14 Jun, 2013 · Sascha · Film
Viele Schauspieler haben schon einmal davon geträumt mit Steven Spielberg zusammenarbeiten. Vielen Leuten hinter den Kulissen geht es genauso, nur interviewt die keiner. CJ von Funny-Shorts.com würde gerne als Post-Production PA bei Spielbergs Dreamworks anfangen, aber auf seine Bewerbungen erhielt er nie eine Antwort. Also griff er zu einer auffälligeren Methode und schickte eine Videobewerbung – mit Spezialgast Steven Spielberg. Angeblich wurde CJ daraufhin bei Dreamworks für Lebenszeit gebannt.
via GeekTyrant
Weiterhin hat IndieWire ein altes Interview mit Spielberg von 1990 ausgegraben, in dem er erzählt, dass er gerne mal mit Dustin Hoffman arbeiten würde und es bereut, nicht Rain Man gemacht zu haben. Kurz darauf ging sein Wunsch ja mit Hook in Erfüllung.
Interessanterweise beklagt Spielberg in dem Interview bereits die explodierenden Budgets von Filmen.
Overall though, it’s a pretty fascinating conversation. He goes on to talk about the early “movie brat” days, hanging out with Martin Scorsese, Brian De Palma, and George Lucas. He talks of wanting desperately to work with Dustin Hoffman (which he did the very next year with “Hook”).He expressed his disappointment over the commercialization of Hollywood and how budgets have increased dramatically since the days when he made “Jaws.” He notes that he could’ve made “Empire of the Sun” back in ’75 for $3 million, but in 1987, that number jumped to $35 million. Now $35 million looks like chump change compared to budgets Hollywood is working with today.
Und das führt uns zum letzten Teil der Spielberg-News: In einem Panel an der University of Souther California traf er sich mit George Lucas zusammen und dort sprachen sich die unfreiwilligen Begründer des modernen Blockbusterkinos gegen eben dieses aus. Spielberg spricht von einer Implosion des Kinos, wie wir es jetzt im Sommer erleben. (via The Verge)
“You’re at the point right now where a studio would rather invest $250 million in one film for a real shot at the brass ring,” he said, “than make a whole bunch of really interesting, deeply personal — and even maybe historical — projects that may get lost in the shuffle because there’s only 24 hours.”
“There’s going to be an implosion where three or four or maybe even half a dozen of these mega-budgeted movies are going to go crashing into the ground,” Spielberg said, “and that’s going to change the paradigm again.”
So beklagt George Lucas, dass er Red Tails kaum in die Kinos bekamn (was aber wohl daran lag, dass der Film öde war) und Spielberg gibt preis, dass Lincoln fast auf HBO gelandet wäre. Weiterhin sieht Lucas ein Kino voraus, das mit der Vergangenheit nichts mehr zu tun. Früher der Tempel der Massen, wird das Kino in Zukunft bald nur noch Spitzenunterhaltung der Sonderklasse anbieten und immer teurer werden.
“Bigger theaters, with a lot of nice things. Going to the movies is going to cost you 50 bucks, maybe 100. Maybe 150.” It will be more in line with sporting events, with films playing in these high-end cinemas for as long as a year. “And that’s going to be what we call ‘the movie business.’ But everything else is going to look more like cable television on TiVo.”
Ich weiß nicht so richtig, was ich davon halten soll. Auf der einen Seite sind die beiden Größen Hollywoods Experten auf ihrem Feld. Wenn einer weiß, wie der Hase in Hollywood läuft, dann wohl Spielberg. Dazu stimmen ihnen die Zeichen der Zeit zu. Ticketpreise sind kontinuierlich am steigen. Eine 3D Vorstellung, so sinnlos die Konvertierung auch ist, wird immer als Spezialvorstellung markiert; es gibt keine Ermäßigung, nicht einmal für arme Studenten. Währenddessen findet man die wirklich große, tiefgehende Erwachsenenunterhaltung nur noch im Cable oder PayTV von HBO und AMC. Wir kennen Walter White und Don Draper so gut. Sie sind zugänglich, nahbar und so menschlich, dass wir die groß proklamierten Helden des Sommerskinos nur noch ironisch abwinkend als Karikaturen ertragen können.
Dazu tut sich der Spalt zwischen den zwei Spektren im Kino immer weiter auf, sodass ein Kinojahr nur noch aus Independentproduktionen und Blockbustern besteht, die so stark beworben werden, dass sie utopische Massen in die Kinos bringen müssen um profitabel zu sein. Ein Beispiel wäre World War Z, das sich im Marketing, Rating und sonstigen Aspekten nicht einig ist, was es sein will. Genrekino oder Blockbuster? Am besten alles. Dazu habe ich vorgestern irgendwo gelesen, dass Man of Steel die 1 Milliarde knacken muss, um überhaupt als Hit zu gelten. Währenddessen findet man kaum kleinere Filme, die in dem 30 bis 50 Millionen Dollar Spektrum produziert werden. Eine Schande, denn man sieht u.a. an District 9 was passiert, wenn man talentierten Regisseuren ein ordentliches Budget, wenn auch mit Beschränkungen, zur Verfügung stellt.
Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Ausnahmen. The Purge hat gerade das zehnfache seines Budgets am ersten Wochenende eingespielt. Weiterhin haben sie mit Red Tails und Lincoln zwei unglaublich schlechte Beispiele. Lincoln war ein durchaus guter Film, handwerklich einwandfrei und schauspielerisch superb, aber schlussendlich handelt es sich um eine unaufgeregte, bekannte Geschichtsstunde. Red Tails ist in jederlei Hinsicht ein kleines Desaster. Dass Lucas also eine immer kleiner werdende Chance sieht, Filme in die Kinos zu bringen, liegt wohl nicht nur an den Gründen, die er nennt. Dazu spricht Lucas ohnehin seit Jahrzehnten, dass er kleine, persönliche Filme drehen will und tat dies nie. Wenn er so dieses Potential lamentiert, wieso griff er als Studiochef von Lucasfilm nicht in die eigene Tasche? Und dass große Actionvehikel trotz Kinoerfolg nicht genug einspielen, liegt vielleicht auch an der überhöhten Gagen. Bestes Beispiel dürfte in jüngster Vergangenheit wohl After Earth gewesen sein, kein guter Film, aber auch nicht das Desaster, für das ihn viele abstuften.
Es scheint, dass die Probleme in Hollywood tiefer gehen. Aber dass die beiden Väter des Blockbusters mahnen, ist vielleicht schon einmal Grund genug, dass bei einigen Studios der Alarm ausschlägt.