09 Jul, 2009 · Sascha · Film,Review · 0 comments
Okay, okay. Ich weiß, was ihr denkt, aber ich kann alles erklären. Also. Ich mag Filme. Ich bin ein sehr offener Mensch gegenüber vielem, aber wenn mich mehrere Sachen von vorne herein einfach abgrundtief abstoßen, sprich fast alle Faktoren gegen einen Kinobesuch sprechen, dann schau ich mir den, sehr wahrscheinlichen Mist, nicht an. Ab und an werde ich dann überrascht im Nachhinein und ärgere mich (siehe “Vanilla Sky”). Twilight ist so ein Beispiel. Kreischende Teenies, erschütternde Kritiken und Perez Hilton möchte am liebsten den Hauptdarsteller vernaschen, von mir aus. Ich wollte mir einfach mal selbst ein Bild machen. Einfach mal schauen, ob denn die Leute wirklich Recht haben oder ob ich eines besseren belehrt werde.
Zufälligerweise bin ich dann gestern über den Film in der Videothek gestoßen. Erstmal geschaut ob mich keiner beobachtet, wäre ja peinlich, wenn jemand weiß, dass ich den gucken möchte. Nachher denkt noch einer ich finde sowas toll…Street Credibility unso, you know. Also heimgekommen und erstmal nicht geguckt, sondern Uncharted gespielt. Ein wenig die subjektive Maskulinität untermauert. Erwartend schiebe ich die Bluray rein, ziehe meinen Liegesessel vor den LCD und entspanne und beobachte was passiert.
Da ist also diese Bella und die geht von Arizona – sie ist natürlich nicht braun gebrannt, weil… ja… warum eigentlich? Egal, hier geht’s um Vampire! – nach Washington, weil da ihr Papa wohnt. Sie kommt auf die neue Highschool und wird, weil das ja auch im normalen Leben passiert, sofort von allen gemocht und angehimmelt. Dies wird natürlich noch untermauert, weil einer der extrem coolen Leute sie mag. Eine Familie, alle gleichalt anscheinend, adoptiert, Inzest – WHATEVER?! Also dieser Typ heißt Edward und riecht an Bella oder zumindestens spielt Robert Pattinson so als ob er riecht. Joa, dann ist da nen Unfall und noch ein paar Sachen und immer wenn Bella in Schwierigkeiten gerät, ist er zur Stelle und rettet sie. Natürlich ohne Zweifel vertraut sie ihrem Stalker und, oha, der ist ja ein Vampir. Das gibt bestimmt Probleme. Hmm…..
Was mich am meisten stört kam bereits direkt zu Beginn. Die Stimme Bellas aus dem Off. Bischen cooler Shit ala “With great power comes great responsibility”, aber nicht jeder ist so cool wie Peter Parker, daher stirbt Bella für Leute, die sie liebt, naja. Auf jeden Fall dachte ich, dass dies ein temporäres Feature wäre, eine Einleitung, ein Satz, der im Folgenden die Story symboliert. Naja, er wird einmal ganz am Ende aufgehobenen und dann einfach genau so stehen gelassen. Aber damit ist die Off-Stimme nicht beendet. Andauernd labert Bella irgendwelchen Kram, was sie gerade denkt und treibt somit OFFENSICHTLICH die Handlung vorran. Naja, was sage ich? Die gesamte erste Stunde passiert wirklich nichts. Eine Einführung der Charaktere sollte es sein, dabei ist es eine zur Schaustellung der nicht vorhandenen Fähigkeiten der Schauspieler als auch die der Autoren. Die Dialoge sind zäh wie Gummi, die Schauspieler schauen alle gleich. Robert Pattinson hat im ganzen Film zwei Ausdrücke, einmal den “Ich bin ein Vampir”-nösen und einmal den “OHSHITOHSHITOHSHIT”-offener-erstaunter-Gesichtsausdruck.
