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via dem offiziellen Breaking Bad Tumblr Account. Leider ohne Nennung des Schöpfers.

Nora Tschirner, die bekanntlich hübscheste deutsche Schauspielerin und Schwarm meiner Jugend, und Christian Ulmen, mein angestaubter Lieblingsspaßkopf im deutschen Fernsehen, machen ab Weihnachten 2013 den ‘Tatort’ zusammen. Geil. Ein besseres Geburtstagsgeschenk konnte mir die ARD nicht schenken.

Los geht es ab Weihnachten 2013 und es soll insgesamt 3 Folgen geben, dann immer wieder zu Weihnachten als Spezial-Tatort. Produziert wird es von den Leuten hinter ‘Das Leben der Anderen’. Das wird großartig. Ich gucke mir heute noch immer wieder gerne Ulmens Auftrag an und habe mir schon länger gewünscht, dass die zwei mal wieder was zusammen machen.

© AMC

“Only one way to keep you alive.”

Ein ziemlich passendes Zitat am Ende der Folge, als Rick Hershel etwas Schreckliches antut um ihn zu retten. Denn auch die Serie selbst war nach einer eher miesen ersten und überaus durchwachsenen zweiten Staffel in bitterer Not für einen Neustart. Am besten tut man das in einer Serie dieser Art, indem man die Szenerie wechselt, den Cast durchschüttelt und eventuell sogar einen Zeitsprung macht. The Walking Dead macht all das – und es funktioniert.

Die Episode eröffnet mit einem “Cold Opening“, in dem keiner unserer Helden auch nur ein Wort verliert. Gemäß dem Drehbuchgesetz “Show, don’t tell” sehen wir anhand Loris Schwangerschaft und Carls Alter, dass etwas Zeit vergangen ist (guter Versuch Chandler Riggs in der Serie zu behalten; fragt sich nur wie lange das noch gehen wird…). Acht Monate insgesamt. Die Gruppe hat einen harten Winter hinter sich, Charaktere haben sich weiterentwickelt und all diese wahrscheinlich anstrengenden Entwicklungen bleiben uns erspart. Wir wissen nur schnell: Unsere Helden sind müde, kaputt und hungrig.

Als die Gruppe zu Beginn auf der Flucht vor freilaufenden Horden und auf der Suche nach Essen in ein Landhaus einbricht, tötet Carl ohne zu zögern einen Walker. Auch Lori hat sich gewandelt. Sie hat mehr Verständnis für Rick und fürchtet inzwischen um ihr Leben: Was wäre, wenn sie eine Totgeburt hat und das Baby sie von innen auffrisst? Als Zuschauer erfährt man Sympathie für Lori; ein neues Gefühl. Man hat hier für einen großen Teil einen notwendigen Reset-Button gedrückt. Hoffentlich bleibt das alles so, wenn wir die Gefängnissoap kriegen, die uns wohl oder übel bevorsteht.

Denn dort geht es hin. Als Rick über das Gefängnis stolpert, ist das alles nicht so theatralisch und groß wie im Comic, aber hey, ich beschwer mich nicht. Was folgt ist das größte und over-the-topste Zombie-Gemetzel, das die Serie bis jetzt gesehen hat und auch in cineastischer Hinsicht keine direkte Vergleiche finden wird, als die Gruppe um Rick mit nichts als Messern und Stangen bewaffnet im Nahkampf das Gefängnis Stück für Stück erobert.

© AMC

Natürlich kann die Folge nicht komplett perfekt enden, vorher muss noch etwas Dummes passieren: Hershel läuft über einen Zombie, der scheinbar tot gegen Wand sitzt, und wird von eben diesem gebissen. Rick hackt ihm daraufhin das Bein ab – um ihn zu retten – und wir kriegen unseren Cliffhanger: Die schockierten Gesichter der Gefängnisinsassen, die im Comic eine zentrale Rolle in den ersten Ausgaben im Gefängnis spielen. Auf den ersten Blick konnte ich hier mal keine bekannten Gesichter (außer vielleicht Dexter) erkennen.

