Vereinigte Staaten 2012
Regie: Len Wiseman
Drehbuch: Kurt Wimmer, Mark Bomback
Darsteller: Colin Farrell, Jessica Biel, Kate Beckinsale, Bryan Cranston
Länge: 118 Minuten
FSK: PG-13 in jeder Einstellung. Fake-Tripple-Möpse!
Rating:
Len Wisemans Remake von Paul Verhoevens Klassiker ‘Total Recall’ stieß bei mir auf eine derart emotionslose Reaktion hervor wie schon lange kein Film mehr. Ein Film, der so brav ist, hat mit seinem Original nichts mehr gemein. Und hey, ich bin immer für Wandel. Change is good! Aber ‘Total Recall’ ist ein Remake, das keiner wollte – und so sieht er auch aus. Ein schrecklich durchschnittlicher Actionstreifen, den man nicht einmal wirklich hassen kann.
Ende des 21. Jahrhunderts gibt es nur noch zwei Regionen, die Leben auf dem Planeten ermöglichen: “Die Vereinigte Federation von Britannien” und die Kolonien (Australien). Verbunden sind beide Regionen mit dem “Fall”, einer Machine, die durch den KERN DES PLANETEN (!) in bequemen 17 Minuten von einer Region zur anderen führt. Doug (Farrell) ist ein normaler Arbeiter, mit normalem Leben in der Kolonie und Beruf in Britanien. Er hat eine wunderschöne Traumfrau (Kate Beckinsale), will aber trotzdem zu den Traumverkäufern bei Total Rekall. Dumm. Denn von da an nimmt sein Leben eine schlechte Wendung nach der anderen und schon bald ist er verstrickt in einem Kampf zwischen Regierung und Rebellen, Traum und Realität.
Völlig uninspiriert ist Wisemans Remake nicht. Die Action ist zwar größtenteils eventlos, aber ein Kampf in der Schwerelogsigkeit und die Autoverfolgungsjagd stellen kleine Höhepunkte da. Der “Fall” ist an sich auch ganz nett, reicht aber nicht als Ersatz für den Mars mit dem auch die Mutanten wegfallen. Die Welt an sich ist ganz hübsch, aber auch nur, weil man sich stark an anderen Dick-Adaptionen wie ‘Blade Runner’ und ‘Minority Report’ orientierte. Dafür ist man zwar an Dicks Geschichte näher dran, aber ich frage mich, ob danach jemand verlangte.
Ansonsten plagen den Film typische Remake-Beschwerden. Eine dreibrüstige Frau kommt nur vor, weil sie im Original vorkam; nicht, weil es irgendetwas mit der Geschichte zu tun hätte, die man hier erzählen will. Es sind diese Verweise, die ein Remake plagen. Entweder man wagt komplett originelle Schritte und lässt das Alte in Würde ruhen oder macht sklavische Adaptionen der Mittelmäßigkeit, die man besser lassen sollte.
‘Total Recall’ fällt irgendwo dazwischen. Farrell gibt den Durchschnittsactionhelden, Biel ist schrecklich fehlbesetzt und Beckinsale alleine kann trotz ihrer Underworld-Gedächtnis-Kickass-Performance das Boot nicht alleine schaukeln. Leider ist der Film nicht so ambivalent wie sein Vorbild, noch so brutal oder einzigartig. One-Liner gibt es, aber es fehlt einfach der gewisse Charme. ‘Total Recall’ ist ein Film, der leicht zu verzehren ist, niemandem weh tut und schnell im Schatten seines Originals vergessen sein wird.