“Maybe this isn’t a world for children anymore.”
Es geht weiter und es ist immer noch kein Erzähltempo vorhanden. Stunde für Stunde, Schritt für Schritt wird penibel erzählt, fast ähnlich wie bei 24. Was ich in den ersten zwei Folgen als negativ sah, empfinde ich inzwischen gar nicht mehr so schlimm, denn es gibt einige positive Veränderungen, die das Tempo inzwischen rechtfertigen. So ist zum einen diese Folge weniger Rick-zentriert, was endlich anderen Figuren langersehnten Platz gibt sich zu entfalten. So kriegt auch mal Serienherz Glenn seit einer gefühlten Ewigkeit eine kurze Szene mit Maggie, die, das muss man zugeben, einfach perfekt besetzt ist.
Aber auch andere Figuren haben kleine Momente, die sie endlich besser definieren. Nahezu alle Gespräche drehen sich, wie könnte es anders sein, um den Tod. Ob Daryl von sich als verlorenem Kind im Wald, Andrea über ihren neu erwachenden Lebensmut, Maggie über Gott oder Dale über seine Schuldgefühle gegenüber Andrea erzählt – alles ist verdammt gut und wirkt natürlich. Höhepunkt ist die Diskussion von Lori und Rick, in der Lori vorschlägt, Carl einfach sterben zu lassen, um ihm das Leid und den Schrecken in dieser Welt zu ersparen, was ihrem Charakter eine ganz neue Facette verleiht.
Das langsame Erzähltempo hat noch eine weitere Facette: Realismus. Dadurch, dass jeder Schritt, jeder Akt selbst erledigt werden muss und den Charakteren nichts in die Hände fällt, wirkt alles sehr realistisch. Man hat sich entschieden teilweise tiefer zu gehen als der Comic, was inzwischen durchaus positiv zu bewerten ist. Doch dann wirft man dieses neu geschaffene Potential teilweise wieder über den Haufen.
Während sich letzte Woche das Gitter öffnete und Otis und Shane in der Falle saßen, beginnt diese Folge mit ihnen in einem Schulgang, rennend. Wie haben sie sich Zugang verschafft? Spielt keine Rolle. Später sind sie plötzlich auf einer Tribüne, 4 Meter hoch über dem Boden und die Zombies unter ihnen. Wie sind sie dorthin gelangt? Wird nicht erklärt. Dann müssen sie entkommen und Otis lenkt die Zombies ab, rennt zu einer Tür in die Umkleidekabine, sodass Shane sich aus einem Fenster schleichen und 6 Meter tief auf den Boden springen kann. Wieso rennen sie nicht beide in die Umkleidekabinen? Sowohl Otis als Shane verletzen sich bei ihren Sprüngen und müssen nachher von den – für meinen Geschmack ein bisschen zu schnellen Zombies – retten.
Danach trifft Shane alleine an der Farm mit den Medikamenten und Werkzeugen ein. Bereits aus der Eröffnungsszene wissen wir, dass Shane diese Episode überleben wird und sein verrückter Blick in den Spiegel lässt erahnen, dass etwas mit Otis passiert ist. Der Twist kommt am Ende der Episode kommt daher nicht überraschend. Ich halte ihn aber für nicht angebracht. Die Schreiberlinge meinen wohl, dass sie aus Shane einen gewissen Antagonisten machen müssen, damit sein eventueller Tod gerechtfertigt sein wird. Doch gerade das halte ich für gefährlich. Shane war in den Comics kein guter bester Freund, aber auch kein komplettes Arschloch. Ja, kurz vor seinem Tod drehte er durch und der Mord an ihm war wohl gerechtfertigt in dieser Situation, aber die Serie stilisiert ihn zu einem Superarschloch, das Menschenleben gegeneinander abwiegt. Das schafft Realismus, wirft aber das Vorbild irgendwo über den Haufen.
Aber vielleicht ist in dieser verkehrten Welt, in der Otis stirbt und Shane lebt, an der Zeit die Vergleiche mit dem Comic völlig über den Haufen zu werfen. Das finde ich schade, aber es befreit auch und gibt der Serie Luft zum Atmen. Mal sehen, was sie damit macht.
Vorher auf PEWPEWPEW:
The Walking Dead S02E02 – “Bloodletting”
The Walking Dead S02E01 – “What Lies Ahead”
04 Nov, 2011 · Sascha · Fernsehen,Internetgold · 0 comments
Beim Schauen des Piloten der neuen Walking Dead Staffel habe ich mir genau dasselbe gedacht, wie der Typ hinter dem Video.
02 Nov, 2011 · Sascha · Fernsehen · 0 comments
via The Island Isn’t Done With You Yet, der / die vielleicht daraus einen Print machen wird.
