Maul einer riesiger Wolffigur aus der Dunkelheit tritt, bleibt in Erinnerung. Alles in allem ist “Hanna” ein verdammt guter, frischer, origineller Film, der mit tollen Kampfszenen und einem bombastischen Soundtrack aufwarten kann. Genrefans, aber auch der normale, geneigte Zuschauer werden nicht enttäuscht.

8/10

‘Thor’ Review

07 May, 2011 · Sascha · Film,Review · 0 comments

Originaltitel: Thor, USA 2011
Regie: Kenneth Branagh
Drehbuch: Ashley Edward Miller, Zack Stentz, Don Payne
Darsteller: Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tom Hiddleston, Anthony Hopkins, Stellan Skarsgård
Produktion: Marvel Studios
Verleih: Paramount Pictures
Länge: 114 Minuten
FSK:12
Start: 28. April

Alas, Thor, es tut mir Leid. Ich muss mich entschuldigen, du bist ein ziemlich guter Film, aber man sieht es Dir nicht direkt an. Bei Thor ist es wie bei einer dieser mittelmäßig ausschauenden Frauen, sie sind nicht hässlich, aber auch nichts zum Angeben, eher so meh. Und genau das entlockte mir jeder Trailer zu Kenneth Branaghs ‘Thor’ jedes Mal , wenn sein unglaublich cheesiger er irgendwo zu sehen war. Der zweite Trailer war ein bisschen besser, aber auch eher ziemlich meh.

Doch dann kamen die Kritiken. Und ja, die waren gut. Richtig gut. Durchschnittlich 95% positive Kritiken bei rotten tomatoes. Und dann sitzt man da im Auto und fährt zum Kino und es wird einem klar: Moment, brems dich, so toll kann er nicht sein. Und dann rollen die Credits und man stellt fest: Doch, kann er.

Nessmons Zusammenfassung von “Thor” belief sich auf “Ach, das is’ so’n germanischer Gott und der is’n bisschen blöd”. Und ehrlich gesagt finde ich auch diese Beschreibung besser als alle anderen, denn je weniger man von der eigentlichen Geschichte oder dem Comic weiß, desto besser ist der Film. Ich, vollkommen unbeleckt von nordischer Mythologie und Marvel Comics, hatte daher großes Vergnügen. Thor ist keine wirkliche Origin-Story, da Thor ja schon bereits Gott/Superheld ist und erst vom hohen Ross stürzen muss um zu nie geahnter Größer heranzuwachsen. Dass Thors Bruder Loki die Finger bei allem im Spiel hat und seine Intentionen nicht die Besten sind, erkennt auch jeder Blinde nach spätestens fünf Minuten.

Dafür ist Loki aber vielleicht die einzig wirklich interessante Figur und dabei auch noch schön ambivalent von Tom Hiddleston gespielt, der auch in “The Avengers” (2012) die Rolle des Loki übernehmen wird, was schon einmal ein gutes Signal ist.

Sobald Thor auf der Erde ist, verkommt der durchaus ernstgenommene Mythenquatsch zu einem Comedyfilm, wobei der Humor hauptsächlich durch Thors Unverständnis und Benehmen entsteht. Ja, das Niveau ist niedrig, aber es spricht an und geht nie wirklich unter die Gürtellinie. Apropos Gürtellinie, die Hosen bleiben bei Portmans Figur und Thor auch an, gut so, denn die Chemie der beiden reicht auch nur für einen kurzen Flirt. Thors spontane Liebe auf Ewigkeit nach 2 Tagen ist eben so lächerlich wie der Destroyer, der gegen Ende eine amerikanische Pappstadt am Arsch der Welt kleinmacht. Dramaturgie kommt nie auf, genausowenig ist der Zuschauer emotional eingebunden, was auch durchaus gewollt sein kann, erkennbar an dem gleich vierköpfigen Comic Relief aka Thors beste Kumpels und so ‘nen Xena-Verschnitt.

