01 Jan, 2023 · Sascha · Design
Wie kaum ein zweites Internetphänomen schossen die Backrooms im vergangenen Jahr in den Mainstream der Social Media Apps. In unserem Podcast Kulturindustrie hatte ich mich mit meinen Kolleg*innen damals dem Thema angenommen, aber ich war natürlich damit schon länger vertraut und auch durchaus ein Fan. Nicht unbedingt den ewig mäandern Plotting-Versuchen oder den ständig neuen Ideen für Levels auf immer dünnerem “liminal ice”. Die Kernidee eines schier unendlichen, indifferenten Raums schien mir schon immer eine gespenstige Parallele zu unserer Existenz im Universum, die plötzlich greifarer wird als zuvor. Nachdem die Backrooms schon auf 4chan und ähnlichen Resten des Internets abseits monopolitischer Apps existierten, lag es nun an den Kurzfilmen von KanePixels, einem gerade mal 16-jährigen YouTubers, der mit klugen Kniffen aus dieser Idee mehr rauskitzeln konnte als das viele Fans mit ihren immer neueren Levels gelang.
Trotzdem war ich aber immer ein großer Fan der Poolrooms, die ähnlich als neues Level operierten, aber eben nicht nur die Kernmechanik der liminal spaces weiterdachten, sondern dazu auch in die inherente Nostalgie der Backrooms eindrangen. Zumindest für mich können viele Bilder der Poolrooms Momente oder Eindrücke aus der Kindheit hervorrufen. Das mag daran liegen, dass ich schon eine totale Wasserratte bin und schon als kleines Kind meine Eltern in Hallenbäder schleppte. Aber ich glaube es gibt hier auch eine universellere Perspektive hinsichtlich der Kachelästhetik.
Anyway, der von mir sehr geschätzte Thalasso Hobbyer aus Japan hat ein Poolrooms Diorama gebaut, welches mit Spiegeln und etwas Epoxyharz den digital erzeugten Effekt der Photoshopper real und greifbarer werden lässt und damit für mich die Nostalgieebene klug erweitert. Ich war von dem Endergebnis wirklich sehr sehr beeindruckt. Sehr kluges Design, das ohne Extras auskommt.