USA, 2012
Regie: Barry Sonnenfeld
Drehbuch: Michael Stuhlbarg
Darsteller: Will Smith, Tommy Lee Jones, Josh Brolin, Jemaine Clement, Emma Thompson, Michael Stuhlbarg
Länge: 106 Minuten
FSK: 12
Rating:
Men in Black 3 ist ein Film, nach dem zwar niemand verlangt hat und den auch niemand wirklich braucht, der nun aber mal da und überraschenderweise wirklich gut, unterhaltend und eine emotional befriedigende Ergänzung zu dem bestehenden Filmcanon ist. Das ist eine wahre Überraschung, denn meine Erwartungen waren eher mittelmäßig, ein großer Fan der ersten Teile war ich nie und alles schrie eigentlich eher nach Geldmacherei; doch Will Smith, Josh Brolin, zu gewissen Teilen Tommy Lee Jones und ein smartes Drehbuch wissen zu überzeugen.
Die Men in Black Agenten J (Smith) und K (Jones) machen ihren Job nun seit Jahren, doch wirklich kennen tun die beiden sich immer noch nicht. Dafür ist K viel zu verschwiegen. Das hat unter anderem mit einem Zwischenfall im Jahre 1969 zu tun, bei dem Boris das Biest, ein mordendes Alien, beteiligt war. Dieses ist aus seinem Gefängnis auf dem Mond ausgebrochen und reist zurück in die Zeit, um seine Gefangennahme durch K zu verhindern. Dadurch wird die Gegenwart verändert und K ist nun seit über 40 Jahren tot. J muss zurück nach 1969 reisen, um den Mord zu vereiteln und Boris ein für alle mal den Gar auszumachen. Unterstützung erhält er von dem jungen K, der seine Lebensfreude noch nicht verloren hat.
Es ist überaus intelligent die Geschichte auf die zwei Hauptfiguren zu konzentrieren, denn mehr war bei Men in Black ohnehin nie drin. Das ungleiche Paar bekommt jedoch eine neue Dynamik durch die jüngere, “fröhlichere” Version von K, verkörpert von Josh Brolin in einer der bisher überraschendsten Vorstellungen des Jahres. Will Smith ist wieder fantastisch, scheint keinen Tag gealtert, und darf wie in den Vorgängern eine Menge physischer Comedy auf die Leinwand bringen. “Flight of the Conchords”-Star Jemaine Clement ist als Boris durch Schminke und Kostüm, aber auch vor allem dank der Synchronisation leider nicht wiederzuerkennen. Ergänzt wird das Team von einer wie immer soliden Emma Thompson als neue, weibliche Anführerin der “People in Black” und Michael Stuhlbarg als Griffin, einer Rolle ganz abseits seiner bisherigen Auswahl.
Das 3D ist mal wieder bis auf eine zentrale Szene nicht wirklich der Rede wert. Er stört nicht, fällt aber dank Sonnenfelds typischen Close-Ups im MIB-Stil deutlich auf. Was jedoch ins Auge springt, ist, dass alle Beteiligten einen wirklich guten Film machen wollten. Das ist ihnen auch in den meisten Aspekten gelungen. MIB war 10 Jahre weg. Die Welt ist noch abgespaceter geworden. Wir haben Personen wir Lady Gaga oder Nicki Minaj in der Musik, die mehr wie Aliens wirken als Menschen. Dass MIB aktuelle Popkulturreferenzen fast komplett auslässt und sich stattdessen in die Vergangenheit, das Golden Age der Raumfahrt und der Science-Fiction begibt, ist der wahre Coup des Films. Man geht zurück in eine Zeit, als die Menschen noch in den Sternenhimmel schauten und wir Leute ins All schossen, während zu gut gekleidete und teure Autos fahrende Schwarze von der Polizei angehalten wurden. Wer hätte das gedacht: MIB hat etwas zu sagen; darüber, wie weit wir gekommen sind, und wie weit wir dennoch inzwischen wieder von den alten, guten Idealen entfernt sind- spätestens seit dem Ende des Space Shuttle Programms.
Ja, im Hintergrund der MIB-Zentrale sieht man Lady Gaga und Tim Burton (berechtigerweise) auf der Alien-Watch über einen Bildschirm flimmern, aber stattdessen werden Witze über Andy Warhole gemacht, die in meiner Filmvorführung unheimlich weit über die Köpfe der Zuschauer hinausgingen. Allgemein war der Humor oft entweder sehr subtil oder sehr physisch, aber nie auf einem Pipi-Kaka-Niveau – welch ersehnte Abwechslung. Am Ende weicht der Humor dem Drama und das kann auch überzeugen. Alles in allem ein guter Eintrag in die Filmreihe, die mich komplett unerwarteterweise einem vierten Teil gar nicht mal so abgeneigt stimmt.