Dennoch, Thor ist kein schlechter Film. Er ist sogar ein ziemlich guter Film. Ist das nun, weil man weiß, dass es auch wesentlich schlimmer kommen könnte (I’m looking at you, Captain America and Green Lantern)? Vielleicht. Vielleicht aber auch, da es keinen großartigen Fehler gibt, wohl dank der Regie von Kenneth Branagh. Seine Actionszenen sind gut, die Welt von Asgard erscheint zumindestens optisch in vollem Glanz und auch die Schauspieler können unter ihm mit dem arbeiten, was ihnen zur Verfügungen steht. Vielmehr krankt Thor ähnlich wie Iron Man 2 an seinem Setup-Drehbuch für “The Avengers”. Ja, wenn die Credits rollen denkt man sich: OK, gut, aber mehr? Jede Figur, jeder Storystrang, jede Idee wird nur angefangen und nicht vollendet. Bei allem was sich MARVEL hier auflädt, kann Avengers eigentlich nur in die Hose gehen. Da sprechen die weiteren Pläne auch dafür: Nach dem Klassentreffen 2012 wird jeder Film seinen eigenen zweiten Teil haben, so sind Captain America 2, Thor 2 und Iron-Man 3 bereits in Planung. Bei all der feinen Planung und Cameoverliebtheit, sollte man dennoch darauf achten, dass eine Story nicht zum Cameo wird.

Thor. Gut. More please?  7/10

Originaltitel: Battle: Los Angeles, USA 2011
Regie: Jonathan Liebesman
Drehbuch: Chris Bertolini
Darsteller: Aaron Eckhart, Michelle Rodriguez, Ramón Rodríguez, Bridget Moynahan, Ne-Yo, Michael Peña
Produktion: Legion Entertainment
Verleih: Columbia Pictures
Länge: 116 Minuten
FSK:16
Start: 14. April

“World Invasion: Battle Los Angeles” ist ein dummer Film mit dummen Dialogen, einer dummen Story und einem grandiosen Konzept. Ich kann diese Review nicht wirklich schreiben, ohne zuvor auszudrücken, wie sehr ich diesen Film eigentlich lieben wollte. So sehr ich auch will, es geht nicht. Als großer Sci-Fi-Fan und Freund von richtig fiesen Aliens, die der Menschheit ein Ende setzen wollen, konnte ich nicht umhin dem Film entgegen zu fiebern. Der Trailer ließ nicht nur mich jubeln. Da hatte man was, schrie die Filmblogszene in Euphorie gemeinsam auf. Doch nun liegt alles in Scherben.

Staff Sergeant Nantz ist Mr. I’m-too-old-for-this-shit und hat einige seiner Soldaten in einem Einsatz im Irak verloren. Als plötzlich überall an den Küsten dieser Welt Kometen einschlagen, soll Nantz helfen die Bevölkerung zu evakuieren. Auf dem Fernsehen sieht man wie die Kometen vor dem Einschlag langsamer werden und kurz darauf kommen fiese Aliens, eine Mischung aus Strichmännchen und Insektenkalamaren, an den Strand marschiert. Shit hits the fan.

So bewährt das Konzept von uns überlegenen außerirdischen Invasoren seit H. G. Wells’ “Der Krieg der Welten” ist, so wenig nutzt die gesamte Produktion dieses Potential. Während man nach den ersten guten Minuten in einen kläglichen Versuch der Charakterisierung von Pappfiguren scheitert, kann anfänglich die Invasion der Aliens noch ein wenig überzeugen. Doch dann fällt das Kartenhaus in sich zusammen. Ohne lächerliche Dialoge auf die Freiheit, die USA und “Wir sind ohnehin die Besten auf der Welt” sowie die lächerliche Storyline um fünf Zivilisten (“Denkt bitte noch jemand an die KINDER?!”), könnte der Film funktionieren. Doch die unkoordinierten und anstrengenden Actionszenen sind zu schlecht geschnitten und verlieren schnell ihre Intensität. Besonders in der ersten Begegnung mit den Aliens weiß man nie wo sich wer gerade befindet. Das mag Ziel von Regisseur Liebesman gewesen sein, hat aber hier eine abschreckende Wirkung. Dass die Schauplätze sich in ihren Grautönen kaum unterscheiden lassen und das Drehbuch stets bei Nantz’ Truppe bleibt, hilft dem Film auch nicht. Während das unübersehbare Vorbild, Ridley Scotts “Black Hawk Down”, noch mit abwechselnden Schauplätzen und interessanten Charakteren entzücken konnte, bleibt die Kamera 100% auf Eckharts Truppe. Nicht nur die Figuren fragen sich nach ungefähr einer Stunde wohin das Ganze nur führen soll.

