22 Mar, 2015 · Sascha · Games
Der erste Eindruck täuscht. Als EA letztes Jahr zur E3 eine offene Beta für Battlefield Hardline ankündigte, war das gefühlte Feedback der Fans relativ einseitig. Hardline orientierte sich noch mehr an dem Häuserkampf von Battlefield 4, kann dabei aber wenig Neues liefern und wirkt bis auf wenige Abstriche wie ein Reskin von Battlefield 4. Ob berechtigt oder unberechtigt, Visceral Games nahmen sich diese Rückmeldungen zu Herzen und das nun erschienende Game kann mit einigen Aspekten auftrumpfen, die es so in noch keinem einzigen Battlefield Spiel gab.
Als Battlefield vor nun fast 13 Jahren erschien, war das Wegfallen einer traditionellen Singleplayer-Kampagne bei Spielen noch ein Novum. Während andere Spielehersteller, wissend um die Popularität ihrer Multiplayerfacetten, mit teuren Schauspielern wie Kevin Spacey versuchen, ihrer Geschichte mehr Gravitas zu verleihen, konzentrierte sich Battlefield stets auf den Mutliplayer. Doch nach dem Netcode-Debakel und immer trivialer werdenden Singleplayer-Kampagnen konnte man nur auf einen kleinen Umbruch hoffen, der Hardline tatsächlich gelingt.
Zunächst bringt das Spiel wieder einmal eine Kampagne mit einer Geschichte und respektabler Präsentation an den Spieler, die sich lohnt, gespielt zu werden. Durch den thematischen Wechsel kann das Spiel auch Humor einsetzen und nicht nur harte Militärsoldaten abbilden. Damit den Entwicklern dieses Unterfangen gelang, hatte Visceral nichts anbrennen lassen und einige Schauspieltalente mit an Bord geholt. Mit dabei sind z.B. Nicholas Gonzalez (Sleepy Hollow, Law & Order), Benito Martinez (House of Cards, Supernatural, American Crime), Kelly Hu (Arrow), Adam J. Harrington (Dexter, Supernatural) oder auch Eugene Byrd (Crossing Jordan, Bones, True Blood).
Doch es ist und bleibt Battlefield und spätestens nach ein paar Stunden will man online gehen und rocken. Battlefield Hardline ist in der Hinsicht schon etwas näher an seinem direkten Vorgänger verortet, doch es kann deutlich neue Akzente setzen. Vor allem in Sachen Geschwindigkeit, was nicht nur an den neuen Autos liegt, den schnellsten Fahrzeugen des Franchises bisher. Nein, das Gameplay ist spürbar schneller geworden, man stirbt schneller und sieht die Gegner kaum noch. Kämpfe in den engen Räumen von Bankgebäuden oder Gängen einer Villa erforden unglaublich schnelle Reaktionsfähigkeiten.
Natürlich gibt es einen Banküberfallmodus, aber viel wichtiger sind andere Änderungen, die das traditionelle Gameplay nahezu revolutionieren. Der Hotwire-Modus ist besonders genial. Mit dem neuen Modus wird auch der gespürte Lagerkoller vieler Maps abgelöst. Statt wie früher die Flaggen zu erobern, werden diese nun mit Autos mobil, die vom Gegner natürlich verfolgt und zerstört werden müssen – and vice versa. Dadurch ergeben sich auch nicht immer wieder die gleichen Fronten auf den immer gleichen Karten, sondern das Spiel wird dynamischer und aufregender. Nadespamming ist quasi Geschichte. Das trifft auch auf Team Deatchmatch zu. Hier beschweren sich momentan bereits viele Spieler im Chat, dass die Spawnpunkte schlecht gewählt sind, aber ich mag sie eigentlich. Man spawnt nicht mehr im hinteren Bereich der Map, um dann zur Front zu laufen, sondern erwacht gleich inmitten des Kampfes und muss sich in alle Richtungen erst einmal absichern. Das erzeugt natürlich Spannung und erfordert viel Geschick.
EA
Was mir bisher noch nicht ganz so zusagt, ist das Handling der Waffen. Es mag vielleicht daran liegen, dass ich noch nicht alle Modifikationen freigespielt habe, aber die Waffen wirken mir ein wenig zu schwach eingestellt teilweise, zumindest im normalen Modus. Da streuen sie mir viel zu sehr und es braucht zu viele Treffer, bis ein Gegner das Zeitliche segnet. Weiterhin gefallen mir zwar die Karten bisher in dem Sinne, dass sie für die Modi funktionieren, aber wirklich ikonisch ist bisher keine einzige. Die wenigen Levolution-Ereignisse sind auch schade.
Trotzdem halte ich Battlefield Hardline für höchst interessant und bereue meinen Kauf nicht. Ein Fan der Reihe sollte auf jeden Fall mal einen Blick wagen.
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Wer ein Exemplar des Spiels auf seiner Wunschplattform (PC, PS4, PS3, Xbone, Xbox 360) gewinnen möchte, hinterlässt mir bis zum 24. März (23:59 Uhr) einen Kommentar hier unter dem Post. Teilnahme erst ab 18 Jahren, der Rechtsweg ist ausgeschlossen und den Gewinner zieht wie immer random.org. Viel Glück!
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Mit freundlicher Unterstützung von Electronic Arts