Das mit Hershel ist doof. Es nervt. Selbst wenn man davon ausgeht, dass der Zombie tot ist, steigt man nicht einfach über ihn. Zugegeben, es war dunkel und vielleicht ist das unsere erste Einführung in die Unterscheidung zwischen Walker und Lurker, aber es bleibt dabei: Hershel ist ein fantastischer Charakter und ihn so gehen zu sehen (sofern die Storyline dem Comic-Charakter Allen folgen wird, den die Serie ausgelassen hat) schmerzt einfach. Die Stelle mit ihm, seinem Sohn und dem Governor ist eine meiner Lieblingsszenen im Comic. Beth hätte hier gut funktioniert. Aber soviel zu meinem Comicnerdrage.

Die Folge ist gut. Hershel spricht davon, dass er im Feld vor dem Gefängnis Gemüse anpflanzen könnte. Passend zu meiner Hoffnung trägt die Episode den Titel “Seed”, zu deutsch Samen. Es ist eine vage, unsichere Hoffnung, die ähnlich wie das Samenkorn wachsen kann, wenn man sie pflegt und züchtet. Man hat mit der Folge einen guten Grundstein gelegt; es bleibt abzuwarten, ob man das hohe Niveau auch mal, außer in Piloten und Staffelfinalen, in normalen Episoden vorfinden kann.

Breaking Bad – The Musical

20 Oct, 2012 · Sascha · Fernsehen · 0 comments

Achtung: Spoiler (bis Ende Staffel 5) direkt in den ersten Versen enthalten. Also bitte erst die Serie anschauen.

via /Film

Diese Überschrift macht mich so glücklich. Wenn es zwei Menschen im “Business” gibt, die ich abgöttisch liebe, dann Cuaron und Abrams. Cuaron hat sich mit seinem modernen Klassiker Children of Men in mein Herz gefilmt und Abrams gucke ich, seit er Sachen macht. Und zwar alles. Auch wenn ich es inzwischen etwas zögerlich betrachte, wie der gute Mann in den letzten Jahren Serie nach Serie raushaut, kann ich nicht ernsthaft den Macher von LOST hinterfragen. Es muss Grenzen geben.

Drehen wird sich die Serie um ein Mädchen mit besonderen Kräften, die erst nach 7 Jahren ihr volles Potential erreichen werden, und um einen älteren Kerl, der aus dem Gefängnis ausbricht, um sie vor mächtigen Verfolgern zu schützen. Hört sich unglaublich cool an. Hat was von Heroes, Fringe und dem ganzen anderen Abrams-Zeugs. Viele interessante und aus anderen Shows bekannte Aspekte, aber dennoch irgendwie frisch. Auch diese 7 Jahre sind interessant. Man könnte die junge Schauspielerin natürlich altern sehen und ein Konzept für sieben Staffeln hört sich natürlich für jeden Sender interessant an.

Hoffentlich kommt der Erfolg. Ich wünsche mir ja, dass das ganze ein bisschen in der Zukunft spielt, vielleicht 20 Jahre, aber mal sehen wieviel NBC als Budget liefert, denn für den Pelikansender wird der Pilot nämlich produziert. Hört sich zwar thematisch so ein bisschen nach Children of Men an, aber das ist ja eher förderlich als ein Problem.

8. LOST Jahrestag

22 Sep, 2012 · Sascha · Fernsehen · 0 comments

Am 22. September 2004 stürzte Oceanic 815 über einer geheimnisvollen Insel im Pazifik ab und die Serienlandschaft war für immer verändert. 8 Jahre später bin ich immer noch nicht so richtig los; beim Ende, das ich mir alle paar Wochen immer wieder ansehe, bekomme ich immer noch sofort Gänsehaut. Hier Jimmy Fallons Tribute für LOST, zur Feier des Tages und so.

Kleine Andeutungen zum Ablauf der Staffel sind enthalten.

