02 Oct, 2009 · Sascha · Film
*UPDATE* Regisseur Christian Alvart findet die Review toll. Oh, I love the internetz!
“Super Review, macht Spaß zu lesen. Vielleicht noch auf ein paar Seiten (Imdb) und so posten? Brauche jeden Zuschauer für das Prequel!”
(via Twitter)
Hier mal noch ein paar Seiten:
imdb
Offizielle deutsche Homepage
Offizielle englische Homepage
Wikipedia
Gestern hatte ich das Vergnügen einen wirklichen sehr guten Film zu sehen. Pandorum. Als Nerd und SciFi-Geek wird diese Review natürlich nicht total objektiv sein, da solche Filme allgemein direkt einen großen Stein in meinem Brett haben, aber ich gebe mir Mühe. Eines vorweg: Lest keine Kritiken.
Ich habe das selbst viel zu lange gemacht. Entweder wird einem wie bei District 9 das Gelbe vom Ei versprochen, was man auch kriegt, aber die Erwartungen werden eben nur erfüllt und nicht übertroffen; oder man sitzt mit 10 Leuten alleine im Kino und schaut sich einen, eigentlich, super Film mit durchwachsenen Kritiken an.
Um mal meine Kritik etwas kontrovers zu beginnen: Pandorum wirkt in seinen stärksten Momenten wie „Shyamalan in Space“ – und das ist ein Kompliment. Als riesiger Shyamalan-Jünger bin ich ein Fan von Angst, die durch Unwissenheit erzeugt wird. Zu viele Horrorfilme konzentrieren sich heutzutage auf eine spezifische Angst, wie zum Beispiel zu sterben durch einen Typen mit einer Kettensäge, der auch viel Screentime bekommt, sodass der Zuschauer direkt weiß: „OK! Jetzt Angst haben!“ Pandorum setzt in dieser Hinsicht etwas andere Akzente und beginnt zu Beginn des Films mit der Unwissenheit der Figur und des Zuschauers zu spielen, lässt beide fast verschmelzen. Wenn Ben Fosters Charakter, der übrigens mal wieder in diesem Film aus einer eher flachen Vorlage alles herausholt, aus dem Hyperschlaf an Bord des Generationenraumschiffs Elysium erwacht und sich an nichts erinnern kann, gibt es für den Zuschauer keine Informationen, genauso wenig für Bens Figur.
Ich muss sagen, wenn ich normalerweise in Horrorfilmen bin, zuletzt Final Destination (2/10), dann muss ich meistens lachen. Ich weiß auch nicht, entweder weil es so schlecht ist oder… weil es so schlecht ist? Wenn ich also sage, dass Signs das letzte Mal war, als ich mich in einem Kinosaal unwohl und gefürchtet habe, dann soll das was heißen. Pandorum ist hier ähnlich wie Shyamlans Signs. Eine Szene beweist dies zu Beginn des Films auf wunderbare Art und Weise. Fosters Charakter macht sich auf zum Reaktor durch die Eingeweide des Raumschiffes und bleibt inmitten eines dunklen Ganges stehen, von rechts und von links hört man Geräusche von herannahenden Personen oder vielleicht bildet er es sich nur ein. Auf jeden Fall, man kriegt dieses ungute Gefühl, welches stärker ist als jedes künstlich erzeugte Angstgefühl durch eine Kettensäge. Die Angst des Zuschauers ist real. Bis zu diesem Zeitpunkt weiß man so gut wie nichts und dennoch ist man mitten drin und fiebert mit.
Die wenigen Informationen, die man dann erfährt, nämlich, dass das Schiff die letzte Hoffnung der Menschheit ist, eine Arche Noah, auf dem Weg zu einem erdähnlichen Planeten, lassen auf starkes SciFi-Intelligenzkino hoffen. Diese Hoffnung wird nur teilweise erfüllt, denn leider gewinnen die Horrormomente ab dem zweiten Drittel des Films deutlich die Oberhand und auch die Gefahr bzw. die Verfolger werden offen gezeigt und der Film entwickelt sich zu einem typischen Run and Chase Thriller, was er nicht nötig hat. Versteht mich nicht falsch, diese Passage des Films ist legitim, irgendwo nötig und gut gemacht, aber ist eben nicht das, was man sich anfangs erhofft hat und die anfängliche Schiene wird teilweise deutlich verlassen, sodass auch mit immer mehr Informationen, die Angst vor den Gegner genommen wird, eine Art Entmystifizierung, einhergehend mit immer mehr Screentime selbiger.
Sein volles Potential entwickelt Pandorum leider nie, jedoch nimmt der Film gegen Ende hin mit zwei Twists (ähnlich gut wie bei Shyamalan) noch mal ordentlich Fahrt auf und wird zufriedenstellend beendet und hier kann vor allem der bisher gar nicht erwähnte Dennis Quaid in seiner Position des erkrankten Lieutenants glänzen.
Fazit: Pandorum kann sich nicht entscheiden: Will es nur der Thriller im Weltall sein oder will es intelligentes SciFi-Kino sein? Das große Potential aus der frischen Idee, Menschen auf einem Generationenschiff zu fremden Planeten fliegen zu lassen, wird nur teilweise ausgeschöpft, was wohl leider, laut Informationen aus dem Internet, auf die Produktionsbedingungen zurückzuführen ist und nicht Schuld des Regisseurs, dessen Vision von einem zu action-lastigen Drehbuch ein wenig verfälscht wird.
Sowohl Mainstreampublikum als auch SciFi-Geeks dürften auf ihre Kosten kommen, wenn auch letztere etwas trauern müssen. Dennoch zählt Pandorum neben Sunshine zu den besten SciFi-Filmen des Jahrzehnts.