Me too, Brotha, me too…
31 Oct, 2011 · Sascha · Fernsehen,Kunst · 0 comments
Matt Greenholt malt (nicht nur) Charaktere aus LOST und verleiht jedem Charakter mit seinem persönlichen Stil eine ganz eigene Note. Würde ich mir aufhängen, wenn ich noch Wand frei hätte.
“You are in way over your head, aren’t you?” – “M’am, aren’t we all?”
Dieses Zitat könnte nicht näher an der Realität der Serie liegen. Ich verstehe, dass die Serie ihren eigenen Weg gehen will und muss und es bei solchen Adaptionen einen gewissen Fohlenschutz geben sollte, gerade bei einer sich ernstnehmenden Zombie-Serie im amerikanischen Kabel-Fernsehen (Das kann man nicht oft genug sagen). Hinzu kommt, dass man sich dennoch immer unweigerlich an dem Vorbild messen lassen werden muss, da man nicht einen komplett eigenen Weg geht, sondern mal hier und da etwas weglässt, bei anderen Punkten etwas länger verharren will und hinzufügt oder komplett neue Sachen zeigen möchte.
Damit tut sich The Walking Dead keinen Gefallen. Die Serie fühlt sich schwer und langatmig an. Es mag sein, dass die Suche im Wald, das Herumirren und das Dehnen von vielen Szenen sinnbildlich für die Welt der Serie und die Gemüter der Figuren stehen soll, aber das kann auch einfach nur zu viel interpretiert sein und dem gekürzten Budget geschuldet sein (Und wenn hier das Geld für Rubicons zweite Staffel draufgeht, dann wäre das verdammt schade). Fakt ist aber, dass die Serie ihre besten Momente hat, wenn sie Kirkmans Vorlage folgt. Nicht umsonst sind sich Kritiker und Fans einig, dass die erste Folge – eine strikte Kopie (mit ganz wenigen, subtilen und guten Additionen (Morgans Frau, “I’m sorry this happened to you”) vom ersten Issue – mit Abstand die beste der Serie ist.
Mit einem Flashback zu Beginn versucht man Kontrast zur Thematik der Episode aufzubauen und der Figur Loris als auch dem Love-Triagle neue Dynamik zu geben, was aber bei mir nicht ankommt. Wir wissen bereits, dass bei Rick und Lori nicht alles perfekt war und Shane sich um sie kümmerte und wohl bereits schon länger neidisch auf Ricks Familienglück war. Carl wurde von einem gewissen Oties versehentlich angeschossen und verspricht Hilfe bei Dr. Hershel. Soweit, so adaptiert. Doch nun driften wir schon wieder ab. Carls Verletzung und Operation wird wesentlich ausgeweitet als im Vergleich zum Comic, womit wir ausgehen können, dass wir uns auf Hershels Farm für den größten Teil der Staffel aufhalten werden.
Das könnte ganz interessant werden, wären die Charaktere – bis auf Rick – nicht so unglaublich schlecht geschrieben im Vergleich zu ihren Vorlagen. Die Dialoge zwischen allen Personen wirken hölzern, Leben und echte Konflikte fehlen bis auf Rick völlig. Jede Figur scheint momentan problemlos austauschbar. In Abetracht, dass einige dieser Charaktere für eine verdammt lange Zeit bei uns bleiben werden, sollte man sich ganz schnell etwas ausdenken, wie man das verbessern kann. Die Farm bietet dazu beste Möglichkeiten.
Vielleicht liegt es daran, dass ich weiß, dass gewissen Figuren nichts passieren kann, während andere sehr wohl sterben werden, aber es kommt trotzdem nie wirkliche Spannung auf. Insbesondere wenn die Serie mit Logiklöchern und sehr dummen Aktionen daherkommt (Vielleicht nicht alle Lichter verschwenden und ein paar für die Flucht zur Ablenkung aufheben?), wenn der Comic so sehr auf Realismus pocht und Kirkmans Werk stets wasserdicht gegenüber Logiklöchern erscheint. Als positives Fazit bleibt jedoch, dass es “schöne” Bilder (Der Babysitz) als auch Momente gibt (Daryls “Shut up” ) und ich mehr sehen will – und das war gegen Ende der letzten Staffel eher nicht der Fall.
PS an Fans von AMCs Breaking Bad: Aufpassen, was Daryl da alles so in seinem Plastikverschluss hat. ;)
Vorher auf PEWPEWPEW:
The Walking Dead S02E01
24 Oct, 2011 · Sascha · Fernsehen,Review · 0 comments
“It’s all about slim chances now.”