Eine momentan gern genutzte Strategie der Republikaner im US-Wahlkampf ist es Barack Obama als Außenseiter darzustellen. Der sei doch so anders, neu und ohnehin unmöglich. Dass Obama tatsächlich seine Geburtsurkunde veröffentlichen musste war nur ein Höhepunkt der rassistisch motivierten Schmutzkampagne von im Hintergrund agierenden PACs der Rechten. Obama, der erste farbige Präsident. Das kann ja gar nicht stimmen, er kann gar kein echter Amerikaner sein. Kenianer sei er in Wahrheit, eingeschleußt von einflussreichen Machtgruppen im Hintergrund, die Amerika transformieren wollen, wie es mir letztens einer meiner Mitarbeiter mittleren Alters erzählen wollte. Dabei fällt auch immer wieder die Stadt “Chicago”, aus der Obama und sein direktes Kampagnenmanagement um David Axelrod stammen. Dahin soll er wieder zurück, in die in der Geschichte durch Korruption und organisiertes Verbrechen in Verruch geratene Stadt am Michigansee.

Genau diese Stadt nimmt sich Boss vor und betrachtet sie durch die Augen von Tom Kane, der gerade gesagt bekommen hat, dass er unter Lewy-Körper-Demenz leidet und nur noch ein paar Jahre übrig hat. Ein Todesurteil, keine Frage. Jeder andere Mensch würde sein Leben radikal umkrempeln, womöglich seinen Job kündigen und die übrigen, guten Jahre im Kreise der Familie und Freunde verbringen. Nicht Tom Kane, denn er ist Bürgermeister von Chicago und eine öffentliche Bekanntmachung seiner Krankheit wäre das Todesurteil für seine Karriere und das Leben, an das er und seine Frau sich über die Jahre gewöhnt haben. „Politik ist die Summe der Mittel, die nötig sind, um zur Macht zu kommen und sich an der Macht zu halten und um von der Macht den nützlichsten Gebrauch zu machen“, wusste Machiavelli 1515 und fast 500 Jahre später könnte diese Definition nicht besser auf Tom zutreffen.

In Verbindung mit Max Webers Politikbegriff („Politik ist das Streben nach Machtanteil oder nach Beeinflussung der Machtverteilung […]”) ergibt sich das zentrale Leitmotiv aller Charaktere in der Serie. Tom bedient sich hinterhältiger Politik um seinen festen Griff um Chicago zu erhalten, der ihm all die Jahre Wohlstand und ein befriedigendes Leben gebracht hat. Er bedient sich im Laufe der acht Folgen der ersten Staffel jeglicher Reserven, macht nicht vor Freunden und Familie halt, um seine Machtposition zu erhalten. Klar, Tom hat in seinen vielen Jahren als Bürgermeister auch gute Taten vollbracht, aber es sind die Skandale, die ihn fast zum Rücktritt drängen. Aus dieser Ecke kämpft er sich geschickt mit schmutzigen Tricks. Er ist in jeglicher Hinsicht ein klassischer Politiker Machiavellis, den es heute zu Genüge in der Realität zu finden gibt. Spät in der Serie spricht ein Twist diese Thematik an und gibt dem eigentlichen Erfolg Kanes, den wir uns selbst entgegen unseren guten Verstandes erhofft haben, einen schweren Dämpfer.

Ihm gleich gesinnt ist der agierende Governeur Illinois’ Cullen, den Tom natürlich in der Tasche hat. Er kommt nach Chicago Toms Unterstützung bei einer Wahlkampfveranstaltung zu erhalten, während der bereits mit Ben Zajac, dem Schatzmeister, einen Nachfolger gefunden hat. Der ist jedoch weitaus mehr an Toms attraktive Assistentin Kitty O’Neill interessiert. Die Opposition im Stadtrat ist außerdem auch an ihm interessiert und die Frage seiner Loyalität zu Kane ist in der ersten Staffel leitend. Treu an Toms Seite jedoch agiert seine rechte Hand Ezra Stone, der Kontakte zu Leuten im Untergrund hält, die Toms Gegner beseitigen und ihm verschreibungspflichtige Medikamente illegal besorgen können.