Aaron Eckhart gibt sein Bestes, aber die Rolle gibt nichts her. Fast nahezu alle Dialoge seines Staff Sergeants sind überzeugende Lobeshymnen auf die Kameradschaft oder gebrüllte Befehle; oft erscheint es, als brülle er Regisseur Liebesman durch die Kamera an oder müsse sich durch das Aufsagen weiser Worte selbst vom Film überzeugen. Der Rest der Truppe ist absolutes Typecasting und die Pappmascheesoldaten bräuchten eigentlich keiner einführlichen Namensnennung inklusive Einblendung gegen Anfang des Films, da sie bereits nach kurzer Zeit ins Gras beißen. Noch schlechter steht es um die Aliens, die ein großes Mysterium bis zum Ende des Films bleiben. Im Endeffekt aber egal, die Soldaten und das Drehbuch sind so uninteressant, dass es einem egal ist, wer stirbt, wer nicht und wer am Ende gewinnt. Wenn schon die Motive, die Technologie und selbst teilweise das Aussehen der Aliens so mysteriös bleiben, sollte man doch immerhin für Investionspotential auf Seiten der Soldaten zu sorgen.

Am Ende bleibt aber jegliches Potential unbenutzt am Boden liegen. Am nervigsten war dabei noch das Ende, das direkt von Independence Day geklaut zu sein scheint. Auch der Erfolg der immer kleiner werdenden Gruppe steht im Gegensätz zu ihrem Erfolg; da hilft auch keine Alienanatomieszene, die mehr an Sülze beim Metzger erinnert, als an gutes Creature-Design. Der schlimmste Schlag ins Gesicht des Zuschauers ist jedoch der Start eines Alienschiffes aus der Erde heraus, ganz ähnlich wie in Spielbergs “War of the Worlds”. Wer hat es dahin gemacht? Wieso? Weshalb? Und so weiter. Dieses Muster setzt sich bis zum Ende fort. Wieso gerade Santa Monica so interessant für unsere außerirdischen Invasoren ist, erfahren wir nicht. Unser Wasser sollen sie für ihre Schiffe benutzen, informiert uns eine Stimme über den Fernseher. Das ist alles zur Motivlage der Ameisenkalamare. Darauf folgen 80 Minuten unkoordiniertes Rumgeballere auf, zum Teil wirklich schlechte, CGI-Aliens.

Fazit: Habe ich nun zu viel erwartet? Nein, nicht wirklich.

Ich hatte mir einige Kritiken, besonders die vernichtende von Roger Ebert, durchgelesen und ging mit sehr niedrigen Erwartungen ins Kino. Alles was ich sehe wollte, war eine gut gemachte Alien Invasion und eine halbwegs vernünftige Story. Doch hier funktionierte hinten und vorne nichts. Nicht einmal die Action konnte überzeugen. Schade.

Battle: LA. Ein riesiges Spektakel um nichts. 5/10

Resident Evil: Afterlife ist der größte Scheißdreck, den ich in meinem Leben auf einer Kinoleinwand gesehen habe. Selbst Filme unterster Kanone wie Transformers 2 oder Saw 2-(bald)7 wirken dagegen wie oscarreifes Material. Aber alles der Reihe nach.