Dass die Autoren überhaupt kein Talent haben und nicht einmal einen eigenständigen, halbwegs guten Film aus Meyers Schrott machen können, zeigt sich besonders in den Actionszenen. Die Inszenierung der Actionszenen ist miserabel. Ob das an den 40 Millionen Dollar lag, die sie zur Verfügung hatten? Ich weiß es nicht, aber vor allem der Endkampf ist unglaublich schlecht gemacht. Genauso die Darstellungen der Antagonisten. Diese schweben in Halbslowmo über den Boden, während die Kamera sie von unten in einer Halbtotalen auffängt. Apropos Kamera. Das ist wirklich mein allergrößter Kritikpunkt. Während man sich bei Kamerastilen wie der “Schüttel-Cam” von Cloverfield noch über verschiedenartige, artistische Ansichten diskutieren kann, schwebt hier die Kamera in Diagonalen über ein Film auf dem die beiden liegen und reden, anstatt den Dialog aber zu zeigen, wird Musik drunter gespielt und diese Szene dauert ungefähr 30 Sekunden, während die Kamera erneut sich dreht und windet und kaum Mühe macht die Protagonisten auch nur irgendwie sympathisch zu vermitteln. Aber solche Szenen kommen nicht nur einmal, nicht zweimal, sowas ist andauernd! Anstelle des Dialoges sind graurige Szenen, nach welchen dann Bella alleine in ihrem Zimmer ist und dem Zuschauer erzählt, wie ihre Gefühle bezüglich Edward sind. Sie schreibt es nichtmal auf oder sowas, sie sitzt einfach da mit der Stimme aus dem Off.
Sowas mag in einem Buch funktionieren, aber hier wird der große Fehler des Films offensichtlich. Vieles wird vorrausgesetz und ich kann mir vorstellen, dass wirklich nur die wichtigsten Stellen gezeigt werden, denn teilweise wirkt das Tempo des Films ungleichmäßig und der Editor gehört geköpft! Ob das an dem schlechten Material vom Kameramann liegt, weiß ich nicht, aber der Schnitt ist so hektisch und völlig deplatziert, dass man Wut kriegt. Wut kriegt man auch in dem Finale, welches sich 10 Minuten vor Schluss ergibt. Vorher trottet der Film vor sich hin und macht im Prinzip nichts außer schlecht aussehen, langweilig sein und Fans des Originals zu befriedigen. Der Antagonist hat keine einzige coole Szene, nicht ein einziges Mal bedrohlich und der Endkampf dauert 1 Minute. Die Reise aus Washington ins QUADRILLIARDEN ENTFERNTE Arizona dauert im Film 30 Sekunden und zu keinem einzigen Punkt kommt Spannung auf.
Jedoch ist der Film kein totaler Fehler. Der Stoff an sich, eine Vampirfamilie, welche versucht unter den Menschen zu leben, und so ist ganz interessant. Auch die Baseballszene ist gut und macht richtig Spaß. Vor allem, weil sie gut inszeniert ist. So gut, dass ich mir sicher bin, dass diese Szene von einer anderen Crew bewerkstelligt wurde. Anders kann ich mir den so krassen Qualitätsunterschied nicht erklären. Ansonsten ist Twilight aber großer Mist. Die erste Stunde ist quälend langweilig, die dann aufkommende Spannung wird durch unnötige, quälend schlechte Szenen erdrückt und überhaupt, hier 7 Gründe den Film wirklich zu hassen.
Words cannot describe the awesomeness! Nein, ernsthaft. Ich mag Aliens. Ich mag, wenn sie auf die Erde kommen und wenn man nicht weiß, was sie wollen und dann die Hölle ausbricht. Zusammen gemixt mit sehr viel Gesellschaftskritik und Referenzen zur aktuellen Tagespolitik – well, you can count me in!
Der Film wird von Peter Jackson produziert und ich bin schon ganz wuschig! Definitiv mein Highlight in der zweiten Jahreshälfte 2009!
