Kurzreviews: Evidence & Nitro Circus - PewPewPew

Vier Freunde. Zwei Jungs, zwei Mädchen. Ein Wochenende im Wald. Und dann kommt natürlich ein Monster. Man hat es schon tausend Mal gesehen und auch Howie Askins Low-Budget Horror Evidence setzt keine neuen Akzente. Das Rahmenkonzept an sich alleine erfordert schon viel Geduld: So fährt einer der Männer zum ersten Mal Campen und sein bester Freund filmt davon jede Sekunde, weil er daraus eine Dokumentation schneiden will. Found Footage kann äußerst effektiv auf den Zuschauer wirken, hier wird es jedoch ad absurdum geführt.

Nicht nur das Handeln der Figuren widerspricht jeglichem Instinkt, sondern auch die Kamera- und Regieentscheidungen – insbesondere bei den hektischen Verfolgungsszenen, bei denen VHS-Fehler und ähnliche ästhetische Patzer einer Digitalkamera auferlegt werden – nehmen einen oft aus dem Film. Einen tieferen Sinn wird man auch in dem Twist gegen Mitte des Films suchen, der zwar zunächst eine willkommene Abwechslung zur generischen Hetzjagd im Wald bietet, aber dann auch schnell ins Absurde führt ohne jegliche Erklärung der Umstände.

Das Gleiche gilt für das Ende, das mit unbefriedigend noch glimpflich beschrieben wäre. Alles geschieht ohne Konsequenz und schlussendlich dient dies nur der Laufzeitveränderung. Und das ist schade, denn der Film bietet ein grundsätzlich interessantes Setting, das einige gute Schockszenen bereithält und mit einem traditionellen Konzept ohne Found Footage wesentlich besser gefahren wäre.

Rating: ★★☆☆☆

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Zu einer pathetisch, theatralischen Musik inszenieren sich die Stuntfahrer des Nitro Circus Kollektivs als jung gebliebene Männer, die einfach nur ihrem kindlichen Trieb Ausdruck verleihen wollen. Für sie bedeutet dies Freiheit. Dann fährt ein riesiger Monstertruck durch ein Wohnmobil. Recht schnell wird klar, dass nun auch der xte Nitro Circus Film der Truppe keinen Charme verleihen kann.

Trotz all des Product Placements, den bekannten Gesichtern wie Jackass-Produzent Jeff Tremaine, Johnny Knoxville oder dem deplatzierten Fan Channing Tatum aus dem Off mangelt es der Truppe zu jedem Zeitpunkt an Persönlichkeit oder dem anarchisch, infantilem Charme, der ihre Jackass-Vorbilder zu Ikonen katapultierte. Selbst das große Aushängeschild Trevis Pastrana ist so gut wie nie zu sehen. Stattdessen springen auswechselbare Hillbillies mit ihren Rädern über eine Rampe ins Wasser oder aufgeschüttete Erde. Danach versammelt sich das Kollektiv um den Springer in geradezu homoerotischen Szenen zu bejubeln und wegen seiner Verletzungen zu bemitleiden.

Will jemand mal nicht springen, wird offen über seinen Rauswurf diskutiert, bis der Gruppendruck wirkt. Wenn sich die Stunts wenigstens lohnen würden, könnte man über all dies hinwegsehen. Aber weder die Rahmenhandlung über ihre Show in Las Vegas, noch die wenigen 3D Elemente des Films können darüber hinwegtäuschen, dass man hier aufgewärmte Ideen verfilmt und die wahren Showstopper der Truppe bereits auf YouTube finden kann.

Rating: ★½☆☆☆