Ich bin kein Fan der Spielereihe Resident Evil. Meine Erfahrungen mit Resident Evil beschränken sich auf das Zuschauen des Zockens des 5. Teiles gegen 6 Uhr morgens auf dem kläglichen Ende einer Party und auf das Intro des ersten Teils, als mein 12-jähriger Cousin meinte “Jetzt kannst du unberuhigt gucken”, ich die Finger vor meinem Gesicht spreitzte und eine Leiche mit heraushängendem Auge sah und schreiend davon lief. Mit den Filmen jedoch kenne ich mich ein wenig besser aus. Unter meinen riesigen Erfahrungen als Zombiefan sind die Filme neben Literatur, Comics und anderen Filmen mit Zombies mein absolutes Guilty Pleasure. Resident Evil 1 war leichte Kost, teilweise recht cool und es hatte Milla Jovovich und Michelle Rodriguez. ‘Nuff said. Auch der zweite Teil war nett, da er die Story nicht mehr auf einen Gebäudekomplex limitierte, sondern die Stadt als Spielplatz hatte. Viele tolle Konzepte wurden ausprobiert, doch schon längst hatte man hier verschiedene Sachen vermischt. Ich habe der Macht sei Dank ein paar wirklich erfahrene RE Zocker als Freunde, sodass man mir eigentlich mal erklärte wie weit noch übrig geblieben ist bei den Filmen von der ursprünglichen Story der Spiele. Und das ist so gut wie absolut nichts. Das mag vor allen daran liegen, dass der Hauptcharakter der Filme, Alice, gar nicht in den Filmen vorkommt und der Fokus auf sie immer größer wird; so springen am Anfang des Films 50 Alices in Tokyo rum. Das liegt wohl vor allem daran, dass die gute Milla (nicht die Volleyballspielerin) mit dem Regisseur, Paul W.S. Anderson (nicht P.T. Anderson) verheiratet ist und dieser Mann absolut nichts schreiben kann.

Resident Evil: Afterlife besitzt in keinster Hinsicht eine Story, geschweigedenn Charakterentwicklung, in den ersten 15 Minuten fallen 2 Dialoge und gefühlte drölftausend Patronenhülsen und in den kommenden 97 Minuten umso mehr One-Liner. Dass man das Fünkchen Stoff überhaupt auf 97 Minuten strecken kann liegt wohl daran, dass Anderson auch nur jede vermeintlich coole Einstellung in Ultrazeitlupe zeigt, egal ob Regen, das Zuwerfen einer Waffe oder dem Pan-Up eines Close-ups EINER STRUMPFHOSE, sodass am Ende wahrscheinlich ein Viertel in Zeitlupe gezeigt wurde (Ich bin mir sehr sicher, dass ich nicht übertreibe). Allgemein könnte man sagen, dass angefangen von den Sets bis über die Kostümen und den Kämpfen hier eine Matrixversion auf billigster Art in 3D gezeigt wird. Achja, 3D. Gefilmt wurde das ganze ja, so wurde es ja pompös im Trailer propagiert, mit dem von James Cameron entwickelten 3D-Kamera-Set. Dennoch schaut das 3D billig aus, die Personen schießen wie in Pop-up-Bücher beim Augenarzt aus den Frames und allgemein ist 3D Gimmick, indem Sachen auf die Zuschauer geworden werden – man braucht also nicht nur das Set, sondern auch einen guten Regisseur, was Anderson bei weitem nicht ist, geschweigedenn ein passabler Autor.

Das traurigste am ganzen Film ist jedoch, dass er sich von der ganzen Quadrilogie noch am meisten auf die Spiele bezieht und dadurch noch kläglicher failt als alles vorher dagewesene. Hätte man die Trilogie weiter fortgesetzt mit verteilten Verweisen auf die Spiele, jedoch die Story weiterfolgt, wäre das gar nicht so schlecht gewesen. Nein, stattdessen führt man diese Geschichte weiter auf die lächerlichste Art und Weise. Es fühlt sich zeitweise so an als ob sich Anderson und Co. einfach in einem Raum gesessen haben, jeder mal sagen durfte was er so toll findet und was er gerne im nächsten Film sehen wü rde UND GENAU DAS WURDE UNREFLEKTIERT UMGESETZT – 1 zu 1!

