USA, 2012
Regie: Barry Levinson
Drehbuch: Michael Wallach
Darsteller: Kristen Connolly, Jane McNeill, Christopher Denham
Länge: 86 Min.
Rating:
“Shoot me! SHOOT ME!”
‘The Bay’ ist ein Öko-Found-Footage-Horror-Film von Barry Levinson. Ja, genau, der Typ, der ‘Wag the Dog’, ‘Rain Man’ oder ‘Good Morning, Vietnam’ gemacht hat. Levinson hat aber auch mehr als ein paar Wildcards in seiner Filmographie wie zum Beispiel Bandits oder Man of the Year. Und ‘The Bay’ ist sehr wild.
Der Film spielt in einem kleinen Städtchen an der Küstes von Maine, in dem Menschen plötzlich von Parasiten von innen heraus aufgefressen werden. Und das war es dann auch schon. ‘The Bay’ hat weder Charaktere, noch eine tiefgehende Story, die Menschen werden plötzlich von Wasserasseln gefressen und das war’s. Der Film ist vielleicht am ehesten als ‘Contagion’ im Found-Footage-Stil zu beschreiben. Er versucht die Geschichte des Ablaufs zu erzählen, bedient sich dabei einer schrecklichen Rahmenhandlung einer amateurhaften Reporterin, die den ganzen Film über ein Voice-Over darbietet, und Kameraaufnahmen aus Polizeiwagen, Handys und mehr.
Ein paar inzwischen bekannte Gesichter wie Kristen Connolly (The Cabin in the Woods) oder Christopher Denham (Argo, Sound of my Voice) hat der Film zwar, aber da sie nicht im Mittelpunkt stehen und die Szenen eher verbindungslos aneinander gereiht sind, kommt auch weder ein Spannungsbogen noch eine Identifikation auf, denn es ist dank des offensichtlichen Standpunktes der Erzählung recht schnell klar, was und wieso alles passiert und wie es endet.
Es gibt 2 bis 2 1/2 richtig gute Jump Scares, die Effekte sind ganz ordentlich, aber es gab auch viele dieser für FF typischen Momente des “Wieso filmst du das noch?”. Dazu sind viele eingebaute Aufnahmefehler enthalten – obwohl JEDE Person auf Video aufzeichnet. Dazu sind die Aufnahmen bis zur Unkenntlichkeit verwackelt. Man gehe auf YouTube, finde Aufnahmen zu jeder Katastrophe oder jedem Anschlag und wird bessere Aufnahmen finden. Die große Masse der Leute weiß, wie man eine Kamera zu halten und zu bedienen hat. Das nimmt einen sehr aus dem Film.
Insgesamt ist der Film aber ein großes Fest der Langeweile, das mich trotz seiner ohnehin recht kurzen Laufzeit mehr als einmal auf die Uhr schauen ließ. Es gibt durchaus tiefere Themen, so wurde die Seuche durch Umweltverschmutzung und gedopete Tierhaltung ausgelöst, Stadt vertuschte dies, die Regierung ignorierte zunächst alle Warnzeichen und ließ dann die Menschen im Stich, riegelte die Stadt ab und erkaufte sich bei den Überlebenden mit horrenden Summen Totenstille über den Vorfall, weshalb natürlich bis heute niemand von der Katastrophe in 2009 weiß.
‘The Bay’ ist also kein dummer Film, seine Botschaft nicht neu, etwas plump, aber trotzdem wertvoll. Die Ausführung ist auf allen Ebenen mittelmäßig und die Geschichte weder spannend noch wirklich unterhaltend, aber bei weitem nicht so schlimm wie andere Found-Footage-Horrorfilme. Kann man sich mal antun. Einmal.