Originaltitel: Transformers: Dark of the Moon
Regie: Michael Bay, USA 2011
Drehbuch: Ehren Kruger
Darsteller: Shia Labeouf, Rosie Huntington-Whitely, Josh Duhamel, John Malkovich
Produktion: DreamWorks Pictures
Verleih: Paramount Pictures
Länge: 156 Minuten
FSK: 12 Jahre
Start: 2. Juni 2011
Als ich mir vor einiger Zeit mal vornahm Reviews zu jedem Film zu schreiben, den ich so sehe, war mir schon vorher klar: Das wird nichts. Oft fehlt mir dann doch einfach die Zeit etwas zu schreiben. Es liegt selten daran, dass ich nichts zu einem Film zu sagen hätte, denn grundsätzlich kann man vieles diskutieren und unterschiedlich lesen, sodass neue Ansichten aufgezeigt werden können. Viel zu diskutieren gibt es auch immer bei Michael Bays Transformers-Filmen, die von Kritikern gehasst und von der breiten Masse geliebt werden. Ich hatte mich wirklich auf den letzten Teil gefreut, da der Trailer nicht schlecht war (was aber – wie man inzwischen weiß – nichts zu heißen hat. Beispiel: Transformers 2) und ich prinzipiell in diesem Kinojahr Action bisher stark vermisste. Und wenn Bay eins kann, dann ist es Action. Doch jetzt sind schon mehrere Tage seit dem Kinobesuch vergangen und trotzdem muss ich mich dazu durchringen, etwas zu schreiben, denn ich habe keine große Lust es zu tun, aber ich bin der Meinung, dass es gehört werden sollte.
Bay liefert erneut solide Action ab, übertreibt mit seinen Effekten erneut und lässt unter anderem trainierte Fallschirmspringer mit so genannten Wingsuits, die ein längeres Gleiten ermöglichen, durch die Häuserschluchten von Chicago segeln.
Das ist alles schön und gut, wenn endlich mal jemand der Reihe Seele einhauchen würde. Nichts hat sich verändert. Shia Labeouf spielt sich immer noch auf Sparflamme im “NoNoNoNo”-Modus, seine Eltern sind vielleicht die cringeworthigsten Figuren des letzten Jahrzehnts auf Film, das Drehbuch ist verfaulter Schweizer Käse und dem Film fehlen Figuren auf einem menschlichen normalen Level. Und hey, Transformers gibt es ja auch! Wenn die nur mal jemand in den Vordergrund schieben würde…
Oftmals blitzen wirklich coole Momente durch. Die Anfangsszene mit dem obligatorischen Start auf Cybertron, der uns dann via Apollo 11 auf unseren Mond bringt – das Ganze untermalt von Kennedyansprachen -, ist wirklich gut. Sobald die Story aber wieder Sam folgt, geht alles bergab. Wenige Momente stechen hervor; ironischerweise sind es die, in denen kein Mensch vorkommt, sondern die Konflikte der Transformers untereinander in den Vordergrund treten und die Probleme spürbar werden. Dies sind wenige wirklich interessante Momente. Es sind die wenigen Momente mit Herz und einem Hauch von emotionaler Verbindung mit dem Publikum. Dies sind die einzigen Figuren, die für kurze Zeit Menschlichkeit ausstrahlen dürfen – ironischerweise ist kein Mensch je in einer dieser Szenen.
Allgemein vermisst Transformers 3 Humanität. Auch auf einem emotionalen Level. Das dargestellte Level an Gewalt, mit dem sich die Autobots und die Decepticons hier bekämpfen, lässt einen erschaudern. Ein Decepticon wird von unseren “Helden” in der Luft in mehrere Teile zerrissen, einem anderen wird der Kopf vom Körper gerissen – alles in Zeitlupe. In Bays eindimensionaler Welt ist dieser Racheakt natürlich berechtigt, zuvor hatte dieser Decepticon mehrere Menschen in War of the Worlds Manier ihrer Kleider entröstet. Diese, für die Reihe durchaus dunklen, Szenen,
wechseln sich aber zu schnell mit unlustigem Slapstick und Witze auf PipiKaKa-Niveau ab, sodass nie wirklich eine bedrohliche Stimmung aufkommen kann – noch wirkliche Spannung oder Betroffenheit. Das unglaublich freche und skrupellose Product Placement tut seinen Senf dazu, dass man auch nur aus der niedrigsten Immersion herausgerissen wird.
Aber wer erwartet schon einen wirklich guten Film, wenn er Transformers schauen geht? Die meisten wollen das, was sie am Ende auch irgendwo kriegen. Ein bisschen Action mit einer einfachen Story und irgendwo ein bisschen Spaß und – hey – da gibt’s ja auch ‘ne heiße Braut! Der dritte Teil ist die Inkarnation des Produktionscredos Hollywoods der letzten Franchisejahre. Es wird soviel wie möglich hineingestopft, sodass letztendlich jedem irgendwas schmecken kann. Leider ist ein Film aber kein Buffet, bei dem man sich picken kann, worauf man Lust hat, sondern eine Suppe, die vorsichtig gesalzen werden will.
Transformers 3 ist die Defintion des mehs, einem englischen Ausdruck, der für Apathie, Langeweile und Gleichmut steht. Es kann alles bedeuten. Und das sollte Film nicht.
5/10