Nennt mich einen Nerd, aber ich nehme Zombies sehr ernst. Das Konzept selbst erfordert ja einiges an Gehirn-an-der-Kasse-abgeben, aber dann will ich wenigstens innerhalb dieses Universums ein wenig Realismus. Und selbst wenn das über Bord geworfen wurde, kann man dann wenigstens ZEIGEN wie man ein leerstehendes, aufgetanktes, 4-Jahre-altes, apokalypsenüberlebendes und rostfreies Boot in Los Angeles findet anstatt einfach zu dem Boot auf dem Meer zu schneiden? Ohnehin wird der Film mehr wie eine äußerst schlechte und zu lange Kinowerbung und zur Dekoration gibt es Zombies, denn RE ist nur noch im entferntesten ein Zombiefilm. Im gesamten Film sterben 3 Menschen durch Zombies, während nur 2 im üblichen Sinn gefressen werden – und nicht einmal das zeigen sie. Und selbst das Konzept der Zombies wurde für das der im 5. Spieletitel gezeigten Konzept ausgetauscht. “Zombies” sind nun schlaue von Parasiten besessene – tolle Entwicklung. Jetzt gibt es auch 4 Meter große 5 Meter lange hammerschwingende Parasitenmänner statt Zombies. Ich würde Bullshit aus meinen Lungen brüllen, wenn da nicht noch das Ende wäre, das in keiner Hinsicht in seiner Unverschämtheit jemals übertroffen werden könnte. Ich möchte zwar nichts spoilern, aber von “Ende” kann nicht gesprochen werden, da es ohnehin keinen Storyarc gibt, aber auch überhaupt keine abgeschlossene Handlung, sondern der Film mitten im Finale einen Cut-To-Black macht und danach während der Credits einen wiederkehreren Charakter zeigt, “reimagined” nach dem 5. Spieltitel und mit neuer Schauspielerin.

Bei all den vielen Reboots, Remakes und Reimagenings, kann das nicht auch mal dieser Reihe passieren? Oh, leider nicht. Der Film lief äußerst erfolgreich in den USA an und auch bei mri war das Kino proppevoll, wobei selbst die hardcoresten Fans über dieses Stück Scheiße lachen mussten. Aber Herr Anderson hat eine noch tollere Idee für den bereits angekündigten 5. Teil: Dieses mal dürften sich die Fans wünschen, was sie gerne im nächsten Teil sehen wollen und damit erwartet und ein noch schlimmerer Flickenteppich als in Teil 4.

Wenn das Verfilmen einer Geschichte zu “Wünsch Dir Was” wird, dann gute Nacht.

1/10

Up (2009) – Minimale Spoiler

Pixar liefert seit nun mehr 15 Jahren Meisterwerke ab, die junges und altes Publikum gleichermaßen begeistern. Ich hätte nicht gedacht, dass mein bisheriges Lieblingswerk „Wall-E“ jemals zu übertroffen werden kann von diesen Magiern der Unterhaltung. Doch einmal mehr hat Pixar es geschafft einen Film abzuliefern, der mehr als nur CGI State of the Art ist. Und das hätte ich echt nicht erwartet. Meine erste Reaktion auf das Promoposter war eher zurückhaltend. Ein durch Balloons fliegendes Haus? Naja, die ersten Trailer und später dann Reviews habe ich nicht wirklich verfolgt – zu meiner Schande. Up ist nicht nur mein erster Film seit langem, den ich alleine gesehen habe (was sich als gut herausgestellt hat aufgrund von manly tears), sondern auch mein erster Film mit 3D-Technologie. Es stellt sich heraus, dass dies unnötig war, denn Up funktioniert auch ganz ohne diese Schnörkeleien, da der Film wieder einmal nicht die Augen oder den Verstand, sondern die Herzen der Zuschauer berührt.
Besonders beeindruckt hat mich die Ernsthaftigkeit mit der Pixar das Thema angegangen ist. Noch niemals zuvor hatte Pixar einen solchen dunklen, verzweifelten Charakter wie Carl Fredrikssen als Running-up. Der alte, verbitterte Witwer, dessen großer Wunsch es immer war mit seiner Frau nach Südamerika zu reisen und ihren gemeinsamen Kindheitstraum zu erfüllen, verletzt einen Arbeiter an der Stirn – Blut! So erwachsen und nüchtern war noch kein Film, besonders die ersten 10 Minuten stechen hierbei heraus. Nach mehreren Rückschlägen wie dem Verlieren eines Kindes während der Schwangerschaft und dem Tod seiner Frau, fragte ein Kind ein paar Sitze neben mir seine Mutter wieso denn Carl so traurig ist. Die Mutter hatte nicht geantwortet und kämpfte gerade selbst mit den Tränen – wie ich und wahrscheinlich jeder im Kino, der alt genug war das Carls Trauer zu verstehen.
Der Rest des Films, die Begegnung mit dem Pfadfinder Russel und die Reise nach Südamerika sind gut, aber stechen nicht heraus. Perfekt inszeniert, aber das ist man inzwischen von Pixar gewohnt. Letztens habe ich gelesen, dass Up durchaus als das Bambi dieser Kindergeneration gesehen werden kann (http://www.denofgeek.com/movies/331839/is_up_this_generations_bambi.html). Ob das stimmt, kann nicht ich oder jemand zum momentanen Zeitpunkt sondern nur die Zeit sagen. Dennoch, dass ein – und man muss sich das immer wieder ins Gedächtnis rufen – animierter Film jemanden zu nachdenklich und traurig zurücklässt, beeindruckt.

