USA, Kanada 2011
Originaltitel: Immortals
Regie: Tarsem Singh
Drehbuch: Vlas Parlapanides, Charley Parlapanides
Darsteller: Henry Cavill, Stephen Dorff, John Hurt, Frieda Pinto und Mickey Rourke
Länge: 110 Minuten
FSK: ab 16
Start: 11. November 2011
Die Götter und die Titanen führen Krieg, die Götter gewinnen und da spielt noch ein epischer Bogen eine wichtige Rolle und Mickey Rourke ist sehr böse und will alles vernichten. Das ist alles, was man wissen muss. Die nächsten 110 Minuten bestehen teilweise aus Fremdscham auslösenden Dialogen, unglaublich lächerlichen Plot Points und überaus hübscher, obgleich auch umso brutaleren Kampfszenen. Fans wird der Film im Gegensatz zu seinem großen Vorbild ‘300’ nicht finden, obwohl doch damit geworben wird, dass hinter beiden Filmen die gleichen Produzenten stecken. Merke: Wenn mit Produzenten geworben wird, ist das immer ein ganz schlechtes Zeichen.
Henry Cavill, Zack Synders neuer Superman, macht seine Sache als Publikumssympathisant gut, Stephen Dorff ist ganz ansehnlich, wieso Frieda Pinto solche Rollenangebote bekommt, weiß ich nicht und John Hurt war einen Tag auf dem Set um ein bisschen Kohle abzustauben. Hey, a man’s gotta eat! Der Einzige, der wohl verstanden hat, wo er ist und was er tut, ist Mickey Rourke, der sichtbar Gefallen an seinem ultrafiesen Bösewicht hat, auch wenn dessen Motivation für den Krieg, außer, dass er ziemlich fies ist, im Dunkeln bleibt.
Das postkonvertierte 3D ist ebenso unnötig wie lächerlich. In Dialogszenen nehme ich immer gerne mal die Brille ab um zu checken, wie das ohne aussieht und siehe da: ohne Probleme und Kopfschmerzen so anschaubar, kaum ein Unterschied zu 2D – wobei: mit Brille gibt es natürlich ein dunkleres Bild. Das einzige wirklich Interessante am Film sind die Kampfszenen an denen die Götter beteiligt sind, die in wunderschönen Medium Shots den Titanen mit martialischer Gewalt in Slow Motion die Köpfe zerhauen.
Schließlich muss man jedoch feststellen, dass ‘Krieg der Götter’ zwar teilweise wunderschön, aber insgesamt völlig belanglos ist. Es ist kein wirklich dummer Film, aber man wird als Zuschauer zu keiner Sekunde auch nur annähernd gefordert. Die Charaktere sind eindimensional und langweilig geschrieben, das Drehbuch haut nach allen Regeln der Kunst Klischees auf die Leinwand und der Ausgang der Geschichte ist einem letztendlich egal, da man nie ein Gefühl für das bekommt, was hier eigentlich auf dem Spiel steht – außer dem Leben der Figuren, das einem ohnehin verdammt egal ist. Wenn Theseus und die Helenen am Ende die Mauer verteidigen müssen, dann ist das nichts im Vergleich zu Aragorn und ein paar tapferen Männern, die Frauen und Kinder vor Urukai in Helms Klamm schützen, weil man eben jene, die Schutz bedürfen, auch mal zu sehen bekommt – es gibt echt Opfer, kein hyperstilisierter Firlefanz.
Wem ein paar wirklich gut chorepraphierte und wunderschön geschossene, aber schlecht geschnittene Kampfszenen 11€ wert sind, der wird von ‘Krieg der Götter’ nicht enttäuscht werden. Für alle Anderen: Krieg der Götter darf gerne übersprungen werden. Dies ist nicht 300.
4/10