Star Wars: Galaxy of Adventures - Großartige Animation, aber für wen? - PewPewPew - PewPewPew

“Wir haben nach Wegen gesucht, junge Kinder durch aufregende und lebhafte Momente der Animation in die Star Wars Saga einzuladen.” So beschreibt Lucasfilm-Produzent Josh Rimes Galaxy of Adventures, eine neue zwölfteilige Animationsserie auf YouTube, die sich ausschließlich auf Kinder fokussiert. Zusammen mit dem Animationsstudio Titmouse Animation hat Lucasfilm wichtige Charaktermomente aus der Original Trilogy entnommen und noch größer werden lassen. Für mich gelingt das Projekt zumindest auf der visuellen Ebene. Hier finden sich viele kleine Details, die die Attraktivität von Star Wars gut verkaufen und die Geschichte episch erscheinen lassen.

Leider bleibt diese Beschäftigungsmaßnahme für Animateure leider aber nur ein Teaser für bekannte Geschichten, die als Film besser funktionieren, weil sie ihre volle Wirkung erst im Gesamtkontext entfalten können. Wieso verschwendet Lucasfilm also Geld für animierte Teaser? Ziel ist es, das potenzielles Zielpublikum so schnell wie möglich an das Franchise zu binden, um frühkindliche Nostalgie in geschäftsfähige Fans zu verwandeln. “Over the years, I’ve had so many of my friends who are parents tell me how much they wanted to introduce their kids to Star Wars but didn’t feel that their kids were quite ready for the movies yet. They wanted a way to celebrate the universe they love.” Happy Meals aus einer weit, weit entfernten Galaxie also.

Sicherlich spricht Rimes hier eine Frage, die viele Faneltern beschäftigt, welche schlussendlich recht banal ist. Ob Machete Order oder chronoligische Reihenfolge, Star Wars funktioniert für und wirkt auf viele Menschen ganz unterschiedlich. Das ist vielleicht der charmanteste Aspekt der Alterung dieses Franchises. Im Internet hört man immer häufiger Geschichten über junge Erwachsenen oder Teenager, die mit Clone Wars aufgewachsen sind und mit der OT nichts mehr anfangen können. “Darth Vader, wer soll das sein? Wo ist Anakin?” Hat die OT also noch eine wirkliche Relevanz? Sind Kinder, die zufällig über YouTube auf diese Geschichten stoßen – stellt sich Lucasfilm das so vor? – nicht sowieso schon alt genug für die Filme? Sollen die Eltern etwa die Clips anmachen, um die Kinder mit Fun Facts über Skywalker, Solo und Vader fast schon zu indoktrinieren? Erneut zeigt sich, dass Lucasfilm unter Disney nicht wirklich versteht, was die Fans an Star Wars tiefgehend begeistert.

Dass Zeichentrick und Animation sich wieder auf ein exklusiv kindliches Publikum richtet, verrät Lucasfilm ebenfalls und zeugt von einer naiven wie paternalistischen Sichtweise. Wieso Kindern die OT spoilerhaft aufzwingen, wenn die eigene Entdeckung viel magischer ist? Ich weiß es nicht, aber ich finde den Animationsstil sehr schön und würde mir wünschen, wenn Lucasfilm damit neue Geschichten erzählen würde.