02 Jul, 2009 · Sascha · Film,Medien · 0 comments
Ich bin ein sehr nostalgischer Mensch. Nostalgie ist allgemein beliebt und akzeptiert. Man redet über schöne Sachen von früher und früher war ja sowieso alles besser, auch der e-Sport, liebe 07-Accounts. Sobald man aber ein besonderes Thema anspricht, überraschen mich immer wieder die Reaktionen – ich meine Kinderserien. Ich mochte Kinderserien wie wahrscheinlich jedes Kind, sagt ja eben der Name. Und ja, ich war auch mal ein Kind und man munkelt ich bin es immer noch in dieser Hinsicht. Aber da finde ich nichts schlimmes daran. Wieso denn auch? Jeder von uns ist mit dem Medium Fernsehen aufgewachsen und bekam natürlich auch für sein Alter gerechtes Fernsehen geboten. Also Kinderserien. Heute natürlich alle mit tollen Namen wie Magi-Nation oder Storm Hawk, weil Angliszismen immer besser ankommen. So wurde auch aus Horst dem Hausmeister der Facility Manager und Tanja, die den Kaffee kocht, die second personal manager assistent. Dann kriegt auch ein Kartenspiel seine eigene Show, wo man dann Figuren zusehen kann wie sie sich mit Kartenfiguren bekämpfen – der Traum jedes Magicnerds. Meine Lieblingsserien hatten immerhin noch Werte, die man mir näher brachte. Sei es „Als die Tiere den Wald verließen“ oder „Die Raccoons“, man lernte als Kind den Umweltschutz. Oder sei es „Die tollen Fußballstars“, man lernte den Zusammenhalt und den fairen Umgang mit Anderen im Sport oder bei Pokémon Tiere als Begleiter zu schätzen. Oder sei es Ghostbusters, man lernte… man lernte Geistern in den Arsch zu treten! Alles löbliche Werte, die man heute nur schwer mittags auf RTLII findet, wenn man mal reinzappt. Ich mochte Pokémon früher sehr und damals ging mir schon dieses brutale, aufzwingende Schema der Episoden auf den Sack, aber ich hab’s trotzdem geguckt. Dieses Schema fiel meinen Freunden nie auf. Darauf bin ich sehr stolz.
Doch wenn man dieses Thema anspricht wird man immer direkt als Kind diffamiert. Man sei doch Erwachsen und man darf so was nicht mögen und/oder auch gar nicht erwähnen. Das wird totgeschwiegen. Wie Familienstreit an Weihnachten. Man wird dann angegriffen und ausgelacht, nur weil man es traurig fand, als Pikachu um Ash geweint hat und die Tränen der Pokémon Ash entsteinigt haben und wieder zum Leben erweckt haben – DER Moment damals im Film. Sowas ist traurig. Ich meine, ich sage nicht, dass ich heute weinen würde, aber damals fand ich das traurig und das ist auch in Ordnung.
Aber scheiß drauf, es gibt auch Sachen wofür man sich selbst heute nicht schämen muss. Auch nicht, wenn man jedes kleine Detail verrät wie im Kindergarten aus Duplo-Bausteinen die Ghostbusterskanone nachzubauen und auf Geisterjagd zu… ich schweife ab. Aber Ghostbusters ist ein guter Punkt. Ghostbusters ist einer dieser Filme, die heute nicht auf so eine negative Resonanz stoßen. Jeder wollte so cool sein wie Peter und Egon immer runtermachen, weil er die Sache so wissenschaftlich angeht – man wollte einfach den Geister in den Arsch treten! Bald hat man auch die Möglichkeit dazu im Ghostbustersspiel… aber das ist nebensächlich. Worauf ich hinaus will ist, dass Ghostbusters einer dieser Filme ist, die heute auch noch cool sind und einem nicht peinlich sein müssen, denn jeder mag die Filme heute auch noch, außerdem sind die Ghostbusters Gott wie Pokémon. Da sagt keiner was darüber, sonst auf’s Maul. In diese Reihe reiht sich zum Beispiel Jurassic Park ein. Ich wollte schon mit 6 Jahren rein… ja… durfte nicht, obwohl ich mich erfolgreich als 7-Jähriger ausgegeben habe. Habe ihn erst dann mit 8 Jahren auf Video gesehen und immer Angst gehabt bei der Szene mit dem Saurier, der Dennis Nedry anspuckt und auffrisst – ABER DAS WAR’S WERT!
Aber worauf will ich hinaus, was will ich hiermit bezwecken? Nicht viel, eigentlich. Ich finde nur, dass es schön ist in solchen Erinnerungen zu schwelgen und an die schöne sorgenfreie Zeit zu denken und ermutige euch dazu zu stehen, was ihr einmal toll fandet. Nur weil ein paar Querulanten meinen, dass man heute Erwachsen ist und das nicht mögen und schon gar nicht drüber reden darf, müsst ihr das nicht auch tun. Akzeptiert euch und euren Geschmack und auch einmal Reinzappen darf man. Außerdem ist doch alles in Ordnung, solange man nicht so rumläuft…
Und welche waren eure Lieblingsserien?
