Originaltitel: Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides, USA 2011
Regie: Rob Marshall
Drehbuch: Ted Elliot & Terry Rossio
Darsteller: Johnny Depp, Penelope Cruz, Geoffry Rush, Ian McShane
Produktion: Jerry Bruckheimer
Verleih: Disney
Länge: 136 Minuten
FSK: 12 Jahre
Start: 19. Mai
Ich war nie ein großer Fan von der “Fluch der Karibik”-Reihe. Als damals unser Physiklehrer von dem ersten Film berichtete, den er am Vorabend inklusive Freundin gesehen hatte, berichtete er von einem überaus tollen Johnny Depp in der Rolle seines Lebens. Nunja, das stimmt ja auch so ziemlich. Es ist eine Deppenrolle.
Ohne Depps Beteilung am Projekt und seine oscarnomierte Performance wäre der Film nur halb so gut und damit unteres Mittelmaß. So waren die Film gute Sonntagabend Pro7-Ablenkung, wenn man nichts besseres zu tun hatte und ohnehin nebenbei im Internet surfte.
Nun gibt es einen viertel Teil. Nessmon hatte eigentlich keine Lust auf den Film, aber ich wollte wissen, wie der Film funktioniert. Rein aus Interesse. Denn Johnny Depps Charakter des Captain Jack Sparrow war in dem ersten Film zu mindestens, in den späteren deutlich dann in abgeschwächter Form, nur ein Nebendarsteller in einer piratigen, leicht übernatürlichen Liebesgeschichte. Da nun Orlando Bloom und Keira Knightley nicht mehr mit von der Partie sind, liegt all die Last auf Captain Jack. Depp kann wie gewohnt überzeugen, doch abseits seiner inzwischen routinemäßig abgespulten Performance des Spatzenkapitäns ist traurige Stille.
Ja, Geoffrey Rush, Penelope Cruz und besonders Ian McShame füllen ihre Rollen mit all ihrem oscarprämiertem Talent; doch all dies täuscht nicht darüber hinweg, dass die eigentliche Story abgeschlossen und erzählt ist (wobei ich nicht wirklich von Story sprechen will, wenn die Filme auf einer Disneyparkattraktion beruhen). Besonders das Set-Up in London wirkt gezwungen und extrem konstruiert – ironischerweise sind gerade die anfängliche Gerichtsszene, die Szene mit King George und die Flucht aus London jene Szenen, die noch am besten gedreht und choreographiert sind und, vor allem, am meisten Spaß machen. Sobald Jack und Co. dann auf hoher See sind, vergeht jeglicher Spaß. Dem Film fehlt nicht nur jeglicher Grund zur Existenz (mal Geldscheffeln ausgenommen), sondern er macht auch zum großen Teil keinen Sinn und unternimmt keine große Mühen etwas Neues noch wenigstens Interessantes zu erzählen. Captain Blackbeard hat Zombieoffiziere. Yup, that’s about it. Inzwischen wird einfach damit gerechnet, dass die Zuschauer ohnehin an Bord sind und alles schlucken. Das weltweite Einspielergebnis von knapp 350 Millionen $ über das Wochenende geben Bruckheimer und Disney ironischerweise recht.
Das größte Problem, das ich mit dem Film hatte, war, dass sich alles wie eine Zwischenepisode anfühlt. Wie ein Setup für ein Sequel (das ja auch bereits schon in Planung ist). Was bleibt aber nun von Pirates 4 am Ende übrig? Für den gewöhnlichen Zuschauer dürfte ein unterdurchschnittlicher Kinobesuch aufwarten und für die Fans wird es 3 bis 4 nette Momente mit Jack zur Erinnerung geben; ansonsten fehlt dem vierten Teil einfach der Grund zur Existenz. Hinzu kommen unglaublich billig ausschauende Sets – bei denen man sich wunder wohin das riesige Budget verschwand (besonders das Finale am Jungbrunnen schreit förmlich nach Filmstudio) – langweilige gefilmte, wenn auch tolle choreographierte Kämpfe ohne wirklichen dramaturgischen Wert und ein wie immer toller Johnny Depp. Das reicht mir aber nicht. Die vorherigen Filme waren auch großer Blödsinn, aber wenigstens ließ mich dieser Blödsinn nicht einschlafen.
5/10 – für Johnny Depp, Effekte und Meerjungfrauen