Und dann ist da noch Reporter Sam Miller beim Chicago “Sentinel”, der die Bauarbeiten nahe dem Herzstück von Kanes Karriere, dem Flughafenausbau, untersucht und tief in die Vergangenheit unseres Protagonisten gräbt. Er wird fündig und stürzt den Bürgermeister in den Abgrund, unter anderem mit Hilfe eines Insiders, der Tom ganz nahe zu stehen scheint.

Schauspielerisch ist die Serie allererste Sahne. Ein großes Plus der Serie ist, dass fast ausschließlich unbekannte und unverbrauchte Gesichter gecastet wurden, denen man dank ihrem Talent ihre Rollen sofort abkäuft. Kelsey Grammer überzeugt in jeglicher Hinsicht und verdient den Emmy, den er für seine Rolle erhalten hat, über alle Maße. Es ist Grammers erste Rolle in einer Dramaserie. Es war wichtig eine markante Person für Tom Kane zu casten, deren Gewicht man in diesem Poker um den Thron in Chicago sofort abkauft, aber trotz aller Härte doch in sein Herz schließen kann. Das klappt dank dem Frasier-Star absolut.

Ich kann nicht von mir behaupten, Chicago gut zu kennen, aber mein Gefühl sagt mir, dass man interessante und gute Schauplätze gewählt hat. Wenn auch viele der Szenen in dunklen Räumen und dem Büro des Bürgermeisters spielen, haben sich die Produzenten Denkmäler und historisch signifikante Ecken Chicagos ausgesucht, um ihre Figuren über ihre Pläne oder die Stadt philosophieren zu lassen. Insbesondere das Intro der Serie, unterlegt zu “Satan, your Kingdom must come down” von Robert Plant ist wunderbar und atmosphärisch.

Boss ist eine moderne Version von Game of Thrones. Es geht um Macht, es gibt Sex und Krieg geführt wird auch, jedoch mit anderen Waffen und versteckt. So wie sich das Fernsehen Politik eben vorstellt. Eine dunkle Version des West Wings mit einer schillernden Persönlichkeit, mit der wir leiden und fühlen, die wir aber dennoch nie ganz verstehen werden. Die ultimative Botschaft im Finale ist so real wie die Politik selbst. Sie war die ganze Staffel vor unserer Nase, doch wir haben sie dank einem Mix aus Bequemlichkeit und falscher Zuneigung nie vernommen. Parallelen zur Realität und echten Bürgermeistern in (nicht nur) Chicago sind daher selbstverständlich nicht zufällig und schmerzhaft. Ein gewisses Interesse für Politik ist von Vorteil, aber die Intrigen und Beziehungen, die die Serie ausmachen, sind überaus menschlich und auch ohne genauere Kenntnisse nahbar. Boss ist beste neue Serie der letzten Season.

Rating: ★★★★★

Verdammt schickes Poster zur dritten Staffel ‘The Walking Dead’, die am 16. Oktober in den USA anläuft. Bei uns dann eine Woche später im PayTV. Rick Grimes steht auf einem umgestürzten Bus, hinter ihm das Gefängnis, das wir am Ende der zweiten Staffel gesehen haben und der längste Schauplatz in den Comics war. Wir dürfen uns also auf ein Zombiefest sondergleichen freuen. Ricks Waffe ist jedoch nicht auf das zombieüberlaufende Gefängnis gerichtet, sondern gegen Woodbury, die Stadt nahe dem Gefängnis, in der der Governor thront, der ein Auge auf Ricks Zuflucht geworfen hat. Daher passt auch die Tagline so schön: “Fight the dead. Fear the living.” Die Serie ist im Begriff ihren Ton radikal zu ändern und das wird ihr gut tun. Außerdem kommt das den Comics und dem momentanen Trend, die Zombies eher zur Hintergrundmusik verkommen zu lassen, nahe.

Außerdem gibt es drei neue Trailer, die ich mir mit meinem Hamster-Internet hier in Montana nicht anschauen kann. Aber das ist mir sowieso lieber. Ich weiß ja ohnehin schon was passiert (dank den Comics), also kann die Visualisierung ruhig eine kleine Überraschung werden im Oktober.