Fazit: Wunderbare visuelle Erfahrung mit einer echten Botschaft, nämlich, dass man nie zu alt ist um seine Träume zu erfüllen. Nicht bedingt originell? Falsch gedacht, das hier ist Pixar! Hallo?

10/10

Bridge to Terabithia (2006) – Starke Spoiler

Gäbe es einen Award für das schlechteste Marketing eines Films, Bridge to Terabithia hätte wahrscheinlich in jeder Kategorie gewonnen. Nur mal um Euch einen Eindruck zu geben, hier der Trailer:

So, jetzt erwartet man doch eine Art Fantasiewelt in der die zwei Kinder hinein geraten und dann dem Königreich helfen müssen gegen die Mächte der Finsternis, praktisch ein zweites Narnia. Nun, die Wahrheit könnte davon nicht weiter entfernt sein. In seinem Kern ist Bridge to Terabithia eine ernste, intelligente und traurige Geschichte um den Umgang mit dem Tod und der Ungerechtigkeit des Lebens.

Der Film bietet eine glaubwürdige Darbietung der Gefühlswelt von heranwachsenden Teenagern sowie der kindlichen Spielfreue und Vorstellungskraft. Diese ist es nämlich, die die Welt Terabithia entstehen lässt – vollkommen in den Köpfen der Kinder. Daher ist der Film auch als Empfehlung für die Welt der Büchern und der Kritik des Fernsehens/Films gewollt – welch Ironie, könnte man meinen. Doch ganz im Gegenteil, denn der Film ist irgendwas für Zwischendurch, sondern wird noch über einen längeren Zeitraum beschäftigen. Daher kann ich die Altersfreigabe, uneingeschränkt, nicht verstehen. Auf der einen Seite, klar, es gibt nichts was diese Entscheidung nicht rechtfertigen würde, aber ich würde kein Kind unter 10 Jahren mit in den Film holen.
Der Film beginnt mit dem Einzelseiter Jesse, der zwar schnell laufen kann und intelligent ist, aber nur von seiner Musiklehrerin richtig behandelt wird. Als er dann auch noch bei einem Schullauf gegen die seine neue Nachbarin Leslie verliert, stürzt für den von 3 Schwestern umgebenen Jungen die Welt total ein. Doch Leslie entpuppt sich schnell als echte Freundin und zusammen erkunden sie den Wald hinter ihren Häusern und kreieren die Welt namens „Terabithia“.
Doch diese ist komplett zweitrangig, denn zusammengenommen haben die CGI Kreaturen vielleicht eine Screentime von 5 Minuten und es dient nur zur Veranschaulichung, vor allem halt für jüngere Zuschauer, was Leslie und Jesse dort treiben. Ich wäre ohne durchaus auch ausgekommen, was den Film aber endgültig auf ein älteres Publikum zugeschnitten hätte. Denn der Film dreht sich gegen Ende und wird zu einem Drama, die Unschuldigkeit wird in Form des Todes Leslies durch einen Unfall am Fluss dem Film genommen. Jesse wird zurückgelassen, wieder als Einzelgänger und andere ehemals grimmige und eindimensionale Charaktere, die ihm sein Leben schwer gemacht haben, treten nun mit ihm in Dialog. Gerade aus diesem letzten Drittel zieht der Film extremes Potential und entwickelt sich zu einer Identifikations- und Lebenshilfe.

