01 Feb, 2022 · Sascha · Toys
Es wird unverhältnismäßig viel über LEGO geschimpft heutzutage. Ja, der dänische Klemmbausteinehersteller ist teurer als die Konkurrenz und seine Produkte sehen im direkten Vergleich mit denen der Konkurrenz abseits der Ideas-Reihe oder großen Specials oft alt aus. Doch LEGO spart nicht an der Qualität beim Design seiner Sets oder dem eigentlichen Kern seiner Produkte, nämlich dem Baustein.
Enter: Die USS Enterprise NCC-1701-A von BlueBrixx. Nunja, von BlueBrixx ist relativ. Das Unternehmen bringt die Sets auf den Markt und zeichnet sich verantwortlich für das Design des Raumschiffs. Die Steine stammen jedoch von einem chinesischen Hersteller, bei denen BlueBrixx und andere alternative MOC-Designer einkaufen. Die sich oft als freundliches Familienunternehmen präsentierende Konkurrenz bietet eine breitere Produktpalette als LEGO an und haut gefühlt jede Woche ein neues Set raus, das Langzeit-Fans wieder an die Zeiten erinnert, in denen das Original noch ohne Lizenzkooperationen Umsätze fahren konnte. Somit ist es oft eine Art Kompromiss: LEGO hat zum Beispiel die Ritter fast vergessen, BlueBrixx baut dagegen ein eigenes Sortiment inklusive Traumburg auf, spart aber an der Klemmkraft und Qualität der Steine und sonstigen Garantien, die man vom Goldstandard seit Jahrzehnten gewohnt ist.
Nun aber beschreitet BlueBrixx eigene Wege und stößt offenkundig an seine Grenzen. Der Konzern veröffentlicht in offizieller Kooperation mit CBS/Paramount seine große Produktlinie an Star Trek Modellen. Ohne Spielfiguren versteht sich, aus rechtlichen Gründen, aber mit allen erwartbaren Raumschiffen und einigen Überraschungen. BlueBrixx nutzt die Bandbreite der Lizenz also voll aus, verliert aber den Wald vor lauter Bäumen. Es ist nicht so als das vorliegende Modell ein Reinfall und zutiefst enttäuscht bin ich auch nicht. Die Printqualität – überhaupt: Prints! – ist großartig und die Anleitung ist leicht verständlich. Aber das Ding fällt bei der leichtesten Berührung auseinander. Die Gondeln sollte man eher festkleben und ans Spielen mit dem Ding sollte man gar nicht erst denken.Es handelt sich um wirklich gröbste Designschnitzer von Amateuren, die den Masterbuildern bei LEGO niemals unterlaufen würden.
Selbst als Display enttäuscht die Enterprise. Der Stand ist mit der Snot-Technik gebaut, woran man bei LEGO gar nicht erst denken würde. Stichwort “Illegal Builds”. Natürlich sieht das so besser aus als Starfleet-Abzeichen, aber stabil ist es nicht. Auch die Enterprise steht nicht stabil auf dem 2×2 Brick-Stand, welcher übrigens eher milchig als durchsichtig ist. Am ärgerlichsten vielleicht ist, dass die Front so sehr hängt, ein absoluter Designfehler bei der Verbindung von Untertasse und dem Hals des Schiffs.
Ultimativ natürlich cool für alle Star Trek Fans und bei dem wirklich fairen Preis kann man kaum meckern. Man kriegt eben, was man bezahlt. Etwas ärgerlich ist es dennoch, wenn immer auf LEGO gehauen wird und so dann aber die Highlights der Konkurrenz aussehen.