Fast ein gesamtes Jahr mussten wir uns gedulden, doch das Warten hat ein Ende. Die zweite Staffel ‘The Walking Dead’ beginnt überzeugend – sowohl quotenmäßig als auch storytechnisch. Ganze 7.3 Millionen Zuschauer sahen die erste 90-minütige Folge, was jeden Rekord in der Geschichte des US-Kabelfernsehs bricht und uns Fans wohl beruhigt, denn wir können ganz sicher mit einer dritten Staffel rechnen – und somit mit dem Gefängnis-/Govenorplot. Da freu ich mich in der Hose.
Die Story beginnt direkt nach der Explosion des CDCs im Finale der ersten Staffel. Erneut nimmt die Serie einen eigenen Weg und geht nicht nach Wiltshire, sondern auf einen Highway. Das widerspricht zwar Ricks Rat an Morgan (“Stay off the roads”), bringt aber dafür Drama. Denn die Gruppe begegnet viel früher als im Comic einer Horde, die den Highway – immerhin dann wie im Comic – entlang schlürft. Rick reagiert schnell und weist die Anderen an, sich unter den Autos zu verstecken. Sophia wird dabei attackiert und von zwei Walkern in den Wald verfolgt. Rick folgt ihr, gibt ihr Anweisung sich zu verstecken und zum RV zurückzukehren. Er lockt die zwei Verfolger weg von ihr und tötet sie im Nahkampf. Doch Sophia ist nicht aufzufinden und kam auch nicht am RV an.
Das interessante an einem Vergleich von Comic und Serie ist, dass manche Schauspieler immer noch nicht wirklich (bis auf wenige Ausnahmen) ihren Comicvorbildern ähneln (insbesondere Andrew Lincoln), aber allesamt ihre Sache sehr gut machen. Ihnen wird mehr die Chance gegeben sich zu entwickeln und echte Charaktere zu werden, statt bloße Archetypen zu spielen wie in der ersten Staffel. Die Gruppe wächst zusammen und sowohl der Zuschauer – als auch die Figuren selbst – lernen die Figuren hinter den Klischees kennen. Die Fassade fällt nach den ersten sechs Episoden, ganz wie nach den ersten 6 Issues, und das macht sie angreifbar. Insbesondere Rick, der nun endlich die harten Entscheidungen treffen muss – und verdammt, da kommen einige – und allen als Anführer oder Sündenbock dient, wie sie es gerade brauchen.
Die erste Episode war nicht der große Wurf, den so manche Fans erwarteten, unter anderem auch befeuert durch etwaige Kritiken im Netz. Es war eher das Niveau, das eine durchschnittliche Folge von The Walking Dead haben und über die zweite Staffel aufrechterhalten sollte. Sie hatte ihre Momente – besonders ein gutes Maß an Gore, denn das ist wichtig – und macht nichts falsch, ist aber auch nicht so total berauschend als dass man von einem Durchbruch der Serie sprechen kann. Es ist eher der erste Schritt in die richtige Richtung. Und das ist nach dem Abrutschen der ersten Staffel eine verdammt wichtige Nachricht nach nur einer Episode.
15 Oct, 2011 · Sascha · Fernsehen · 0 comments
via /Film
Morgen geht’s weiter und hier gibt es noch eine actiongeladene Promo. Andrea kriegt endlich ‘ne Waffe. About damn time.
13 Oct, 2011 · Sascha · Fernsehen · 6 comments
I found it funny in The Phantom Menace when Darth Maul got cut in half,” Clone Wars supervising director Dave Filoni says. “I thought George was definitively saying to the fans, ‘There’s no way this character is coming back. This is not a Boba Fett/Sarlacc Pit situation where, because of fan love, Boba gets out of that thing any number of ways.’ Fast-forward ten-years, and I’m the one to bring Maul back.”
Well, guess who doesn’t find it funny? Wahrscheinlich jeder Star Wars Fan auf dem Planeten! Es ist wirklich schwer sich noch über Star Wars und seine Vergewaltigung und Perversionen seitens Lucas und Filoni aufzuregen, aber mein Gott, es ist Darth Maul. Do I have to spell it out for you? Darth Maul hatte keinen Character-Arc, er hatte keine 10 Zeilen Dialog, er war einfach Badass. Wir erfahren nichts über ihn – was in der Retrospektive der Prequels gar nicht so schlecht war. Aber gerade das machte ihn zu einem der besten Charaktere in den Prequels, was kein wirkliches Kompliment ist… Aber hey, es war einer dieser Charaktere bei denen man sicher sein konnte, dass sie nicht wieder kommen. Und jetzt nimmt sich Filoni Darth Maul und rapet – buchstäblich – seine Leiche. So ein Scheiß. Ich schau The Clone Wars nicht, aber… MEIN GOTT!
Wer es sich antun will, hier der Video-Teaser.