Fazit: Falsches Marketing für einen fantastischen Film mit dem man sich noch lange beschäftigen wird und der sich eigentlich an ein etwas älteres Publikum wendet. Durchaus eine Ähnlichkeit mit dem Film „My Girl“.

9/10

Twilight – WTF?!

09 Jul, 2009 · Sascha · Film,Review · 0 comments

Okay, okay. Ich weiß, was ihr denkt, aber ich kann alles erklären. Also. Ich mag Filme. Ich bin ein sehr offener Mensch gegenüber vielem, aber wenn mich mehrere Sachen von vorne herein einfach abgrundtief abstoßen, sprich fast alle Faktoren gegen einen Kinobesuch sprechen, dann schau ich mir den, sehr wahrscheinlichen Mist, nicht an. Ab und an werde ich dann überrascht im Nachhinein und ärgere mich (siehe “Vanilla Sky”). Twilight ist so ein Beispiel. Kreischende Teenies, erschütternde Kritiken und Perez Hilton möchte am liebsten den Hauptdarsteller vernaschen, von mir aus. Ich wollte mir einfach mal selbst ein Bild machen. Einfach mal schauen, ob denn die Leute wirklich Recht haben oder ob ich eines besseren belehrt werde.

Zufälligerweise bin ich dann gestern über den Film in der Videothek gestoßen. Erstmal geschaut ob mich keiner beobachtet, wäre ja peinlich, wenn jemand weiß, dass ich den gucken möchte. Nachher denkt noch einer ich finde sowas toll…Street Credibility unso, you know. Also heimgekommen und erstmal nicht geguckt, sondern Uncharted gespielt. Ein wenig die subjektive Maskulinität untermauert. Erwartend schiebe ich die Bluray rein, ziehe meinen Liegesessel vor den LCD und entspanne und beobachte was passiert.

Da ist also diese Bella und die geht von Arizona – sie ist natürlich nicht braun gebrannt, weil… ja… warum eigentlich? Egal, hier geht’s um Vampire! – nach Washington, weil da ihr Papa wohnt. Sie kommt auf die neue Highschool und wird, weil das ja auch im normalen Leben passiert, sofort von allen gemocht und angehimmelt. Dies wird natürlich noch untermauert, weil einer der extrem coolen Leute sie mag. Eine Familie, alle gleichalt anscheinend, adoptiert, Inzest – WHATEVER?! Also dieser Typ heißt Edward und riecht an Bella oder zumindestens spielt Robert Pattinson so als ob er riecht. Joa, dann ist da nen Unfall und noch ein paar Sachen und immer wenn Bella in Schwierigkeiten gerät, ist er zur Stelle und rettet sie. Natürlich ohne Zweifel vertraut sie ihrem Stalker und, oha, der ist ja ein Vampir. Das gibt bestimmt Probleme. Hmm…..

Was mich am meisten stört kam bereits direkt zu Beginn. Die Stimme Bellas aus dem Off. Bischen cooler Shit ala “With great power comes great responsibility”, aber nicht jeder ist so cool wie Peter Parker, daher stirbt Bella für Leute, die sie liebt, naja. Auf jeden Fall dachte ich, dass dies ein temporäres Feature wäre, eine Einleitung, ein Satz, der im Folgenden die Story symboliert. Naja, er wird einmal ganz am Ende aufgehobenen und dann einfach genau so stehen gelassen. Aber damit ist die Off-Stimme nicht beendet. Andauernd labert Bella irgendwelchen Kram, was sie gerade denkt und treibt somit OFFENSICHTLICH die Handlung vorran. Naja, was sage ich? Die gesamte erste Stunde passiert wirklich nichts. Eine Einführung der Charaktere sollte es sein, dabei ist es eine zur Schaustellung der nicht vorhandenen Fähigkeiten der Schauspieler als auch die der Autoren. Die Dialoge sind zäh wie Gummi, die Schauspieler schauen alle gleich. Robert Pattinson hat im ganzen Film zwei Ausdrücke, einmal den “Ich bin ein Vampir”-nösen und einmal den “OHSHITOHSHITOHSHIT”-offener-erstaunter-Gesichtsausdruck.

