Vereinigte Staaten, 2012
Regie: Bobcat Goldthwait
Drehbuch: Bobcat Goldthwait
Darsteller: Joel Murray, Tara Lynne Barr
Länge: 104 Minuten
FSK: 18
Rating:
American Idol, Honey Boo Boo, die Kardashians, gierige kleine Gören kotzen sich aus, weil sie einen BMW statt einen Cadillac bekommen. Bobcat Goldthwait zieht sein Fazit: Die amerikanische Gesellschaft ist krank, pervers und kaputt.
Diese Welt sieht er durch die Augen eines normalen Typen, dessen Leben in letzter Zeit nicht mehr so richtig läuft. Frank ist geschieden, lebt alleine, die Nachbarn nerven mit ihrer lauten Musik und dem ständig weinenden Baby und er verlor gerade seinen Job wegen sexueller Belästigung, obwohl er nur der Empfangsdame ein Buch ausgeliehen und ihr Blumen geschenkt hat. Sie fühlt sich nicht mehr sicher an ihrem Arbeitsplatz, deshalb muss Frank gehen. Und obendrauf erfährt er noch von seinem Arzt, der nebenbei gerade eher um seinen Sportwagen besorgt ist als um Frank, dass er einen unoperierbaren Gehirntumor hat. Als sich Frank am späten Abend eine Knarre in den Mund drückt, ist er entschlossen mit alledem Schluss zu machen. Doch dann kommt ihm eine bessere Idee: Er wird die Welt vorher noch ein wenig verbessern.
Goldthwaits Film ist purer Revengeporn. Klar, jeder hat sich schon einmal gewundert, ob das Leben ohne die ein oder andere Person ein wenig einfacher wäre, aber dafür gleich zur Waffe zu greifen? Das darf nur die Satire – mehr ist Goldthwaits Film auch nicht, leider oft sehr unbeholfen und zu begrenzt. Statt die ohnehin absurden Ausschnitte aus dem TV irgendwie zu persiflieren, werden sie schlicht nachgeahmt. Hier und da etwas überspitzt, aber im Grunde nicht wirklich interessant oder lustig. Leicht überdreht, wie wir es aus Switch Reloaded kennen.
Die Idee hat sich auch sehr schnell abgenutzt. Er trifft auf Roxy, eine kleine Göre, die ebenfalls genug von ihrem Leben hat und von ihren bösen Eltern wegrennt. Ihr skrupelloser Amoklauf ist definitiv unterhaltend für Liebhaber von tiefschwarzem Humor, doch viel mehr kommt nicht. Nachdem sich der Film inhaltlos von einem langen, neunmalklugen Monolog zum anderen hangelt, bei dem die Charaktere nur Auslieferer von Goldthwaits Hass sind, sollen wir uns gegen Ende des zweiten Aktes um die Figuren und ihr Schicksal kümmern. Das funktioniert nicht.
Über die Ausführung der Wunschfantasie kommt der Film nie hinweg. Goldhtwait verliert sich nach einem starken Anfang in seinen Monologen und schafft es nie eine Geschichte aufzubauen, die die Botschaft tragen kann. Das Ende im Bonny & Clyde Gedächtnisstil ist auch nur die logische Konsequenz seiner dünnen Prämisse. Immerhin.