02 Jul, 2009 · Sascha · Film,Medien · 0 comments
Vor einiger Zeit sorgte eine Studie namens „What they play“ für Aufregung, die auch mich zutiefst verärgert und ich deshalb darüber schreiben möchte. Die Studie befragte insgesamt 1.650 Eltern, was ihnen im Hinblick auf ihre Sprösslinge Ängste bereitet. Ob die 1.650 befragten Eltern überhaupt repräsentativ sind, das sei einmal dahin gestellt, aber ich gehe einfach aufgrund der vorliegenden Daten aus, dass sie es sind. Natürlich kamen die Klassiker – pauschal gesagt: Kiffen, saufen, zu früh f*****. Ich bin erschüttert. Was bemerkenswert ist, ist nicht, dass das Thema Killerspiele überhaupt als Bedrohung der Kinder genannt wurde, sondern in seinem Verhältnis zu den anderen Themen. So ist ganz klar auf Platz 1 der illegale Marihuana-Konsum – ungefähr die Hälfte gab das an.
Okay, damit kann ich leben. Dann wären da allerdings noch die Computerspiele mit Inhalt von Gewaltanwendung, 19% finden das als ernsthafte Bedrohung. Doch jetzt kommt es: Dagegen würden es nur 16% der Eltern als Gefahr sehen, wenn ihre Kinder Alkohol konsumieren und 14%, wenn sich ihre Kinder Filme mit pornographischem Inhalt ansehen. Überspitzt gesagt, anstatt ihre Kinder vor dem PC sitzen zu lassen, würden diese Eltern wahrscheinlich noch eher ihre Kinder zum Dorffest zum nächsten Rausch befördern, wonach sie später bei einem Freund den Schlümpfen im Fetisch-Hentai beim Poppen zugucken. Nun, das ist wirklich überspitzt. Dennoch zeigt diese Studie eine für uns Zocker komische Entwicklung. Zocken ist für uns etwas Normales, es ist im Leben integriert seit einiger Zeit und es schaffen auch fast alle, zumindest im FPS Bereich (ich lasse WoW bewusst außer Acht), ihr Leben normal weiter zu führen.
Was aber bewegt diese Eltern zu solch einem Abstimmungsverhalten? Es ist Angst. Der Mensch neigt dazu sich vor allem zu fürchten, was er nicht kennt. Licht an oder aus, kurz gefasst. Die meisten von uns und wahrscheinlich auch jeder Erwachsene hat Kontakt mit Alkohol gehabt und empfindet dies nicht als schlimm. Die meisten Eltern, deren Kinder inzwischen Teenager sind, dürften mit der Computerspielewelt nicht viel am Hut gehabt haben. Und jetzt sagt mir keiner, ein Commodore 64-Spiel wäre vergleichbar mit einem Call of Duty 4. Nein, das ist es nicht. Da die Eltern auch nur Desinteresse zeigen, wenn es sich um das Beschäftigen mit dem Spieleinhalt geht, wird dem 9-jährigen Kind GTA IV eben zu Weihnachten gekauft (weil an Weihnachten ja kein Streit sein darf) oder es wird dem Kind komplett verboten. Nur die wenigsten zeigen Geduld und Aufgeschlossenheit, sich mit den neuen Medien zu beschäftigen und wenn einmal, dann kann ich aus eigener Erfahrung nur über positive und überraschte Äußerungen berichten. Wie kann man das jetzt nun ändern? Unsere Generation hat keine Lobby – noch jedoch nicht.
Viele Communities, allen voran die ESL, setzen auf viel Aufklärungsarbeit. So war z.B. der Oberbürgermeister von Köln zu Gast bei den EPS Finals XII und äußerte sich ebenfalls überrascht über die „normalen“ Leuten. Was müssen diese Leute eigentlich vorher über uns gedacht haben? Nur weil zwei Menschen in Deutschland aufgrund ihrer verfehlten Sozialisation Amok laufen, und das in 30 Jahren Videospielgeschichte, ist das kein Grund für ein Verbot. Auch die Gesetze sind die schärfsten in Europa und bedürfen keiner Anpassung. Man kann nur hoffen, dass die Zeit vergeht und sich langsam die Zocker selbst zu Eltern entwickeln und das neue Medium Computerspiele in der Gesellschaft normal akzeptiert wird und auch in der Politik keinen Missfallen findet. Wobei Verantwortung ja so eine Sache ist… vielleicht schlummert in jedem von uns ein Spießer. Ich wäre nicht überrascht. Und ja, ich mag Katzen.