Meine Top 10 Fernsehserien 2016 - PewPewPew


AMC

10. Vice Principals (HBO)

Jody Hills neue Comedy-Serie, beschränkt auf neun Folgen à zwei Staffeln und bereits abgefilmt, erreichte nicht die Höhen von Hills legendärem Kulthit Eastbound & Down. Doch erneut kann er mit Danny McBride eine Serie inszenieren, die nicht nur unglaublich lustig ist, sondern auch ungemein bissige Kommentare auf die amerikanische Kleinbürgerschaft ablässt.

9. Planet Earth II (BBC)

Als die BBC vor 10 Jahren zum ersten Mal unseren Planeten, seine Fauna und Flora in HD und unglaublichen, über Jahre aufgenommene Bildern einfing, war das ein purer Genuss für die Augen eines jeden Menschen. Die seltenen Aufnahmen waren schlicht atemberaubend und David Attenboroughs legendäre Stimme verlieh dieser Naturdokumentation die Krone des Genres. Zehn Jahre später waren die Erwartungen für das Sequel hoch gesetzt und konnten dennoch übertroffen werden. Es vergeht kaum eine Minute bei der ich mir nicht fragte: “Wieso zur Hölle haben sie diese Aufnahmen bekommen?”. Dabei geht es nicht nur um die immense Zeit, die Kosten oder die notwendige Geduld, sondern vor allem um die Kameraarbeit. Die Kamera ist so dicht an den Tieren dran, dass man fast jedes Mal rausgerissen wird, wären die Aufnahmen nicht so atemberaubend. Insbesondere die Dynamik der Kamerarbeit überzeugt. Während vor Jahren die Kameramänner noch mit ihren Gerätschaften versteckt rumliegen mussten, schwebt oder flitzt die Kamera inzwischen mit den Tieren mit. Unglaublich!

8. Girls (HBO)

Girls konnte sich nach der fürchterlichten vierten Staffel in meinen Augen wieder retten und insbesondere die einzelnen Episoden mit Shosh in Japan oder Marnie und Charlies Abtenteuer durch den Central Park blieben mir noch lange im Gedächtnis. Dass die Mädels vor allem wegen ihren immergleichen Wechselbeziehungen, unveränderten Problemen und einer gelebten Ideenlosigkeit langsam ihren Reiz verlieren, kann ich trotzdem nicht abstreiten. Daher ist es gut, dass nach der kommenden sechsten Staffel Schluss ist. Lena Dunham bleibt indes kaum auszuhalten, und das kann man schlicht nicht mehr als ironisches Spiel gutheißen. Ohne ihre Beteiligung vor der Kamera als Hannah wäre die Serie einige Plätze höher.

[Review]

7. Black Mirror (Netflix)

Es ist schwierig, hohe Erwartungen zu erfüllen; sie noch zu übertreffen, ist fast schon unmöglich – zumindest wenn es sich um Black Mirrors dritte Staffel, eine kleine Neuauflage bei Netflix, handelt. Insgesamt gibt es hier die ein oder andere Perle zu finden und auch wenn das Unterhaltungsniveau konstant hoch ist, muss Black Mirror punktuell etwas mehr geben. Insbesondere die Folgen um die Roaches und das VR-Spiel zogen die Staffel herunter, der viel gelobten San Junipero Episode konnte ich ebenfalls wenig abgewinnen.

[Review 1, 2]

6. The Night Of (HBO)

Unglaublich stark gestartet und ab der Mitte dann langsam dahingeplätschert. Einige Entwicklungen bleiben unglaubwürdig, gerade im Kontext der realistischen Darstellung der Beweisaufnahme und der gesamten Prozessabläufe. Trotzdem bleibt The Night Of dank fantastischen Darstellungen der Schauspieler und dem vielleicht besten Piloten des Jahres ein absolutes Highlight des Jahres. Von einer angeteasten “Anthologisierung” der Serie sollte man die Finger lassen.

[Review]

5. Westworld (HBO)

Westworld überzeugt vor allem durch seine Größe und die Kameraarbeit sowie die Regie. Westworld sieht einfach aus wie ein zehnstündiger Film und lässt sich auch so konsumieren. Endgültig bleibt nämlich ein äußerst packender Prequel-Film übrig, der eine Basis für eine gute Serie schafft, die in vielen Punkten angeteast wird, aber noch nicht vollends umgesetzt wird. Doch das klingt fast schon zu negativ. HBOs Hoffnungsträger konnte unterhalten, wenig überraschen und dennoch Themen bieten, über die man sich stundenlang unterhalten und philosophieren kann.