Dass die Autoren überhaupt kein Talent haben und nicht einmal einen eigenständigen, halbwegs guten Film aus Meyers Schrott machen können, zeigt sich besonders in den Actionszenen. Die Inszenierung der Actionszenen ist miserabel. Ob das an den 40 Millionen Dollar lag, die sie zur Verfügung hatten? Ich weiß es nicht, aber vor allem der Endkampf ist unglaublich schlecht gemacht. Genauso die Darstellungen der Antagonisten. Diese schweben in Halbslowmo über den Boden, während die Kamera sie von unten in einer Halbtotalen auffängt. Apropos Kamera. Das ist wirklich mein allergrößter Kritikpunkt. Während man sich bei Kamerastilen wie der “Schüttel-Cam” von Cloverfield noch über verschiedenartige, artistische Ansichten diskutieren kann, schwebt hier die Kamera in Diagonalen über ein Film auf dem die beiden liegen und reden, anstatt den Dialog aber zu zeigen, wird Musik drunter gespielt und diese Szene dauert ungefähr 30 Sekunden, während die Kamera erneut sich dreht und windet und kaum Mühe macht die Protagonisten auch nur irgendwie sympathisch zu vermitteln. Aber solche Szenen kommen nicht nur einmal, nicht zweimal, sowas ist andauernd! Anstelle des Dialoges sind graurige Szenen, nach welchen dann Bella alleine in ihrem Zimmer ist und dem Zuschauer erzählt, wie ihre Gefühle bezüglich Edward sind. Sie schreibt es nichtmal auf oder sowas, sie sitzt einfach da mit der Stimme aus dem Off.

Sowas mag in einem Buch funktionieren, aber hier wird der große Fehler des Films offensichtlich. Vieles wird vorrausgesetz und ich kann mir vorstellen, dass wirklich nur die wichtigsten Stellen gezeigt werden, denn teilweise wirkt das Tempo des Films ungleichmäßig und der Editor gehört geköpft! Ob das an dem schlechten Material vom Kameramann liegt, weiß ich nicht, aber der Schnitt ist so hektisch und völlig deplatziert, dass man Wut kriegt. Wut kriegt man auch in dem Finale, welches sich 10 Minuten vor Schluss ergibt. Vorher trottet der Film vor sich hin und macht im Prinzip nichts außer schlecht aussehen, langweilig sein und Fans des Originals zu befriedigen. Der Antagonist hat keine einzige coole Szene, nicht ein einziges Mal bedrohlich und der Endkampf dauert 1 Minute. Die Reise aus Washington ins QUADRILLIARDEN ENTFERNTE Arizona dauert im Film 30 Sekunden und zu keinem einzigen Punkt kommt Spannung auf.

Jedoch ist der Film kein totaler Fehler. Der Stoff an sich, eine Vampirfamilie, welche versucht unter den Menschen zu leben, und so ist ganz interessant. Auch die Baseballszene ist gut und macht richtig Spaß. Vor allem, weil sie gut inszeniert ist. So gut, dass ich mir sicher bin, dass diese Szene von einer anderen Crew bewerkstelligt wurde. Anders kann ich mir den so krassen Qualitätsunterschied nicht erklären. Ansonsten ist Twilight aber großer Mist. Die erste Stunde ist quälend langweilig, die dann aufkommende Spannung wird durch unnötige, quälend schlechte Szenen erdrückt und überhaupt, hier 7 Gründe den Film wirklich zu hassen.