[Review 1, 2, 3, 4, 5, 6]

4. Atlanta (FX)

Die Überraschung des Jahres. Donald Glover macht da weiter, wo Louis CK aufgehört hat. Seine “Comedy-in-Theory” Show ist tatsächlich zum Schreien komisch, aber auch nur punktuell. Ansonsten experimentiert er frei herum, liefert den besten Seriensoundtrack des Jahres ab, schafft jetzt schon mit Paper Boi ikonische Fernsehfiguren und kann zwischen all dem eines der treffendsten und modernsten Fernseh-Portraits der Rassenprobleme in den USA inszenieren.

3. Halt and Catch Fire (AMC)

Manchmal lohnt es sich einer Serie die Stange zu halten. Ich war schon immer ein großer Fan von Halt and Catch Fire, doch besonders die erste Staffel blieb viel zu häufig in einer zwitterartigen Nacherzählung aus Woz/Jobs/Apple und zaghaften, eigenen Versuchen, etwas über ambitionierte, talentierte, aber tragisch herumkrebsenden Menschen auszusagen, stecken. Nach dem soften Reboot der zweiten Staffel, das die Frauen in den Mittelpunkt der Serie rückte, kann die dritte Staffel nun vollends von überzeugen und absolut verdient in die Ränge des Peak TVs einziehen. Dass man die Absetzung fürchten musste, führte zu einem versöhnlichen Ende, das jedoch dazu führt, dass wir mit der Prämisse der vierten und letzten Staffel eine der spannendsten Prämissen des gesamten Serienjahres vor uns haben. Insbesondere die Regie war gerade in der zweiten Hälfte der Staffel so grandios, dass die kommenden Folgen das Serienhighlight für mich persönlich darstellen.

2. Game of Thrones (HBO)

Ich habe lange mit mir gerungen, doch – ja – Game of Thrones gehört hier hin. Die Staffeln starten immer langsam, manche Plots gehen ganz unter, doch unter dem Strich bleiben am Ende immer fantastische Episoden in Kinoqualität zurück. Die Regie in den beiden Finalfolgen übertrifft schlicht alles, was das Fernsehen dieses Jahr zu bieten hatte. Die bombastischen Aufnahme aus der Schlacht um Winterfell wurden dann noch im Finale übertroffen, in dem der Schnitt und die Musik vollends glänzen durften. Gleichzeitig lässt die Erzählung im Fernsehen aber genug Zeit übrig, um ein stimmiges Gesamtbild dieser Welt zu zeichnen. Game of Thrones mag manchmal mit sich hadern, doch wenn es glänzt, dann heller als alles andere.

[Review 1, 2, 3, 4, 5]

1. Better Call Saul (AMC)

Ich musste neulich über mich lachen. In der dritten Staffel Better Call Saul wird Gus Fring zurückkehren und ich dachte mir, dass das eigentlich keine gute Idee ist. Dann wurde mir bewusst, dass ich die gleichen Zweifel und Ängste bereits gegenüber dem Start des Spin-offs hegte. Ich akzeptiere daher die Rückkehr des Hähnchenmannes und begebe mich voll in die sicheren Arme von Vince Gilligan und seinem Team. Nach nunmehr sieben Staffeln und fast einem Jahrzehnt an Entertainment kann ich das auch guten Gewissens tun. Die zweite Staffel Better Call Saul ist für mich das Highlight des Jahres, vor allem weil es seine Tragödie im Unterschied zum ganzen Rest so still und elegant erzählt. Better Call Saul ist jetzt schon für mich fast besser als die Mutterserie, eine kongeniale Meditation über Männlichkeit, Identität, Ehrgeiz und Neid.

[Review 1, 2, 3, 4, 5]

Ehrenwerte Nennungen:
Star Wars: Rebels (Disney XD) [Review]
Horace & Pete (LouisCK.net) [Review]
Preacher (AMC) [Review 1, 2, 3, 4, 5]
The Expanse (Syfy)
Stranger Things (Netflix) [Review 1, 2]

Fails des Jahres:
1. The Walking Dead (AMC) [Review 1, 2, 3]
2. Fear The Walking Dead (AMC) [Reviews]
3. Mr. Robot (USA)
4. The OA (Netflix)
5. Vinyl (HBO) [Review 1, 2]